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192 Nr. 5. STAHL UND EISEN.- März 1893. bauen können. Es liege also keinerlei Geschäfts- I interesse vor, welches Jemanden veranlassen könne, I für die Benutzung dieser Durham- (eisernen) Wind erhitzer einzutreten oder von der Anwendung irgend eines anderen abzurathen. Er glaube, es sei allgemein anerkannt, dafs der Durham- Winderhitzer der beste aller eisernen Winderhitzer sei, und es sei überflüssig, denselben den steinernen Winderhitzern gegenüber zu stellen. Da nun dieser Vergleich endgültig, wie oben ausgeführt, für den Betrieb der Anthracit-Hochöfen noch nicht angestellt werden könne, so finde er es sehr wahrscheinlich, dafs Mr. Cook die Lorbeeren, welche er schon durch den Vortrag über die Ueberlegenheit der von ihm gewählten Wind erhitzer erobert habe, noch vermehren wolle. Es sei hier hervorgehoben, dafs der steinerne | Kennedy-Winderhitzer mit seinem einen Weg für Gas und Zug weniger vortheilhaft arbeite, als andere dieser Art; als Grund dafür würde die vollkommene Verbrennung der Gase und die hohe Temperatur den Abhitze angeführt. Es sei ferner bemerkt worden, dafs neben diesem | etwaigen Mangel an technischer Vollkommenheit sehr gut eine gröfsere geschäftliche Ausbeute | bestehen könne, dafür geben die Durham- (eisernen) Winderhitzer ebenfalls einen Beleg. Die Kammern derselben würden unabhängig voneinander gebaut; jede Kammer habe einen unmittelbaren und bestimmbaren Zug; der kalte Wind und das Gas würden auf der- [ selben Seite eingeführt, so dafs die höchste I Temperatur der Verbrennungsproducte da sei, wo der kalte Wind eintrete. Daraus folge, dafs die Abhitze eine höhere Temperatur haben müsse, als der Wind an den Formen. Es läge nun sehr nahe zu behaupten, dafs es das Gegentheil von Sparsamkeit bedeute, wenn man die Abhitze mit etwa 500° entweichen lasse, es läge dann der Vorschlag ebenso nahe, das Gas und den kalten Wind an entgegen gesetzten Seiten eintreten zu lassen, so dafs die Abhitze, bevor sie den Winderhitzer verlasse, Gelegenheit finde, ihren Ueberschufs an Wärme an den kalten Wind abzugeben, während die höhere Temperatur der Verbrennung, da wo das Gas ein- und der Wind austrete, sei, dem letz teren also die höchstmögliche Temperatur gebe, j Er erinnere sich noch sehr gut, wie entschieden er diese letztere Anordnung vor 17 Jahren, als der erste Durham- (eiserne) Winderhitzer im Bau gewesen, Mr. Cooper gegenüber vertreten, dieser ' ihm jedoch erklärt habe, und er sich von ihm I habe müssen überzeugen lassen, dafs er diese Anordnung mit vollem Bewufstsein und unter Feststellung nicht nur des Verlustes an Wärme- , einheiten, sondern auch an Geld ausführe, weil er dieselbe durch andere Vortheile auszugleichen | hoffe. Die Erfahrung vieler Jahre habe die ! Richtigkeit der Ansichten Mr. Coopers bewiesen. Der Durham- (eiserne) Winderhitzer, dessen | sämmtliche Röhren eine fast gleiche Temperatur aufweisen könnten, habe neben grofser Billigkeit, rascher Uebersichtlichkeit, leichter Betriebsführung und anderen Vortheilen die grofsartige, unüber troffene Haltbarkeit der berühmten Hufeisenröhren dargethan, bei denen die Ersparnisse an Kosten für Ausbesserungen den Verlust mehr als auf höben, welcher durch die hohe Temperatur der Abhitze herbeigeführt werden könne. Man stände mithin vor der merkwürdigen Thatsache, dafs nach langjährigen Versuchen und Verbesserungen, und in dem Augenblicke, in welchem die eisernen Winderhitzer wahrscheinlich für immer beseitigt werden sollen, die beste Art der letzteren die jenige sei, bei welcher der geschäftliche Vortheil gröfser ist,* als die technische Vollkommenheit. Würde dieser Gedankengang auf die steinernen Winderhitzer übertragen, so könne es Wohl mög lich sein, dafs ein solcher mit einem Weg für das Gas und den Zug, wie der Kennedy-Wind erhitzer (steinerne), womit ein gewisser Verlust an Wärme durch die Abhitze verbunden sei, diesen Verlust auf andere Weise wie bei dem Durham-Winderhitzer wieder einbringe. Obgleich nun der eiserne Winderhitzer zu verschwinden bestimmt scheine, würden die Eisenhüttenleute Mr. Edward Cooper doch dankbar sein für das Beispiel der Abwägung der Vor- und Nachtheile der verschiedenen Betrachtungen, welche ihn zu der Anordnung der Durham-Winderhitzer (eiserne) geführt habe. Mr. Morris hebt hervor, dafs er Verbraucher, aber nicht Erbauer von Winderhitzern sei; Mr. Raymond habe gewifs besser gethan, in einer Angelegenheit zu schweigen, bei welcher er so sehr interessirt sei. Was Mr. Wittmanns Be merkungen über die Unregelmäfsigkeiten des Ofenganges anbeträfe, so erlaube er sich daran zu erinnern, was die Herren an demselben Morgen bei seinem Ofen gesehen hätten. Das Roheisen, das während des Besuchs gefallen sei, habe 0,13 % Si und 0,033 % S mit einer Spur Mangan enthalten. Es sei bei dem Ofen nicht ungewöhnlich, dafs das Roheisen nur eine Spur von Silicium und sehr wenig Schwefel enthalte. Der Durchschnitt sei 0,3 % Si und 0,03 % S. Es würde fast kein Roheisen mit über 0,4 % Si und 0,04 % S erzeugt. Das spreche gegen die Bemerkungen des Mr. Wittmann; er finde es sehr vortheilhaft, mit der Hitze des Windes wechseln zu können. Mr. Cook erkenne an, dafs er häufig aus dieser Möglichkeit grofsen Gewinn gezogen habe. Die Windtemperatur sei gewöhnlich 650 bis 700°, erreiche zuweilen 800° und ginge auch herunter bis auf 550°. Beim Wechsel innerhalb dieser Grenzen könnte man den Betrieb regel- und gleichmäfsig gestalten. Er wisse nicht,, welche Erfahrungen Mr. Witt mann gemacht habe, ihm aber mache es keinerlei Schwierigkeiten, den Hochofen in gleichmäfsigem Betriebe zu erhalten.