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nunftgründe vergeblich; unerschütterlich blieb ihr fester Vor satz, jede- Elend bis in den Tod mit ihrem Vater zu tragen, „denn" — fügte sie hinzu, — „nicht frei bin ich von Schultz! ich muß büßen, was ich gegen kindlichen Gehorsam, gegen die Gesetze unserer Religion als Jungfrau sündigte! vermag ich auch sein Unglück nicht zu mildern, kann ich ihm doch eine Helferin, Trösterin im Jammer sein; und mein Gebet, meine brennenden-Thränen werden Balsam in Schmerz und Noth werden." „Sie überleben die Reise nicht, Isidora!" flehte Sera phim, und auch Michael stimmte darin ein. „Dann habe ich meine Pflicht erfüllt, meine Schuld hier zu sühnen versucht, und flehe Gottes Erbarmen für mich und meinen Vater im ewigen Lichte an. Jenem großen Richter, Gott und Freund, Vater aller Wesen, lege ich knieend mein reuig Haupt, mein sündenfretes Herz dann in den barmher zigen Schooß!" Bewunderung, Wchmuth und Schaudern erfaßte die sich stark wähnenden Männerseelen, — gleich einer Heiligen mach ten sie der Dahinwankenden Platz. Kaum war dieser Engel der Duldung untz Aufopferung aus der Thüre nach ihrem Vater hinaus; als alle drei Männer zu Gott emporschauten, sich die Hände reichten und einen heiligen Schwur dem All vater vertrauten. (Fortsetzung folgt.) Tagesgeschichte. Frühlingsleben, Frühlingspracht wie erhebst du Herz und Gemüth! Und du schönes Osterfest wie selig stimmst du des Christen Herz! Auferstehung, Aufer stehung! ist das große Triumphwort, das uns deine lieb lichen Festtage verkünden; Auferstehung, AuserstHung predigt uns jetzt die ganze Natur. Wie ergreifend und schön singt der Dichter: Auferstehung! Blumen schmücken, Dir zum Tempel, ihre Flur. Auferstehung, dein Entzücken Schlägt im Pulse der Natur. Fern von unsern Todtenmalen, Dort wo tausend, tausend Sonneir Durch das Weltgewölbe strahlen Jauchzen Auserstehungswonnen. Erdenfreuden, Erdensorgen Deckt ein wenig Rasen zu. Die da schlafen, weckt kein Morgen Aus den Tiefen ihrer Ruh. O, sie ruh'n, die stillen Schaaren, Alle die das Leben trugen, O, sie ruh'n, die mit uns waren,. Deren Herzen für uns schlugen. Lasset sich den Blick erheben, Wende sich der Geist nach dort. Sing eS, Festgesang, wir leben In den Cngelseclen fort, Die aus unsern Armen schieden Nicht ans unsern Herzen schwanden,. Selbst ihr Sterbliches hienieden Ist in Blumen auserstanden. Auferstehn im neuen Boden O, wie das die Gruft erhellt! Trotz den tausendfachen Toden Kennt kein Todtsctn Gottes Welt. Auserstehn, ja deine Feier Strahlt berüber von den Auen, - Wo erhab'ne Seelen freier In des Lebens Tiefe schaue». Fleug auf Schwingen heilger Lüfte, Fleug begeistert und geweiht Um die Sabbathsruh der Grüfte, Hymnus d^r Unsterblichkeit! Rüste dich, empor zu schweben, Droben tönt« in Cugelchören: „Alle Seelen werden leben, „Werden Gottes Stimme hören!" Deutschland. Wien, 8. April. Bei unsern Nach, barn, den Montenegrinern, geht es,, wie alle Berichte aus jenen Gegenden einhellig versichern, wieder sehr unruhig zu, und die innern Zustände dieses Gcbirgsländchens streben auf eine so bedrohliche Katastrophe hin, daß auf österreichischer Seite Vorkehrungen getroffen werden müssen. Der Gouver- ncursstellvertreter in Dalmatien, Feldmarschalllieutenant und Divisionär Baron Mamula, der tiefeingcweihte Kenner der Verhältnisse der Czernagora, hat daher, sichern: Vernehmen nach, hicher gemeldet, daß die gegenwärtigen Wirren in Mon tenegro eine Vermehrung der in Dalmatien unter seinem Commando stehenden Truppen nothwendig machen; er hat, um aus alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, und nament lich einem etwaigen Herüberströmen größerer montenegrinischer Banden mit gehörigem Nachdruck entgegentreten zu können, auf Verstärkung um eine Brigade angetragen. — Wie all jährlich, fand auch heute als am heil. Gründonnerstag die feierliche FußwaschungSceremonie mit dem üblichen Hofgcpränge statt. Von den zwölf armen Greisen zählte der jüngste 85 Jahre, und von den zwölf alten Frauen die jüngste 84 Jahre. Die zwölf Männer zählten zusammen ein Alter von 1043 Jahren, die zwölf Frauen ein Alter von 1023 Jahren. — Venedig. Des Erzherzogs Ferdinand Max erster Act nach dem Eintritt in die, seiner Leitung anvertrauten Provinzen war, wie wir ans gut unterrichteter Quelle vernehmen, ein an die lombardisch venetianischen LandeSbehörden gerichteter Erlaß, worin er den Geist, von welchem alle Handlungen sei- ner Verwaltung in Gedanken und Ausführung durchdrungen sein sollen, kundgtbt, und den festen Willen «usspricht, ge kräftigt durch des Kaisers Vertrauen, mit der Zuversicht treuer Htugebung seine hohe Mission zu erfüllen. In der geistigen und materiellen Entwickelung, welche den lebendigen Kern alles staatlichen Wohlseins bildet, die selbstthätige Kraft der Administrirten anzuregen, sie zu leiten ohne sie zu gän geln, sie vor Mißbrauch zu bewahren, ohne sie in lähmende Fesseln zu schlagen, das Gedeihen des einzel nen zu fördern und wo es nothwendig ist, die Kräfte zur Erreichung umfassendere Zwecke zu sammeln und zu vereinen — das ist der Gedanke, welchen der hohe Herr zu verwirk lichen sich vorgesetzt hat. Er fordert alle ihm untergebenen Beamten aus, ihn hierin durch rasche und gewissenhafte Er füllung der Pflicht, unwandelbar gerechte Handhabung der Gesetze, Wahrheit und Offenheit in den Berichten, humane, eines Trägers kaiserlicherGewalt würdige Behandlung der Administrirten, und stete Bedachtnahme äuf ihr geistiges und materielles Wohl kräftig und redlich zu unterstütze». Sohin schließt er den Erlaß mit Worten der Aufmunterung, welchen jedoch auch beigefügt ist, daß er nim mer dulden würde, daß durch Verkennung oder V-rabsäumung jener hochwichtigen Amtspflichten von Seite einzelner das Wohl des Thrones und Landes hintangesetzt, und die Ehre feiner Administrirten bloßgestellt werde." — Preußen. Berlin, 8. April. Mit großer Spannung sieht die Börse des Inlands wie das dabei intcressirte Ausland der Gesetz vorlage entgegen, welche die fremden Banknoten verbiete» soll. Nach der Speucr'schen Zeitung würde das Verbot alle Noten ausolärtiger Privatbanken in der Weise treffen, daß sie, wie bisher die kleinen Apoints L 1 und 5 Thlr., wohl alS Zah-