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SwtnSkesund gewannen, und pommersche Seeleute speisten damals ihr einfache- Mahl von dem eroberten Silbergeschirr. Bis ins sechs zehnte Jahrhundert wurde» die Meere von — dsutschrn Schiffen herrscht) die Flotten der deutschen Hqnsa waÄn bedeutender, als die der Genueser und Venetianer iG ststhyn Zeiten. Die de »tische Stadt Lübeck baute da mals die größten Kriegsschiffe, von denen Beschreibungen und Abbildungen bis auf unsere T^ge gekommen sind. Eines der größten Kriegsschiffe, .welches.damals ist L»^ , war <12 Ellen lang »MV hätte-sechs Decke (Böden). Es konnte 1000, Lasten, jede zu LO Zentner gerechnet, laden, und war "bemannt mit LOO Seesoldaten, 130 Büchsenschützen, LOO Ma trosen und 25 Mann Dienerschaft^ Und mit Geschütz war es auch keineswegs schlecht versehen, denn es führte 8 vierzigpfün- dige und 6 zwanzigpfündige Karthaunen, 26 Feldschlangen zü acht bi» zehn Pfund, 8 sogen. Quarticrschlangen u 2Pfund, 27 sogenannte Steinstücke, aus denen 10-, 20- und 30psün- dige Kugeln geschossen wurden. Außerdem führte es L6 lange Feldhaken, 100 lange Spieße, 100 kurze und 100 svg^t, Kne- belspieße. " ' Die meisten Länderentdeckungen im Norden und Osten sind von deutschen Seefahrern gemacht worden, und die Hansa hat manche Pflanzstadt gegründet; so haben die Bremer Riga erbaut. In jenen Zeiten war der Kaufmann zugleich Kriegs mann, und alle Kausfartheischiffe waren stark mit Seesoldaten besetzt, eben um den Handel zu schützen, eben um überall und zu jeder Zeit mit Nachdruck, mit Kraft auftreten und handeln zu können! Mit dem 16. Jahrh. aber begann der Verfall des deutschen Handels und mit ihm der deutschen — Seemacht, und Portugal, Spanien, Holland, England hoben sich. Bremen wurde durch Hollands aufblühenden Handel, Hamburg durch den steigen den Einfluß Londons beeinträchtigt. Die Hansa hatte es ver säumt, an dem direkten Handel mit Ostindien und Amerika Theil zu nehmen; sie gründete keine Kolonie; sie verknöcherte allmälig und verfiel, als die Herren und Fürsten Deutschlands sich auf Kosten der städtischen Freiheit immer mächtiger mach ten, Zn den unglückseligen, durch Parteiwuth herbeigeführten Religionskriegen der Deutschen von <618—16L8 wurde das beste Blut vergossen. Aus den thatkrästigen, praktischen, stol zen Deutschen wurden wir ein Volk von spitzfindigen, schreib seligen Schwächlingen, rauften, schlugen, zerfleischten und würg ten unS, statt unsere Kräfte vereint nach Außen zu wenden, fast Jahrhunderte lang unter einander, zu unserm — größten Schaden und zu des Auslands — größtem Vortheil. Als wir endlich 1815 zur Ruhe kamen, als die schönen Tage über Deutschland anbrechen sollten, wurde das deutsche Volk leider! abermals getäuscht, bitter getäuscht, durch die zeitherige ver derbliche Politik seiner Fürsten! Alles, was zur Befestigung, Bereicherung vonFürstenhäusern nur ersprießlich sein konnte, alle-, was das Ansehen, die Macht, den Glanz der Throne zu erhöhen vermochte, das wurde mit Anstrengung, mit Aus dauer, mit wahrhafter Zähigkeit, selbst mit List in- Werk ge setzt und zu Stande gebracht, trotz aller Hindernisse; was aber den Völkern zu Nutz und Frommen war, das zu erfüllen, was Fürsten wort den Völkern versprochen hatte: barg» wurde leidex! nur höchst selten gedacht; noch seltner aber et, was dafür gethan! Darf es nun Wunder nehmen, daß Deutsch land jetzt, wo es galt, kein? Kriegsflötte hat? Doch Muth! 7-- Ist ja die seitherige, in vielen deutschen Staaten geltende, unbeschränkte fürstliche Willkührherrschaft, der auch wieder die kkjnern Fürsten sich fügen mußten, gebrochen, der allmächtig« Einfluß des großen Volksfeinde- Metternich und ihm gleichge- sinntev fürstlicher Rathgeber dahin, die leider! größtentheilS «ur da Einheit unter den deutschen Fürsten