WERKBESPRECHUNGEN Nikolai Mjaskowski: Sinfonie Nr. 13, b-IVIoll In Mjaskowskis Frühwerken finden wir eine Verflechtung von Traditionen der klassischen deutschen und russischen Sinfonik (Beethoven und Tschai- kowski wären zu erwähnen) mit den verschiedensten Stilelementen des musi kalischen Expressionismus. In seiner 6. Sinfonie befaßte sich Mjaskowski zum ersten Male mit dem Thema der Revolution, und so ist diese Sinfonie das erste große Werk der sowjetischen Musik mit einer zeitgenössischen, lebensnahen Thematik. Durch dieses Werk wurden sehr viele sowjetische Komponisten angeregt, sich ebenfalls mit Themen der neuen Zeit in ihren Musikwerken auseinanderzusetzen. Ein wirklicher Durchbruch zu dieser neuen Thematik gelang Mjaskowski mit seiner 12. Sinfonie, die unter dem Namen „Kolchos-Sinfonie“ bekannt geworden ist. Sie entstand 1932. Ein Jahr später entstand die 13. Sinfonie in b-Moll, op. 36. Es ist interessant und bezeichnend für den Inhalt der 13. Sinfonie, daß zu gleicher Zeit in der Sowjetunion eine lebhafte Pflege des Massenliedes einsetzt, daß die Kompo nisten Militär- und Siegesmärsche für Blasorchester schreiben, genauso aber auch Suiten, Rhapsodien und Sinfonien für die gleiche Besetzung. Die 13. Sinfonie Mjaskowskis ist einsätzig und läßt das Ringen um eine neue, dem breiten Hörerkreis verständliche Aussage erkennen. Die einzelnen Teile der Sinfonie heben sich klar voneinander ab, das Orchester wird an vielen Stellen ausgesprochen durchsichtig und kammermusikalisch behandelt. Wenn der Sinfonie auch kein direkter Vorwurf zugrunde liegt wie beispielsweise in M jaskowskis 16. Sinfonie (Anregung durch die Gestalten sowjetischer Flieger), spricht aus ihr doch überzeugend der Wille, eine von hohen Ideen erfüllte Musik für die Menschheit im weitesten Sinne zu schreiben. Tor Aulin: Konzerl für Violine und Orchester Nr. 3, op. 14 Zu Tor Aulin: Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 schreibt Kretzschmar in seinem Führer durch den Konzertsaal: Das 3. Konzert op. 14, 1904 (Sätze in c-Moll, As-Dur, G-Dur) ist auch in Deutschland geschätzt worden. Der 1. Satz wahrt die Sonatenform, die höchste Steigerung bringt das dritte Tutti, mit dem 2. Thema in C-Dur, ver klingend in der Coda (1. Thema) Das Andante As-Dur ähnelt dem 2. Thema. Auch hier wird nach einem pastoralen Mittelstück romantisch-schwungvolle Steigerung erzielt. Dem für den Geiger dankbaren Finale liegt ein frisches Thema zugrunde.