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763 antwortet« er lebhaft und herzlich. .Armer Niclas, Du ver lörest den Vater, verlörest den Ohm um unsertwillen. War um aber stürzte fich der PalatinuS selbst in die WolfSheerde? That er- doch nur, «eil er mich haßt, und mir Leid zu thun gedachte. So hat er nun, was er selbst sich bereitet. Tröste Dich, Freund'. Laß die Tobten schlafen, und genieße mit den Lebenden. Dein König wird Dir vergelten, wo er'S vermag." — «Biel verlor ich," sprach Gara in derselben Stellung und mit demselben Tone. »Aber Ihr verlöret mehr, eine solche Königin?" — „Ja, sie ist verloren, ich weiß," stieß Siegmund mit Hast hervor, als wünschte er nach Art aller Genußsüchtigen schnell über die düstere Erinnerung hinzugehen. „Ich weiß, als die Unmenschen von unserer Krönung, von unsern Sie gen gehört, haben sie die Mutter», die Frau Elisabeth vor deü Augen der unglücklichen Tochter in den Wässern der Bos- sut ertränkt. Arme Marta! Der wüthenden Megäre, der Margareth von Neapel ist sie ausgeltesert worden. Arme Maria! Sie ist nicht zu retten. Ohnmächtig, wie wir da- stehcn, müssen wir das liebe Weib, Heren Jugend wir mit reichen Lebenskränzen zu schmücken gedachten, dem grausa men Schicksalsgotte überlassen; es ist ein hartes Abrahams, opfer. Aber gedenkst Du noch Deine- letzten Wortes zu Ofen?" setzte er hinzu, um die Gedanken zu wenden. „Du stehst ja vor mir, und wolltest nur kehren mit ihr oder nimmer!" — > , ' Ein Grausen schien bei dem fast im Scherz gesproche nen Vorwurfe durch Gara'S Glieder zu rieseln. Nächtiger noch ward sein Gesicht, er preßte die Rechte aus da- Hoch klopsende Herz und sagte: „Wäre sie verloren, wie Ihr so leicht von der Zunge schlüpfen ließet, -ei, meine- Vaters Grabe, so hätte der König niemals den Mann wieder ge sehen, den er den Ritter seiner Königin genannt. Ich wäre der angebeteten Tochter de- großen Ludwig- nachgeschwom men durch den brandenden Golf, und hätte am Schaffott her heiligen Märtyrerin den Todeskampf mit ihren Henkern ge kämpft: Aber sie ist nicht verloren ; sie ist fast so gut als gerettet, und damit mein Geheimniß nicht vor der Zeit fremde Ohren träfe, damit meinem Könige nicht die höchste Wollust vorenthalten würde, seiner Königin Gefängniß selbst zu öff nen, that ich diesen fast unwillkommenen Eiltritt zu Euch." „Maria gerettet! Maria nicht nach Italien und noch in unserm Bereich?" ries der König ausglühend. „O rede, Du steinern Bild! Jedes Wort wiegt eine Krone." „VeagebenS bcmüheten sich die Rebellen, ihren unschätz baren gang über das Meer zu bringen. Venedig that seine Schuldigkeit. Die Schiffe de- wackern Frangepant ließen Fischerboote von der Küste, und der tapfere Eapitano Bar- -adigo verlegte mit seinem gelandeten Kriegsvolke den Ver- räthern überall die Wege und trieb sie ins Land zurück, wo sie von Felsschlucht -u Felsschlucht, von Schlosse zu Schlosse irrten, wie der Fuchs, der da- gefangene Schneehuhn nicht lassen will, doch vergebens sich mühet, es durch den Kreis der wachsamen Rühey in seinen sichern Bau zu tragen. Zer sprengt zuletzt überließen hie Rebellen die Königin dem Pa- liSna, dem Johannitcr-Prior, der fich mit ihr in die Feste Nowigrad geworfen." — ,. „Und das nennest Du gerettet?" fragte der König un- muthtg. „Die Venettaner und meine Deutschen haben den Platz umstellet," fuhr der Ban lebhaft fort; „keine Wasserratte kann heraus, und nyr der Vogel hinein. Aber die Mann schaft ist zu schwach zum Sturme. Euer Kriegsherr hier ist doppelt so stark als nöthig, um die friedenbittenden Gegner im Schach zu halten, und au« allen Comttaten strömen Euch täglich junge Soldaten zu. Darum lasset-noch in dieser Nacht, die Hälfte Eure« Fußvolke- dieZelteabbrechea, füh, ret die vom Sieg erhitzten Krieger nach Nowigrad;Marta! sei ihr Fetdrus, und in Einem Sturme ist VerPlatzNn- ser und Eure Königin liegt stet und glücklich an Eurem Herzen." --- > > ... l. -- ' „Arme Maria!" seuzt« Siegmund. „Du warst immer ein guter Träumer, Freund; doch diese- M-l muß.