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Februar 1893. STAHL UND EISEN.“ Nr. 3. 105 Als mittlere Zusammensetzung des in einigen Stahlwerken verwendeten Thomasroheisens geben die Verfasser an: s c 2 Thomashütte zu Q • c n 8 - 8 in * Qm • 6 Longwy — 0,35 1,80 2,0-2,25 0,05 Angleur — 1,00 1,50 2,00 0,05 3 60 0,58 1,37 2,75 0,079 Phönix 2,80 0,20 1,8—2,3 2,0-2,40 0,05 Peine 3,60 0,60 2,25 2,70 0,05 Kladno — 0,44 0,40 2,00 0,03 Phosphor = 1,90 %, Schwefel bis höchstens 0,12 %. Bezüglich der Zusammensetzung des Thomas roheisens seien noch folgende Grundsätze zu beachten: Siliciumgehalt. Derselbe kann 0,2 bis 1,0% und selbst etwas darüber betragen, doch empfiehlt es sich, nicht ganz 1 % zu erreichen, weil sonst das Birnenfutter zu viel leidet. Bei einem Siliciumgehalt von unter 0,7 % mufs, wenn nicht flüssiges Roheisen direct vom Hoch ofen entnommen wird, ein Schmelzkoks von la Qualität im Cupolofen verwendet werden, weil In Kladno wird das Roh- J eisen in einem Siemens-Martin- Schmelzofen geschmolzen, das- I selbe ist weifs, ist aber nach dem Umschmelzen, infolge über- mäfsigen Brennstoffverbrauchs des Schmelzofens, sehr heifs. In Hayingen wurde zufälligerweise Roheisen von sehr niedrigem Gehalt an Silicium (0,41 %), I Mangan (0,47 %) und an Phosphor (1,75 %) ver wendet. Der Stahl war stark oxydirt, sehr kalt, liefs sich schlecht giefsen und hatte folgende Zusammensetzung: Kohlenstoff =0,29 %, Mangan = 0,32 %, Phosphor = 0,078 %, Schwefel = 0,046 %. Die chemische Zusammensetzung war dem nach vorzüglich, doch gingen beim Walzen von 14 Blöcken 8 Stück fehl, da dieselben porös und brüchig waren und viel Eisenoxyd enthielten. . Das Nachblasen hatte nur 1 Min. 50 See. gedauert. ; In Deutschland wird auf einigen Werken so- | genanntes OM-Roheisen (manganfrei) aus Luxem- j bürg, Lothringen und aus der Gegend von Longwy in Mischung mit deutschem Roheisen von über 2 % Mangangehalt verwendet. Dieses Roheisen hat durchschnittlich folgende Zusammensetzung: Silicium = 0,80 bis 1,20 %, Mangan = 0,30 %, sonst die Chargen bedeutend zu kalt gehen. Der Mangangehalt mufs in letzterem Falle derart erhöht werden, dafs er bei 0,4 Silicium über 2 % beträgt, weil sonst der Stahl kalt wird, sich schlecht oder gar nicht giefsen läfst und die Blöcke viele Blasen zeigen werden. Es mufs hierbei beachtet werden, dafs der Schmelzprocefs im Cupolofen den Gehalt an Silicium, Mangan und Kohlenstoff abnehmen läfst. Beim directen Betriebe kann das Roheisen etwas weniger Silicium enthalten, weil dasselbe bei normalem Hochofenbetriebe stets sehr heifs ist. Schwefelgehalt. Der Schwefelgehalt ver dient besondere Beachtung, da er beim Schmieden des Stahls Risse verursachen kann. Bei einem Schwefelgehalt von 0,1 % hat der Stahl Neigung rissig zu werden. Streng genommen könnte demnach beim Betriebe in zweiter Schmelzung ein Roheisen mit 0,1 % Schwefel verwendet werden, da beim Schmelzen im Cupolofen bei Verwendung von schwefelfreiem Koks eine Ent schwefelung stattfmden kann; das Roheisen mufs aufserdem sehr manganreich sein; auch beim basischen Converterbetrieb nimmt der Schwefel gehalt etwas ab. Beim directen Betriebe mufs der Schwefel gehalt unter 0,1 % gehalten werden. Dies wird