‘244 Nr. 6. STAHL UND EISEN “ März 1893 schiedene, entgegengesetzte Lage haben, und die eine wird glänzend erscheinen, wenn die andere dunkel ist. Die Neumannschen Linien fanden eine andere Erklärung durch die Untersuchung eines Spaltungs stückchens von künstlichem, aus einer Schlacke stammendem Eisen unbekannter Herkunft. Sie rühren von papierdünnen Zwillingslamellen her, welche etwas leichter von der Säure angegriffen werden. Diese Lamellen sind dem Hauptkrystall eingelagert nach den zwölf Flächenpaaren des Leucitoeders (202). Die Zwillingsflächen treten schon an Spaltungsstücken deutlich hervor, weil sich die Zwillingslamellen sehr leicht ablösen. Auch sie können orientirten Schimmer erzeugen. Solche Neumannsche Linien findet man nun aber auch am Kamacit des sogenannten octa- drischen Eisens überall da, wo die Balken einiger- mafsen breit werden, und es verhält sich dem nach der Einzelkrystall hier genau wie das hexaedrische Eisen. Zum Schlüsse mag erwähnt werden, dafs man mit Rücksicht auf das Gefüge beim Meteoreisen noch drei weitere Gruppen unterschieden hat, nämlich körnige Eisen, die nun entweder grob körnig, theils aus einzelnen Körnern octaödrischen Eisens, theils nur aus solchen hexaedrischen Eisens zusammengesetzt, oder feinkörnig beschaffen sind und dann eine dem Stahl ähnliche Structur besitzen. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Maschine zur Herstellung von Erzproben von H. L. Bridgmann. Um die von den Verladeplätzen u. s. w. kom menden grofsen Proben schnell und sicher zu Fig 1. mischen und auf die für das Laboratorium ge eignete Gröfse zu verringern, wird die in oben- steh enderSkizze(Fig.l) abgebildete V orrichtung mit [ grofsem Vortheil gebraucht. Die Maschine besteht aus der mit Kurbel oder Riemen bewegten Ver- theilungsscheibe D, welche 8 Durchlässe besitzt. Von diesen münden vier in den Trichter 1 und vier | in das Gefäfs 2. Der Vertheiler wird durch den I Trichter F gespeist. Wenn der Vertheiler eine gleichmäfsige Drehung von etwa 100 Touren macht | und für eine gleichmäfsige Speisung gesorgt wird, | so wird die Probe sehr genau in zwei vollkommen I übereinstimmende Hälften getheilt. Die Halbirung Fig. 2. wird so oft wiederholt, bis die Probe die richtige Gröfse erhalten hat. Hat man so eine Probe von passender Gröfse erhalten und soll dieselbe in ver schiedene Probefläschchen vertheilt werden, so wird die, wenn nöthig, vorher fein gepulverte Probe in einen mit Deckel versehenen Trichter gebracht und, indem Deckel und Ausflufs, wie Figur 2 zeigt, zuge halten werden, kräftig umgeschüttelt. Hierauf wird die freigelassene Ausflufsöffnung hin und her über die Vertheilungsrinne geführt, bis die ganze Probe ausgeflossen ist. („Journ. of Anal & Appl. Chern.“ 1892, S. 37, 38.)