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bvmmbenh, den 19, September. Ä rMnM -r L. - ^WNM rMeHirgkiHer WEH Redigin und verlegt von E. M. Gärtner in Schneeberg und Schwarzenberg. Die Rabe«. (Fortsetzung.) »Sie (st noch ein Bischen ermüdet," nahm Susanne das Wort, indem sie dem jungen Edelmann« ihren eigenen Sitz anbot; „eS geht mit ihrer Besserung langsamer voran, als wir glaubten. Als Ihr un« neulich verließet, schlief sie, lei- btt aber hatte sie darauf eine sehr schlecht« Nacht; daß Fieber kam wieder,-und wir mußten bis zum Tagesanbruch aus den Bebaen bleiben; endlich hat sie sich mit Gottes Hülfe von diesem Rückfälle glücklicherweise wieder erholt, und ich hoffe, daß wir am kommenden Sonntage mit ihr die Messe besuchen können; allein die Geistesfaffung will noch nicht kommen, «» fehlt ihr an Muth, man möchte fast sagen, sie sei immer im Vorhimmel. — Geh' mein Kind, fasse Dich ein wenig, und sprich mit dem Herrn, er hat all« Tage hergesendet, um sich nach Deinem Befinden erkundigen zu lassen. „Ich bin Euch dafür vielen Dank schuldig- mein Herr," sagte Gabriele mit schwächer Stimme, „ich fühle «ich nun besser, und glaube mich hergestellt. — Man hat mir sehr viele Sorgfalt geschenkt. — Oh! ich werde dies nie, nie ver gessen! — Mise Veronika und Mise Susanne haben mir das Leben gebettet! — « - Ai« fie diese Worte gesagt, brach sie in Mränen auS; allein eS war nicht bio« eine Aufwallung der Dankbarkeit, was ihr Herz so tief bewegte; fie hatte eilten Botwand nö- thig, um zu «einen. - ' „Ei! so halte doch den Mund? ich verbiete eS Dir, Dich so zu erweichen," rief ihr Veronika mit brummender Güte zu, „eS macht Dich ja wieder krank; und zudem, waS ist das für ein Empfang des Herrn Ritters! Komm, trockne ge schwind Deine Augen und sprich nimmer von solchen pein lichen Sachen; ein unter Leiden vorüber gegangenes Jahr ist weit weniger schmerzlich, als eine kommende Minute de» UnglückS; sagt das Sprichwort. Denke daran, haß Du näch sten Sonntag mit uns die letzte Messe besuchen wirst, wenn die Witterung schön ist, um G^tt für Deine Wiederherstellung zu danken." Sie fuhr nun mit ihrer langen, dürren Hand über de- MädchenS Stirn hin, gleich al- ob fie eine hüstere Wolke daraus vertilgen wollte, und suchte eS ihr in dem Lehnstuhle bequemer zu machen. Herr von Grroulx betrachtete fie mit ausnehmendem Interesse; noch nie hatte er ein Mädchen von so schneidenden Kontrasten umgeben gesehen, wenn er das schöne jugendliche Köpfcheit zwischen den runzeligen Gesichtern der beiden Raben betrachtete, so kam e» ihm vor, wie eine Blume mitten unter Dornengesträuchen; sein Anblick schien di« ganze Wohnung aufzuhellen, in der Alle« den Anschein der düstersten Armseligkeit hatte. Seufzend wandte Hekr von Greoulx seine Blicke von Gabrielen ab, da. fielen fie zufällig aus ein« über dem Kamine aufgehängte Krone von Jmmor- testen und verwelkten Nelken. »Gabriele hat fie hergebracht," sagte Veronika, die eS bemerkte; „ich habe diese Krone um ihren Arm geschlungen gefunden, al« Wan fie heimbrachte; wa« sagt Ihr zu diese« Einfall« —" „E« heißt die Blumen eine« DoVtvW brächte» Glich!? fiel ihr da- junge Mädchen lebhaft in VÜ'RM „ich glaubte, sie ohne Erlaubnis mituehmen zu dürfen-4" „In der That! Du hattest da einen eigene» Gedany ken! -" sagte Susanne mit gÜtMüthigem Spottes „nur wäre wahrscheinlich die Kraft wirkungslos geblieben, da Her» von Greoulx wieder tn'S Lebe» zurückkehM" ' > „Ja wohl, aber — es ist mit «kN Anderer SedaM gekommen —" - ' --'M - „Run, laß hören, wa- denn für eiber?" < i „Weil —" erwiderte fie zöger«», „wett ich «ich seht unwohl fühlte, so — so dächte rch, maU ktznntt vtrMcht die Krone für mich benützen " - - - . l „Ei, hätte' ich da- gewußt, so hätte ich fik gewiß in'« Feuer geworfen!" unterbrach fie Veronikä MV schien die« jetzt thun zu wollen, denn fie stand auf und langte nach des Krone. ' M 7' 7 -> 7 „O! nein, nein, ich bitte Euch!" 'Äef ihr Gabriele, zuj „ich wollte die Kvoüe aufheben, ««- «an braucht dabei nicht zu sterben, wenn man daran denkt ; »ach langet Zeit zu benützen, zu —" - „Wie, Kind, Du hoffst also al- JungstaU zu sterbe» k» unterbrach fie Veronika äbermalS; „da- ist Sin k frühzeitiger Entschluß!" - - - - - -'k - Gabriele schlug die Augen nieder, »ohne etwM ant worten, allein tiüe'ldichte Bewegutig iMr Äugcttbraut», Geb Ausdruck ihre- Munde- schienen die Bermuthung zu bestätigen. „Sie hat Recht," dachte Herr von Greoulx, „so schön so hochgeboren und so arm! Eiae vorneMe Familie würde fie verachten, und einen Menschen von nteberm Stande könnte fie nicht. heirathen, so muß fie also ihr ganzes. Leben lau- ledig bleihen."— Da- junge Mädchen schloß die Augen, al« ob e« durch Sprechen erschöpft wäre, und die beiden Alten begänne» ganz leise mit Herrn von Greoulx zu plaudern. " „Nun!" fragte Veronika, „habt Ihr -tzinen Schritt bei Eurem Großvater versucht?" „Noch nicht; da« einzige Mittet, seine Verzeihung zu erlangen , wäre, ihm meine Bereitwilligkeib zu erklären, Fräu lein de la Verrtüre zu heirathen, «nd u« diesen Preis ver lange ich fie nicht." ' V § „So können aber doch die Sachen nicht bleiben." „Da- weiß ich wohl," sagte KaSpar betrübt," wa« hälfe e« aber, wenn ich ihm schriebe, deshalb würde er Mich doch enterben. Ich will eS übrigens dinnoch thun- und ihm »tt- fichern, daß ich ihm nutet allen andern Umständtngeyorsäw gewesen wäre, daß ich voller Achtung gegen th» stt, »nd mein größtes Verengen darin bestehe/ daß er tinhohr«, glück liches Alter efreiche. Dann aber werde ich dem KMig« meine Dienste anbieten, und mache vielleicht MtiÜtit Wetz durch die Waffen; streckt mich auch eine Kugtl .nieder. wä- will es Piel heißen, an' meinem Lebt« verliert jä Mtmand etwa«." Gabriele zog bet diesen Worten ihre Kapuze tiefer kN da« Geflcht, al- ob fie vorn Lichts geblendet würde, «nd blieb, die Hände gefaltet und auf die Btust gedrückt, ruhig auf ih re« Stuhle fitze«, "u, - -