erstrebt-», wo 8l'A e» fürstliches Wohl galt, nicht aber das der Völker,; stehen ja nun völksfreundlich gesinnte Räthe allenthalbey den Fürsten mit Rath<und That zur Seite, werden ja nun der Wille und die Wünsche M Has , wahre Wöhl heS Volks. aMberall durch seine Vertreter zur rechten Kenntniß ühb EelkuNg gebracht, und ist nun die Einigkeit und Einheit der düitschjsn BolkSstämE nicht» mehr im Wege, wenn nur ein Jeder ernstlich ihren großen Auf- und. Ausbau fördern hilft und Hin Möglichstes ausbie tet, zu Mdern, daß durch Pätteisycht dieselbe gestört werde. — Bald wird es daher auch MMefem Punkte anders, besser sein! Denn Deutschland ist seit den Tagen seiner gewaltigen Erhe bung auch von dem Gedanken wahrhaft durchglüht: W ir müsse« eine Flott« haben! — Und in allen bedeutender« Städten, in geschlossenen Gesellschaften, von «Vereinen rc. werden seit Monaten Sammlung«» zur Herstellung einer Flotte veranstak- tet. Es sind in der That schon ansehnliche SumNien eing«- gangen, in Hamburg ist aüch bereits ein kleiner Anfang mit Herstellung einiger Kriegsfahrzeuge gemacht. Möge der Eifer für diesen so hochwichtigen Gegenstand nicht erkalte»; möge je der Einzelne, je nach seinen Kräften, reichlich das Seine dazu beitragen, möchten aber vor Allem auch die Mitglieder der Nationalversammlung in Frankfurt a. M., so wie die Mitglie der sämmtlicher Ständeversammlungen der deutschen Staaten mit einem guten Beispiele voran gehen, dadurch, daß jedes Mitglied dieser Versammlungen etwa in jedem Monat einen eintägigen Gehalt von 3 oder L Thalern zur Errichtung einer Flotte abgäbe! — Soll aber Deutschland, recht bald kn den Besitz einer Achtung gebietenden Kriegsflotte kommen, st> muß es vor fallen Dingen einig sein! Nur Einigkeit gibt Macht! Ende von Stuerswald und Lichnowsky.*) Die Abgeordneten der Nat.-Vers., General v. Auerswald und Fürst v. Lichnowsky hatten sich beim Beginn des Franks. Aufstandes zur Verfügung des Krieg-Ministers Peucker gestellt. Sie ritten am 18. Septbr. Nachmittags 3 Uhr auf du Hanauer Chaussee (also abseit des Kampfplatzes), um die Um, gebung der Stadt zu recognosziren und zu erfahren, ob der den Aufrührern verheißene Zuzug von Hanau wirklich anrücke. Von einem auf der Chaussee stationirten Posten der Insurgenten mit Kugeln empfangen, reiten sie rasch weiter, sehen aber bald einen Trupp von Turnern mit rother Fahne, Piken, und geraden Sensen, auch Stutzen bewaffnet, gegen sich von der Seite Her vorbrechen, nach welcher sie ihre Richtung nehmen, und versu chen nun auf verschiedenen Wegen die Stadt wieder zu gewin nen. Dieß gelingt ihnen nicht, und sie galoppiren nun, immer von den Aufrührern gehetzt, eine Zeit lang zwischen Hecken herum, bis sie endlich eingeholt, von ven Pferden springen und sich in einen Garten retten. Dorthin von den Turnern ver folgt, werden sie gefangen und auf das Abscheulichste getödtct, Auerswald wird zuerst mit Knitteln niedergeschlagen, ein Sen senhieb in den Kopf macht seinem Leben Ende. Zahllose an dere Wunden bedeckten den Leib des ehrenwerthen Mannes, dessen Herz wahrhaft für das Volkswohl schlug. Die Leich« wurde erst gegen 11 Uhr in einem Graben aufgefunden und zur Stadt gebracht. — Lichnowsky sollte aber ein noch schrecklichere» Ende haben. Der starke und gewandte Mann leistete, obwohl unbewaffnet, den heftigsten Widerstand, und erhielt hier die er- ") Fürst Felir von Lichnowsky war geboren am 8. April 18ti. Er folgte seinem Bater am 1. Januar 1843, und war k. k. Kämmerer, Brigadegeneral und Generaladjütant des Jnfanten Don Carlos von Spa nien. Seine Mutter, Eleonore, ist die Tochter de» österreichischen StaatS- und CovferenzministerS, Karl Grafen v. Ztchy. Der Fürst hat noch S Geschwister, di« Grafen Karl, Robert und Othenio, und die Gräfin Leocadta und Fürstin .Antonia, Beide vermähl» > , ,