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schiedenen Stahlhütten Englands und des Gontinents dieses System längst überall aufgegeben worden ist; ob eine vortheilhafte Wiederaufnahme des selben durch den Koppmeyerschen Vorschlag erzielt werden kann , das können eben nur die Zukunft, bezw. in dieser Richtung angestellte Versuche lehren. Leider fehlen auch in der K. sehen Abhandlung nähere Angaben über die Zusammensetzung des zu behandelnden Roheisens. Ich gelange nun zur kurzen Besprechung des Schmidhammerschen Martinofen - Entwurfs, welcher meiner Ansicht nach dem vorhergehenden in jeder Beziehung überlegen ist. Für die an meinem schon erwähnten Martinstahl - Anlagenproject ausgeübte Kritik, welche letztere den tüchtigen Fachmann verräth, zunächst bestens dankend, erlaube ich mir im Interesse der Sache auf die aufgestellten Meinungsverschiedenheiten folgende kurze Entgegnungen. 1. Der geschätzte Verfasser findet die Theilung des freistehenden Luft- und Winderhitzers in drei Theile nicht ganz begründet. Wohl mag zugestanden werden, dafs der Durchmesser der benutzten Blechcylinder als Apparatmäntel nicht genügen, und hätte ja auch jedenfalls bei der Ausarbeitung der definitiven Baupläne eine noch malige Berechnung bezüglich der benöthigten Heizfläche stattfinden müssen, gelegentlich welcher ein gröfserer Schachtdurchmesser sich ergeben hätte; der verlängerte Weg für Luft und Gas in den Apparaten ist mit Berücksichtigung des Umstandes gewählt, dafs die Temperatursteigerung um so wirksamer vor sich geht, als diese lang sam und allmählich stattfindet, dafs also die im Apparat gelagerte Wärme durch diese Einrichtung besser ausgenutzt wird; dann aber auch, weil durch letztere das Mitreifsen von schädlichem Kieselsäure- und Metalloxydhaltigem Flugstaub einigermafsen verhindert wird. Füglich möchte auch noch bemerkt werden, dafs bei der von mir gewählten Construction der Wärmespeicher, welcheder Schmidhammerschen Anordnung gegen über den Vortheil der gröfseren Höheabmessung hat, die Verbrennungsgase seitlich und nicht gleich central von oben herab eintreten, dafs folglich bei gröfserem Schachtdurchmesser die Entstehung von todten Räumen doch zu befürchten ist. Die Zweckmäfsigkeit der Dreitheilung der Schächte möchte denn doch nicht bestritten werden. Hingegen mufs ich der Bemerkung des Hin. Schmidhammer zupflichten, gemäfs welcher die vorgesehene Kühlung der Schachtmauer durch Luftcirculation in verticalen Hohlschächten unter bleiben mufs. 2. Was die von uns in Vorschlag gebrachten Luft- und Gasführungen in Form von Bunsen brennern anbelangt, so vermag ich mir nicht gut zu erklären, inwiefern die Einrichtung derselben als für die Praxis zu complicirt bezeichnet werden kann. Dieselben liegen von allen Seilen frei und sind die Einrichtungen so getroffen, dafs in kürzester Zeit die schadhaft gewordenen Stein fütterungen, welche ich mir als aus Dolomit stampfmasse angefertigt denke, ausgenommen und durch neue, in Reserve gehaltene wieder ersetzt werden können. Die vor den Brennern im Ofeninnern angeordneten Pfeiler sollen aller dings den Zweck haben, die Flamme zu theilen und die Mischung von Gas und Luft zu be fördern, können jedoch ohne weiteres wegfallen, weil dieselben nicht als Träger des die Oeffnung bildenden Flachgewölbes dienen sollen. 3. Bezüglich der Befürchtung der Defor- mirung des abhebbaren Gewölbes habe ich schon weiter oben meine Ansicht mitgetheilt. Die Entlastung der Ofenwandung läfst sich leicht herstellen, indem man den Deckel vermittelst eines an den Deckel befestigten Henkels durch eine an der Mantelarmatur angenietete gabelförmige Oese tragen läfst, etwa wie vorstehende Skizze zeigt. Im übrigen pflichte ich den Ansichten des geschätzten Fachmannes vollkommen bei. Gegen die Schmidhammersche Marlinofen- Einrichtung läfst sich kein Einwand erheben, derselbe müfste denn gegen die hohen Anlage kosten gerichtet sein, welche sich jedoch, da nach meinem Ermessen durch diese Anordnung geringe Selbstkosten der mit diesen Oefen er zeugten Ingots erzielt werden müssen, durch die gebotenen Vortheile anderen, weniger günstig angelegten Einrichtungen gegenüber, immerhin rechtfertigen lassen. Der Schmidhammersche' Ofen ist eigentlich ein Trommelconverter, in welchem die Flufseisen- oder Stahlbereitung nicht wie in der Bessemerbirne durch geprefste Luft, sondern durch den Martinprocefs ersetzt wird, und haben wir es hier mit einer gänzlich durch schlagenden, constructiven Neuerung zu thun, deren allgemeine Verbreitung wohl nur der An hänglichkeit an das Althergebrachte im Wege steht. Es erübrigt mir noch zu bemerken, dafs die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, an den Schmidhammerschen Oefen eine Vorrichtung zu treffen, welche das Einlegen gröfserer Gufsstücke, wie beispielsweise vorhandene alte Walzen ohne