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Beide Theilverbrennungen gehören zusammen und bilden die Generatorfeuerung. Die für diese Klasse der rationellen Feuerungen charakteristische Verbrennung in zwei Absätzen bedingt schon von selbst eine Vergröfserung des Apparats. Und gerade dieser Umstand ist die schwache Seite des Systems gegenüber der im vori gen Paragraphen behandelten systematischen Rost feuerung. Demnach kommt die Fortentwicklung der Generatorfeuerung auf eine Verkleinerung der ge- sammten Wärme durchlassenden Oberfläche an. Der Generator gehört also unmittelbar an oder wo möglich in den Wärmeverbrauchsort. Bei Kessel feuerungen speciell wird man dahin kommen, den Generatorschacht in den Kessel hineinzusetzen, und so die Transmissionsverluste fast ganz ver meiden. Neben den in Vorhergehendem angeführten Gründen verbietet noch ein anderer Umstand, die beiden Theilverbrennungen der Generatorfeuerung durch lange Zwischenleitungen zu trennen. Der Generator functionirt nicht theoretisch richtig, viel mehr enthält das Gas bei der Praxis stets Kohlen säure, mitunter über 10 °/0. In diesem Falle ist ein Viertel des Kohlenstoffs vollständig verbrannt, so dafs im Generator nicht ein Drittel, sondern fast die Hälfte der gesammten Wärme der Koks entbunden wird, welche nachher durch lange Leitungen verloren gehen mufs. In diesem Falle würde die Generatorfeuerung, was die Ausnutzung des Brennmaterials anbelangt, noch hinter dem gewöhnlichen Planrost Zurückbleiben. Nach dem soeben aufgestellten Gesichtspunkte ist also diejenige Generatorfeuerung als die voll kommenste anzusehen, bei welcher die Gase beim Zusammentreffen mit der zweiten Hälfte der Verbrennungsluft den gröfsten Antheil der im Generator frei gewordenen Wärme mit sich führen. In diesem Falle nähert sich auch die Tempe ratur des Ofens dem reellen Maximum. Den Effect des Generators kann man überdies noch durch Vorwärmung der von ihm beanspruchten Luft künstlich steigern, sowie dadurch, dafs man ihn mit Koks beschickt, welche von einer andern, als der im Generator selbst liegenden Wärme quelle bis zur Glühhitze vorgewärmt sind, wie solches bei der Gröbe-Lürmann-Feuerung durch geführt wird. Angesichts der vorstehenden Erwägungen mufs das von Siemens eingeführte System der indirecten Generatorgasheizung in bezug auf Wärmeausnutzung als sehr unvortheilhaft er scheinen. Das bei dieser Centralheizung in den Rohrleitungen verloren gehende Drittel der Wärme wird gewifs nicht compensirt durch ander weitige Vortheile. So vielversprechend das Wort Centralheizung auch klingt, so würde es doch wohl schwer sein, aus der Centralisation an sich öconomische, d. h. in Geld ausdrückbare, Vor theile herzuleiten. Die gröfsere Reinlichkeit der indirecten Gasheizung kann wohl nicht als mafs- geblich gelten, da eine zweckmäfsig angelegte directe Heizung weder unreinlich, noch eine Siemensanlage reinlich zu sein braucht. Die Centralisation ist augenscheinlich nur dem Sie- mensschen Ofen zu Liebe eingeführt worden, da das bei diesem erforderliche Reversiren glühen der Gase zu Schwierigkeiten führt. Es läfst sich darüber streiten, ob die Zugumkehrung so viel inneren Werth hat, dafs man sie nicht aufgeben sollte, und ob man andererseits auch bei directer Gasfeuerung reversiren kann, z. B. in der Weise, dafs man an die beiden Enden des Siemensofens alternirend arbeitende geeignete Generatoren setzt. So viel ist vorauszusagen, dafs sich die ältere Dis position im Kampf ums Dasein nicht lange mehr halten wird. Schon heute wird unter den augen fälligsten Vortheilen ein Mittelweg eingeschlagen, indem man die Generatoren nur soweit von den Siemensöfen entfernt, dafs die Gase aus der Rohrleitung noch mit 400 0 entweichen. Hiermit gewinnt man nicht allein die entsprechende fühl bare Wärme, sondern auch diejenige des Theers, welcher in Dampfform im Ofen mitverbrennt. Dazu kommt noch der Fortfall der lästigen, aus der Theercondensation entspringenden Arbeit. Der Siemensofen giebt uns hier noch Anlafs zu einer sehr interessanten theoretischen Bemer kung. Man könnte uns die Frage vorlegen, wie es denn möglich sei, dafs ein Siemensofen mit ab gekühlten Generatorgasen viel vortheilhafter arbeite als ein gewöhnlicher Steinkohlenofen, und dabei mehr Wärme verliere als der letztere. Wir haben hier ein schlagendes Beispiel für den in § 2 entwickel ten Satz, dafs, wo es gilt, Heizobjecte sehr hoch zu erhitzen, und nur zu solchen Zwecken wird der Siemensofen verwandt, durch möglichst grofsen Temperaturexcefs im Ofen Arbeitszeit und unvermeidlicher Wärmeverlust bedeutend verringert werden. Durch die ausgezeichnete Vorwärmung von Luft und Gase mittelst der von ihm erfundenen Regeneratoren erreicht Sie mens eine Temperatur, welche diejenige des ge wöhnlichen Rostofens gewifs um 400° übertrifft. Hieraus entspringt nicht allein der directe Vor theil, Objecte weit höher erhitzen zu können, wie bis dahin, sondern vor allem der indirecte, dafs die Zeit, welche nöthig ist, um ein gegebe nes Object auf eine bestimmte hohe Temperatur zu bringen, ungleich kürzer wird, wegen der bis zu Ende der Operation verbleibenden grofsen Temperaturdifferenz. Der Siemensofen erspart also durch seine hohe Temperatur mehr Wärme, als in der Gasleitung verloren gegeben wird, und verdeckt so für den oberflächlichen Blick den principiellen Fehler der indirecten Generatorgas heizung. Es dürfte kaum ein lehrreicheres Bei spiel für die eminente Bedeutung der künstlichen Temperatursteigerung bei Intensitätsfeuerungen zu finden sein. Aber dennoch liegt klar auf der