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884 Stahl und Eisen. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. 1. November 1896. die zu erhitzende Luft und das Gas aufsteigend, in der hinteren Hälfte aber herabgeführt wird. Die in den Regeneratoren eingebauten Kanäle können nöthigenfalls leicht gereinigt werden, indem die Decke aus lauter Gewölbebogen, die durch eiserne Klammern zusammengehalten werden, besteht, daher ohne Beschädigung leicht abgehoben werden können. Damit ferner Gas oder Luft bei dieser Einrichtung nicht entweichen könne, sind die Bogen oben mit Sand abgedichtet. Das Reinigen der Regeneratoren geschieht nach Art der russischen Rauchfänge mit Drahtbürsten. Die infolge der Reinigung sich unten ansammelnden Schlacken und Staubtheile werden durch die für ge wöhnlich vermauerten Oeffnungen, welche sich seit wärts bei jeder Kammer befinden, entfernt. Zur Umsteuerung sind Glocken gewählt; damit aber die Arbeiter von der Plattform nicht herabzu gehen brauchen, ist die Einrichtung derart getroffen, dafs der Arbeiter mit dem einen Fuls auf einen Hebel tritt, dadurch wer den die Glocken, welche mit Wasser dichtung versehen sind, etwas geho ben, und da die selben auf beiden Seiten mittels Stan gen verbunden sind, welche wie derum mit einer Kette in Verbin dung stehen,welche um eine Rolle läuft, so kann durch Dre hen eines Hand rades jede der bei den Glocken auf einmal um 90 0 ge dreht werden. Da mit der bei der Dre hung erfolgende einseitige Druck aufgehoben werde, sind am entgegen gesetzten Ende die Stangen ebenfalls mit einer Kette ver bunden, welche um eine Leitrolle ge führt ist. Das Gewölbe des Ofens ist in seiner Längen richtung durch zwei Gurten in drei Theile getheilt, welche Theile getrennt eingewölbt werden können.— Diese Einrichtung erleichtert die Erbauung und fördert im hohen Grade die schnelle Durchführung der all- fälligen Reparatur an denselben. Der Boden des Ofens steht so hoch über der Hüttensohle, dafs die Nothwendigkeit einer Giefsgrube wegfällt, was sowohl die schnelle Entfernung der Blöcke, als die Einformung und Anfertigung von Stahl- gufswaaren sehr erleichtert. Obzwar die Erbauung dieses Ofens gegenüber von anderen Martinöfen etwas theurer zu sein scheint, so bietet er, nach Ansicht des Vortragenden, gegen über anderen Anlagen folgende Vortheile: 1. Gröfsere Leistungsfähigkeit. 2. Das Beinhalten der Regeneratoren und im Noth falle das leichte Reinigen sowohl derselben als der Einströmungskanäle. 3. Die schnelle Durchführung der nöthigen Repara turen. 4. Da der ganze Ofenkörper frei steht, werden sowohl der Boden, als die Wände vor einer schnellen Zerstörung durch Abschmelzen beschützt. — In der folgenden Besprechung des Vortrags er innert R. M. Daelen daran, dafs die von Professor Scholtz vorgeschlagene Anordnung der Wärme speicher, abgesondert von dem Herd und beide ver bunden durch feuerfest gefütterte Rohre, im wesent lichen mit der ersten Einrichtung des Bathoschen Ofens übereinstimmen, welcher vor etwa 12 Jahren patentirt wurde. Dieselbe habe sich als Schmelzofen für Flufseisen nicht bewährt, wenn die Kopfwände ebenso schwach genommen wurden, wie Hr. Scholtz dieselben gezeichnet habe; in dieser Form sei der Ofen nur als Wärm- und Schweifsofen verwendbar. Der von Hrn. Scholtz hervorgehobene Vortheil, dafs die Gas- und Luftzüge nicht z. Th. in den Ofenwänden lägen, sei also für einen Schmelzofen nicht vorhanden, weil ein solcher so lange Köpfe haben müsse, dafs diese die Campagne ohne zu oftmaliges Flicken ebenso aus halten , wie die übrigen Theile des Ofenkörpers. In der, den HH. Dick und Riley paten- tirten Construc- tion, welche dem Bathoschen Patente hinzugefügt ist, sei diese Bedingung durch Anordnung von langen Köpfen erfüllt und enthalte dieselbe aufserdem den Vortheil, dafs beide Wärme speicher für Luft und Gas auf jeder Seite vollkommen voneinander ge trennt in cylindri- sehen Blechmän teln angeordnet seien. Diese Form habe den weiteren Vortheil, dafs die Gase sich darin sowohl beim Auf- wie beim Nieder gange gleichmäfsig vertheilen, während diese in Wärmespeichern mit rechteckigem Querschnitte, wie solche Hr. Scholtz vorschlage, stets den kürzesten Weg der Diagonale nehmen, also die Ecken nicht ausgenutzt werden. Ein Auf- und Niederführen derselben hei einem Gange sei für Schmelzöfen nicht zulässig, weil dieses einen starken Zug bedinge. Der freie Aufbau des Ofens auf Säulen sei eine Eigenthümlichkeit der Dick-Rileyschen Construction, welche vor etwa 10 Jahren patentirt worden sei, auch habe man bereits früher die Siemensschen Herdschmelzöfen älterer Einrichtung so hoch gestellt, dafs eine Giefsgrube von erheblicher Tiefe nicht erforderlich sei. Die Verbindung der Ofenzüge mit cylindrischen Rohren zum Zwecke des Absonderns des von den Gasen mitgerissenen Staubes sei Hrn. Duff schon vor mehreren Jahren in England patentirt und auch mehrfach ausgeführt worden, die Duffsche Anordnung habe aber vor der Scholzschen den Vorzug, dafs sie Kammern bilde, in welchen die Gase stagniren, denn | nur dann sei ein Absetzen des Staubes möglich,