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st« Wunden von einem Beile, nämlich eine lange Nässende Kopfwunde, eine Wunde über die linke Hand, sowie 3—t pa rallele Hiebe in den rechten Arm, die den Knochen zerschmetter ten und, nach ihrer Richtung zu urtheilen, in der Abwehr gegen die auf den Kopf gerichteten Streiche empfange» wurden. In zwischen gelang rS dem Schwerverletzten, eine kleine Gartenwoh- aung zu erreichen und mit Hülfe der Bewohner sich zu verram meln. Als aber die Mörder Feuer anzulegen drohten, erlangten sie Eintritt in das Haus, in dessen Keller sich LichnowSky geflüchtet hatte, und, an Rettung verzweifelnd, durch seine Wunden zu jeder Gegenwehr unfähig, bat er nur um einen raschen Tod. Aber die bittersten Qualen waren ihm noch Vorbehalten. DasMord-Gefin- dkl schleppte ihn auf die Chaussee, trieb unter allerlei körperlichen Mißhandlungen mit dem wehrlosen Manne seinen grausamen Spott; «ad berieth nun, wie man diese» „Fürstenhund" aus der Welt schaffen könnte. Mit einem weißen Tuche drapirte man ihn als Don Quixote, hetzte ihn eine Zeit lang im Kreise herum, und stellte den von Blutverlust Erschöpften zuletzt mit dem Gesichte gegen eine Mauer, um ihn'alS Scheibe zu benutzen. Jn.dieser Stellung em pfing er mehrere Schüsse, namentlich einen tödtlichen Flintenschuß, der von hinten nach vorn den Unterleib durchbohrte; aber so stark war die Lebenskraft dieses muthigen, unbeugsamen Mannes, daß Fürst Hohenlohe und Major Deetz, von diesen Vorgängen unter richtet, ihn noch immer lebend fanden, als sie mit starker militäri scher Bedeckung ihm zu Hülfe eilten. Man brachte nun den furcht bar Verstümmelten in das HauS des Herrn von Bethmann, und später auf sein ausdrückliches Verlangen in das Heiligen-Geist- Spital. Der Unglückliche behielt seine volle Besinnung und die ganze Kraft seiner Sprache bis zum letzten Augenblicke, er ertheilte alle Aufschlüsse, die zur Entdeckung seiner Mörder führen können, Und unterzeichnete mit denn zerschmetterten Arme sein Testament. Gegen 12 Uhr Nachts verschied er nach kurzem Todeskampse. — Der Mord dieser beiden Männer wälzt eine ungeheure Schande auf Deutschland," denn am Hellen Tage erschlugen Deutsche ihre eigenen Nationalvertreter! Sind diefi wohl die Früchte der demokratischen Volksversammlungen? Früchte der Lehren und Reden, womit mehrere Parlamentsmitglieder der äußersten Linken die öfters wohl ungebildete, und wie die That bezeugt, rohe Menge anspornten, die Rechte und Freiheit Deutschlands zu wahren und zu befestigen? — Fluch über die Thäter, und Schande Denen, welche sie dazu machten! Mögen nun auch die Anstifter der Emeute, bei welcher in direkt auch Mitglieder der äußersten Linken betheiligt sind, die gefallenen Opfer beklagen, mögen sie dmch thränenreiche Re densarten die Schuld der Urheberschaft abzuwaschen versuchen, das Blut, mit welchem sie ein Blatt im Buche der deutschen Geschichte freventlich besudelten, klebt an ihren verruchten Hän den und zeichnet sie für immer als nichtswürdige Verräthcr an der deutschen Sache! - A.) Wochenchronik -er neuesten wichtig sten Weltbegebenheiten. Deutschland. Sachse«. Am 19. Sept, ist in Chemnitz eine vom Re- gierungscommissar Todt unterzeichnete Bekanntmachung erschie nen, wonach, da es für angemessen erachtet worden sei, daß die Stadt Chemnitz mit einer stehenden Garnison versehen werde, und diese Maßregel, wenn auch nur provisorisch, schon von jetzt an zur Ausfühnmg kommen, hierdurch aber der ge wöhnliche Dienst der Bürgerwehr eine Abänderung erleiden, ohnehin auch die Letztere in Folge der zu erwartenden neuen gesetzlichen Bestimmungen einer anderweiten Organisation zu unterwerfen fein werde, beschlossen > worden M die svgenLinteN Reservisten der Bürgerwehr daselbst in ihrtt gegenwärtigen Gestalt bis auf Weiteres zu entlassen. Es erging zugleich an die Reservisten (unter welchen die Turner natürlich Mitbe- miffen find) die Verordnung, obiger Bestimmung gemäss Mr Waffen abzugeben. Hinzugefügt wurde noch ausdrückliche daß diese Anordnung keine Strafmaßregel sei. n-" Aus Dresden haben wir einen sehr bedauerlichen BorstL zu berichten. Am 20. Septbr. Abends ging der Dtenbr He» vr Walther mit einem Kruge über die Moritzstraßr, um Wass ser zu holen, als ihm drei Artilleristen lärmend und schreiend entgegen kamen. Selbst ein alter Soldat, konnte er sich der Bemerkung nicht enthalten: So, das ist wohl jetzt die Mode beim Militair! Auf diese Worte hin fielen die Soldatin über ihn her, entrissen ihm den Krug, schlugen ihn mit demstlben über den Kopf und traten ihn.mit Füßen. Ein vierter Arlll- lerist, der hinzügekommen war, betheiligte sich ebenfalls an die sen Mißhandlungen. Als auf den Lärm endlich Leute hin zukamen, ergriffen die Uebelthäter durch das Landhaus hindurch die Flucht. Der arme Verletzte hat einen Bruch in den Leib zetteten und mehre so gefährliche Verwundungen am Kopf«, daß sein Zustand wenig Hoffnung Raum gibt. Einer Per Verbrecher hatte seine Militairmütze verloren, welche die Num mer der zweiten Compagnie trägt. Auch soll derjenige, wel cher den Krug geschwungen hat, sich mit dem darin befindli chen Wasser übergossen haben. Auf diese Anzeichen hin ver» sammelte der Commandant der zweiten Artilleriecompagnie noch in derselben Nacht seine Mannschaft. Allein Alle hatten ihr« Mützen, die Bekleidung Aller war trocken. Bei einer näher» Untersuchung jedoch sind vier Soldaten nicht im Stande-gewe sen, über ihr Thun und Treiben zur Zeit des Verbrechens ge nügende Auskunft zu geben. Dieselben sind hierauf verhaftet worhen und es sollen sich an der Montur und dem Seitenge wehre des Einen Blutspuren gefunden haben. V Zn Stollberg feierte am 17. Septbr. zum ersten Male " die Knappschaft der Niederwürschnitz-Lugazrer Steinkoh- lenwerke ihr Knappenfest, verbunden mit Bergpredigt. Mittags 1 Uhr zog das uniformirte Knappenchor, geleitet von d/m ver dienstvollen Bergfactor Müller unter Musikbegleitung und dem Geläute aller Glocken in die freundliche Hauptkirche. Nach beendigtem Gottesdienst begab sich der Zug auf den Marktplatz, und von da auf das Werk zurück. Daselbst fand später im Saale des Gastgeber Roscher zu Niederwürschnitz ein Tanzver gnügen statt, an welchem Vorgesetzte, Freunde und Gönner der Knappschaft Theil nahmen; und welches heiter und harm los endete. — Wer hätte wohl vor einigen Jahren gedacht, daß in der Nähe Stollbergs dieses immer unentbehrlicher wer dende Brennmaterial lagere! Man sieht aber auch hier, wa- fleißige Menschenhände bei gehöriger Unterstützung durch GeM mittel und unter wissenschaftlicher Leitung vermögen. -- Am 22. Septbr. brannte in Geyer 1 Haus nieder. Der thätigsten und musterhaftesten Ausdauer, dem kräftigen Zusam menwirken der braven Bewohner von Geyer gelang vS, dir Flamme so bald Einhalt zu thun. . Am 24. Sept, ward zu Stangengrün die schöne Fahne der Communalgarde übergeben und geweiht, welche dl« nicht» communalgardenpflichtigen Bewohner des Dorfs durch freiwil lige Beiträge angeschafft hatten. — Die Feier, wozu sich die Communalgarde von Herlagrün und Plöhn, sowie das Offi. ziercorps aus Kirchberg eingefunden hatte, war eine eben so sinnige, als schöne. (Landtag.) In der Sitzung der II. Kammer am 18. Sept, befand sich unter den Eingängen auf der Registrande der Be richt der außerordentlichen Deputation über da- Wahlgesetz. Hierauf ging man über zur Berathung Yes Bericht- der drft-