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1. November 1896. Zustande bezüglich des Verhaltens beim Zerreifsen keinen wesentlichen Einflufs gegenüber dem gewöhnlich ausgeglühten Bleche gehabt hat und die Ziffern durch diese Behandlung überhaupt ganz normale geblieben sind, während durch das Biegen bei der Temperatur der lichtgelben, bronzefarbigen und violetten Anlauffarbe die Elasticitätsgrenze und Zugfestigkeit hinauf gerückt, die Dehnung her untergegangen ist. Ferner zeigen in Ueber einstimmung mit den Biegeproben auch die Zer- reifsproben, dafs die licht gelbe Anlauffarbe die ge fährlichste ist und der nachtheilige Einflufs mit gegen die Blauwärme stei gender Temperatur wieder abnimmt. Es wird also mit Unrecht vorwaltend von der sogenannten Blau wärme als gefährlicher Temperatur gesprochen. Um zu entscheiden, ob blofse Erschütterungen in kritischer Temperatur schädlich auf die Be schaffenheit desFlufseisens einwirken, wurde ein Ver such in der Weise aus geführt, dafs man bei lichtgelber Anlauffarbe zehn leichte Schläge unter dem Dampfhammer auf die 'Lamelle machte, so dafs eine mefsbare Ver- schwächung in der Dicke nicht eingetreten war. Bei der Biegeprobe, die nach dem Erkalten 1 mm tief eingehobelt worden war, machte sich keine Vermin- derung der ursprünglichen / P Zähigkeit bemerkbar, wie / /k \ aus Fig. 37 ersichtlich ist. / \\ Die nächstfolgenden I N \ Versuche gehen darauf / / Fig 42 1 j hinaus, festzustellen, bei • 1 —— welchem geringsten Aus ¬ glühen die durch Biegung in kritischer Temperatur entstandene Sprödigkeit wieder verschwindet. Es wurden zu diesem Behufe die Proben 38, 39, 40, 41 und 42, sämmtliche bei Temperaturen zwischen der lichtgelben und kupferfarbigen An lauffarbe auf einen Halbmesser von 0,5 m einmal hin, einmal her gebogen und geradegerichtet, nach dem Erkalten einseitig 1 mm eingehobelt und dann einem Glühen unterworfen und zwar: Probe Nr. 38 wurde nur soweit erwärmt, dafs das Glühen in vollkommen finsterem Raume eben wahrgenommen werden konnte; Probe Nr. 39 wurde soweit erwärmt, dafs man das Glühen im lichten Raume schon wahr- nehmen konnte; Probe Nr. 40 wurde auf Braunwärme geglüht; » »41 » » Rothwärme „ » , 42 „ „ Gelbwärme , Die nach dem Erkalten vorgenommenen Biege proben zeigten, wie aus den entsprechenden Figuren ersichtlich ist, dafs schon bei dem Erwärmen auf jene Temperatur, bei welcher das Glühen nur im Finstern eben schon wahrgenommen werden konnte, im lichten Raume aber noch nicht wahr genommen worden wäre, die Sprödigkeit, welche nach den gemachten Erfahrungen vor diesem Wiedererwärmen vor handen gewesen sein mufs, nicht mehr vor handen war. Ohne die ses Ausglühen hätten ja die Proben so aus fallen müssen, wie es die Fig. 26 bis 28 oder 33 bis 36 zeigen. Da aber die nach trägliche Erwärmung erst nach der Ein- hobelung geschah, so wollte man sich über zeugen, wie das Re sultat gewesen wäre, wenn man die Ein- hobelung erst nach dem Glühen vorgenom men hätte. Man glühte daher die bei messing farbener Anlauffarbe hin und zurück gebogene und geradegerichtete Probe Nr. 43 so, dafs das Glühen im lichten Raume eben wahrgenommen werden konnte, und nahm erst nach dem Erkalten die Einhobelung vor, worauf man durch Biegung die Gestalt der Fig. 43 erhielt. Vergleicht man dieselbe mit Nr. 21, so erweist sie sich nicht viel ungünstiger als diese Probe, welche überhaupt nicht in kritischer Tem peratur behandelt worden war. Probe Nr. 44 wurde bei gelber Anlauffarbe auf 0,5 m Halbmesser hin und her gebogen und geradegerichtet, nach dem Erkalten bis zur Braun wärme geglüht und nach dem abermaligen Er kalten 1 mm eingehobelt. • Aus dieser Figur 44 ist abermals eine be deutende Besserung ersichtlich und kann, obgleich zuletzt ein Bruch erfolgte, von einer eigentlichen Sprödigkeit nicht mehr gesprochen werden. Die Probe 45, welche kirschroth ausgeglüht wurde, liefs sich, wie aus der Figur hervorgeht, schon