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Phosphorbronze-Blechen zur Bekleidung der flufs- eisernen Spanten ist versucht worden; iin ganzen aber hat man eine unausgesetzte Ueberwachung als das geeignetste Mittel zur Rostverhütung befunden. Nach den Vorschriften der englischen Admiralität müssen sämmtliche Boote alle zwei Monate zur Be sichtigung gedockt und aufserdem die Verdecke mit einer besonders hergestellten Masse bestrichen werden. Der Hafen von Bilbao. In der zweiten Hälfte des September hat man in Bilbao die Grundsteinlegung des Aufsenhafens unter grofsen Feierlichkeiten vollzogen. Bekanntlich ist schon seit einigen Jahren die Einfuhr in den Nervion durch den Ausbau der Mole und die Ausbaggerung der vor der Mündung abgelagerten Sandbarren so weit verbessert worden, dafs Schiffe mit einem Tiefgang bis zu etwa 7 m bei Fluth ungehindert ein- und ausfahren können; hingegen ist bei nur einiger- mafsen windigem Wetter sowohl Ein- wie Ausfahrt unmöglich. Bei Sturm ankommende Dampfer sind daher gezwungen, nach Santander oder einem be nachbarten Hafen abzudrehen. Bei der starken Steigerung, welche der Verkehr des Hafens von Bilbao fortgesetzt erfahren hat, empfindet man den Mangel eines in allen Fällen schützenden Aufsenhafens stets schmerzlicher, und wird daher die Nachricht von der endlichen In angriffnahme des Hafenausbaues von allen Interessenten mit Freuden begrüfst werden. Die Kosten des Baues sind auf 30 Millionen Pesetas (= 0,80 «K) veran schlagt, welche Summe zum Theil durch eine zu erhebende Gebühr von 20 8 für die Tonne aus gehender Erze gedeckt werden soll; auch sollen die Hafengebühren erhöht werden. Die Dauer des Baues ist auf 12 Jahre veranschlagt. Aufserdem ist kürzlich in Bilbao der Grundstein zu einer von der spanischen Firma Martinez Rivas und der englischen Firma Palmers Shipbuilding Company in Jarrow gemeinschaftlich zu erbauenden Schiffswerft gelegt worden. Dem Unternehmen soll zunächst der Bau von drei grofsen Kreuzern für die spanische Marine gesichert sein. Es ist dies die zweite grofse dort entstehende Werft. Das Schicksal des „Great Eastern". Ende August wurde das bekannte gröfste Schiff der Welt »Great Eastern« bei New Ferry am Ufer des Mersey glücklich aufs Trockene gezogen. Das kolossale Schiff, welches seinerzeit viel von sich reden gemacht hat, und über dessen Bau die erste Gesellschaft mit einer Summe von über 30 Millionen Mark fallirte, ist von einem Unternehmer für die bescheidene Summe von 400000 K angekauft worden. Die Länge des Schiffskörpers, der zur Vermittlung der Auswanderung ganzer Colonieen bestimmt war, beträgt 680 engl. Fußs, die Breite 83 Fußs und die Höhe 311/2 Fufs. Das mit 10 Dampfkesseln aus gerüstete Schiff besafs eine Schraubenmaschine von 1600 HP und eine zweite Maschine zum Antrieb der Räderwelle von 1000 HP. Die Gesammt - Wasser verdrängung betrug nicht weniger als 25 500 t. Allein zur Bedienung der Maschinen waren 200 Leute erforderlich. Geschäfte sind mit dem Schiffe niemals gemacht worden. Der einzige Erfolg, den der »Great Eastern« zu verzeichnen hat, ist die Verlegung eines trans atlantischen Kabels. Gegenwärtig wird das Schiff abgebrochen und die dabei entfallenden Theile verkauft. Die Abbruchs kosten stellen sich auf 400 000 « und kommen die dabei fällenden nicht unbeträchtlichen Löhne der Be völkerung von New Ferry und Birkenhead zu gute. Marktbericht. Düsseldorf, 31. October 1888. Gleichzeitig mit der Befestigung der auswärtigen Märkte zeigt auch die allgemeine Lage des rheinisch- westfälischen Eisen- und Stahlmarktes gegen über dem Vormonat eine zweifellos festere Tendenz, und es ist die Aussicht in die Zukunft im allgemeinen eine zuversichtlichere geworden. Der Kohlenmarkt ist andauernd sehr fest. Die kleine Abschwächung, welche sich in Koks infolge des Hinzutretens neuer Erzeugung zeigte, ist bereits verwunden, und es macht sich jetzt schon vielfach das Verlangen nach Abschlüssen in das kommende Jahr hinein geltend. In Kohlen ist die Nachfrage derart, dafs derselben jetzt schon an vielen Stehen nicht mehr nachgekommen werden kann. Die Signatur des Marktes findet darin ihren Ausdruck, dafs die Händler den Zechen für Frühjahrslieferungen Gebote machen, während früher der Geschäftsgang ein umgekehrter war. Auf dem Erzmarkte ist die Nachfrage nach heimischen Eisenerzen sehr rege, die Vorräthe sind gering. Eine Preissteigerung ist zu erwarten. Im Bereiche des Roheisenmarktes sind wesent liche Aenderungen nicht zu verzeichnen. Die Nach frage nach Giefsereiroheisen ist lebhaft geblieben, auch nachdem die bisherigen Minimalverbandspreise in der Octoberversammlung um 2 «K für alle drei Nummern erhöht worden sind. In Puddelroheisen ist die Stimmung, namentlich im Siegerlande, welches darin zur Zeit den Ton angiebt, entschieden fester geworden. Die augenblickliche Lage des Spiegel eisenmarktes ist weniger befriedigend, so dafs der Preis für 10 bis 12 % iges Eisen auf 53 •K ab Hütte reducirt wurde. Der Grund dafür liegt einmal in dem durch mangelnde Aufträge der Stahlwerke an härteren Stahlsorten — Schienen, Bandagen u. s. w. — reducirten Verbrauche an Spiegeleisen, sodann in der abgeschwächten Nachfrage Amerikas und des ganzen Weltmarktes. Indessen sind in den letzten 2 bis 3 Monaten einige belangreiche Posten 20 % igen Spiegeleisens für Amerika hineingekommen, diese aber zu Preisen, welche den Werken wenig Nutzen lassen. Von der Präsidentenwahl im November 1. J. erhofft man auch die dringend nöthige Belebung des Spiegeleisenmarktes. In den besten hochstrahligen Sorten für Martinstahl macht sich ein steigender Begehr bemerklich. Die von. 27 Werken vorliegende Statistik ergiebt folgendes Resultat: Vorräthe an den Hochöfen: Ende September 1888 Ende August 1888 Tonnen Tonnen Qualitäts-Puddeleisen ein- schliefslich Spiegeleisen . 37 056 30 910 Ordinäres Puddeleisen . . 5 007 2 584 Bessemereisen 10 109 11 881 Thomaseisen 19 349 19 041 Summa 71 521 64 416