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472 Nr. 10. Teuerung, wo weiter nichts nöthig ist, als den Ge neratorschacht voll Koks zu halten, was die pri mitivste, mechanische Vorrichtung besorgen kann. Es ist auffallend, dafs viele Generatoren diesen bemerkenswerthen Umstand aufser acht lassen und die Thätigkeit des Heizers oft in dem selben Mafse in Anspruch nehmen, wie die Rost feuerung. Eine horizontale, resp.nach aufwärts gerichtete, von aufsen beheizte, Retorte, durch welche Stein kohle zum Zweck der Verkokung langsam vorwärts geschoben wird, bietet noch einen Vortheil, der unter Umständen sehr ins Gewicht fallen kann. Es hat sich nämlich herausgestellt, dafs unter dem Druck der Beschickungsvorrichtung magere Kohlen, wahrscheinlich auch Braunkohlen, Sägespäne und dergl., unter geringem Zusatz von Fettkohle, Theer u. s. w., sich in Koks verwandeln lassen, welche für die Verwendung im Generator hinreichende Festigkeit besitzen. Der Gröbe-Lürmann-Generator kann in den Fäl len, wo Abhitze nicht zur Verfügung steht, oder wo es wünschenswerth ist, das Generatorgas fortzuleiten, z. B. zur Feuerung von Siemensschen Regenerativ öfen, ohne weiteres in einen Generator der ersten Ordnung umgewandelt werden. Man leitet zu dem Behufe die in den Generatoren erzeugten glü henden Gase erst um die Retorten und darauf nach dem Wärmeverbrauchsort. Wie man leicht sieht, erhält man so Gase von höchstens 900 °, und der Apparat entspricht bei dieser Disposition nahezu dem Wortlaut der Siemensschen Patentschrift vom 3. Dezember 1864. Freilich hat er vor Siemens auch so noch die mechanische Beschickung unter Druck und die daraus entspringenden Vortheile voraus. Dem im Vorstehenden in grofsen Zügen ent worfenen Bilde der Generatorfeuerung bleibt noch ein Gegenstand einzufügen, der für die Charakte ristik der Feuerungen wohl unwesentlich, dennoch in der Praxis oft über Leben und Tod einer Anlage entscheidet. Wir meinen die Methoden zur Ver brennung der Generatorgase. So einfach es klin gen mag, zu sagen: Man läfst die theoretische Luftmenge hinzutreten, dann werden die Gase auch völlig verbrennen, so bleibt doch noch mancherlei zu erwägen. Indem wir zuerst nur die Ofen feuerungen für intensive Hitze ' berücksichtigen, sehen wir, wie bei ihnen Gase und Luft fast durchgehends durch den Schornsteinzug und durch die ihrer erhöhten Temperatur entsprechende Steig kraft, ja oft nur durch die letztere in den Ofen geführt werden, da bei solchen Oefen, die häufig ge öffnet werden müssen und viele Beiluft einlassen, der Schornsteinzug nur die Verbrennungsproducte aus dem Ofen saugen, nicht aber im Ofen einen bemerkbaren Minusdruck erzeugen soll. Bei die sem geringen Druck müssen Kanäle und Austritts öffnungen für Luft und Gas grofse Querschnitte haben. Die Folge davon ist, dafs Luft und Gas, ähnlich wie die Wasser zweier sich vereinigenden Flüsse, eine längere Strecke nebeneinander fliefsen, den ganzen Ofen passiren und erst in der Ver engung des Fuchses total verbrennen, wodurch dem Arbeitsraum eine grofse Quantität Wärme verloren geht. Es ist viel daran experimentirt, auf welche Art eine möglichst schnelle und zweck entsprechende Mischung erfolgt, ohne dafs bislang allgemein angenommene Regeln aufgefunden wären. Meines Erachtens wird sich das Ziel am besten er reichen lassen, wenn am Ende des Ofens die Luft öffnungen dicht oberhalb der Gasausflüsse ange brachtwerden und die Luft dabei wesentlich kälter gehalten wird. Denn so sinkt die Luft in das Gas und letzteres steigt in die Luft. Ueberhaupt wird un gleiche Temperatur von Luft und Gas unter allen Umständen eine raschere Mischung befördern. Da bei bleibt aber zu beachten, dafs schwach erwärmte Luft, wenn sie mit sehr heifsen Gasen in den Ofen tritt, leicht zurückgestaut wird; dem ist durch eine möglichst grofse Höhe der Luftsäule zu begegnen. Der nahe liegende Gedanke einer Mischungs kammer ist nicht realisirbar, da infolge der ge ringen Geschwindigkeit und der hohen Tempera tur der Gase die Flamme sofort in diese Kammer zurückschlägt, so dafs ein Vorofen entsteht und die volle Feuerwirkung in den Durchlässen zwischen Kammer und Ofen zur Geltung kommt und die als baldige Zerstörung dieser Theile zur Folge hat. Aller der genannten Schwierigkeiten wird man Meister werden durch Anwendung des Gebläses, wodurch man Luft wie Gas völlig in die Hand bekommt und beiden eine bedeutende Ausflufs- geschwindigkeit ertheilen kann. Dadurch, dafs man durch schmale Schlitze beide unter einem Winkel zusammenstofsen läfst, wird Mischung und Ver brennung auf kurzer Strecke vollendet. Mittelst möglichst kleiner Oeffnungen und starker Pressung würde eine kurze, äufserst heifse, Stichflamme ent stehen, durch allmähliche Verringerung des Drucks und Vergröfserung der Auslässe könnte man die Länge der Flamme nach Wunsch reguliren. — Bei der Kesselfeuerung mufs für eine gute Mischung von Luft und Gasen sofort bei ihrem Zusammentreffen Sorge getragen werden, da an dernfalls infolge der energischen Abkühlung durch die Kesselwand leicht Antheile unverbrannt in den Schornstein gehen könnten. Dafür bietet aber gerade wegen der Kühlung die Anwendung einer Verbrennungskammer oder von sonstigen Mischungsvorrichtungen, wie sie z. B. Haupt und Meudheim angeordnet, keine Schwierigkeiten, zu mal man es mit nicht erhitzter Luft und den wenig heifsen Gasen eines Generators erster Ord nung zu thun hat. Wie schon oben bemerkt, würde es am zweckmäfsigsten sein, auch den Generator ganz in den Kessel zu bauen und die Gase, mit der erforderlichen Luft gemischt, di- rect in eine einfache Kammer mit verengten Aus lässen treten zu lassen, deren Steine unmittelbar „STAHL UND EISEN.“