-Dein Traum so süß gewesen sein»:Haß Du vor Trunkenheit nicht zum Erwachen kämest. Set eS, wir erstürmten den starken Ork; glaubst Du jene rohe, blutdürstige Rebellenhorde würde uns die Wonne gönnen, eine leb eUdt Maria zu - finden? Ihre Hände find so tief tn Blut getaucht, ihr« Scheltet tst so schwer mit Hochverrat- belastet, haß sie keine Gnade von uns erwarten dürfen.! Haben wir da- Thor gesprengt, wird man uns den blutenden Kopf der armen Königin entgegen schleudern, und ihre Henker werden fich hohnlachend und in Teufelsluft in die Hellebarden der siegenden Venetianer stür- zen." —. (Torts folgt.) ... -—. Buntes * Ein Pröbchen ungarischer Justiz theilt die „Presse" au- dem in Hermannstadt erscheinenden „Telegrafal Romann" mit; „Eine au- dem Dorfe Eolibele Berginului tn Siebenbürgen geborene Nonne des moldauischen Nonnen kloster« Niamtin wurde bet ihrer Durchreise durch da« Dorf Draso vom Stuhlrtchter des Kontzaer Bezirks, welcher eben aus der Kurte eine- Grundbesitzers, nach altet Gewohnheit etwas von genossene« Weine erregt, heraaskam, ststgenom- men, und dieselbe ,beschuldigend,- daß fit eine AuSspähertn sei, ließ er die Nonne in die Kurie zurückführen: Hier ließ der Herr Stuhlrichter die Nonne ohne Urthetl, ohne vothr- rtge ärztliche.Untersuchung, allen Bestimmungen.de« Straf gesetzbuches trotzend und ohne aus das inständigste Bitten derselben zu hören, er möge ihr in sb lange verzeihens bi« sie aus dem Dorfe Gales des Hermannstädter Stuhle« M rückkehre» werde, wohin dieselbe zu reisen beabsichtige, -um fich'einige Kleidungsstücke zu holen, oder er möge fie per Schub tn ihren Geburtsort abführen, unttr Ausstoßung sttet unverschämtesten Schimpfworts niederziehen und ihr 25 Ru- thenstretche in Gegenwart de« Gemeinderichter«, eine« Ge schworenen und eines Panduren versetzen, so daß da- Blut herunterfloß und die Nonne drei Wochen lang da« Bett hüten mußte. Zum Schluß entkleidete er fie der Nonnen- kletdung und entließ fie barfuß, unbedeckten Haupte-, blo« mit einem Hemde versehen. Und so mußte zur größten Schmach die arme Nonne drei Stunden Weg-, das ist von Draso bis Eolibele Berginului, reisen. Die That wurde dem KomitatSgertcht angezeigt und man ist sehr gespannt auf den Ausgang." Der Cotrespondent fügt noch hinzu: „Und wenn jemand diese Herren aus die österreichisch-» Ge setze, die in Siebenbürgen gelten sollen, aufmerksam milcht, so antworten fie: „Et war da deutsche Gesetze; ich bin ein in Europa-anerkannter Szvlgabivo, das ist ein'ma gyarisches Gesetz", und höhnend «tttren fie deu tz. 25, dä« tst 25 Stockstreicht." - > ' * Vor einigen Tagen war ein Damenbad in Mett der Schauplatz einer interessanten Seenr. E- war nämliH einem Herrn tn mächtiger Erinoltne, Corfuhemdund Glocken hut gelungen, fich al« Dame einzuschmuggeln und in dem üblichen Badecostüme unter da- zarte. Geschlecht zu mertgew. Bald hatte er jedoch die Aufmerksamkeit einiger Frauen auf fich gesenkt, die an dem Lockenkopfe der coqurtttrenden DaMt ausfallend männliche Züge entdeckten. Schnell lies dir Rach»