Volltext Seite (XML)
kleinen Blöcken eine unbedingte Nothwendigkeit. In solchem Falle erscheinen offene Coquillen mit dem schwächeren Ende nach oben als die besten, sowie gröfsere Coquillen in zwei Hälften. Wenn der Ofen für eine neue Campagne in Ordnung gestellt werden soll, so gilt es zuerst, bevor Gewölbe und Wände aufgeführt werden, das basische Ofenfutter einzusetzen. Es mufs dazu ausreichend gut gebrannter Dolomit auf ein mal zur Hand sein (in Wärtsilä bedurfte man davon 600 Pud), so dafs keine Verzögerung ent steht, wodurch der Dolomit verdirbt. Er mufs völlig todtgebrannt sein bis zur Sinterung, an dernfalls ist er unbrauchbar. Er wird auf heifsen Platten mit ausgekochtem (wasserfreiem) Stein- kohlentheer bis zur Plasticität gemischt und als dann mit glühheifsen Stampfern aufgerammt. Auf die Inordnungsetzung des basischen Ofenfutters kann nie zu grofse Sorgfalt verwendet werden, denn davon hängt zum grofsen Theil der ganze nachfolgende Ofengang ab. Ein gutes Futter hält fast ewig, ein schlechtes mufs nach jeder Charge reparirt werden, und die Kosten für den zur Reparatur erforderlichen Dolomit sind bedeutend. Die Dicke des Dolomitbodens wird 12 Zoll stark genommen. Gleich unterhalb der Kanäle wird eine einige Zoll starke Isolirschicht von Chromerz eingesetzt. Nachdem sodann Boden und Wände aufgestampft, werden zuerst die Wände von Dinasziegeln aufgeführt in Gewölbe form; dehnt sich die Wand infolge der Tempe ratur aus, so steigen diese Gewölbe, und eine schmale, nach aufsen sich auskeilende Luftschicht entsteht zwischen dem basischen und dem sauren Theile der Wand, eine allseitig vortreffliche An ordnung. Hierauf wird das Gewölbe aufgeführt, welches sich ganz und gar gegen die Vorder- und Hinterplatte stützen mufs und gegen die Seitenwände. Sobald Alles fertig ist, wird die basische Zustellung mit Platten und Eisenbe- schwerungen bekleidet, damit die Masse gut zu sammengehalten wird, während der Theer aus- brennt. Hierauf wird der Ofen in gewöhnlicher Weise erst mit Holz und dann mit Gas vorge wärmt, bis Alles zum Chargiren fertig ist. Die Gröfse der Chargen wechselt zwischen 350 und 400 Pud. Die ganze Charge wird un- getheilt auf einmal eingetragen und so schnell als möglich eingeschmolzen. Das Einschmelzen nimmt gewöhnlich drei Stunden in Anspruch, worauf das Kochen oder das Frischen beginnt. Dies besteht bekanntlich im Fortoxydiren aller mit dem Eisen legirten Metalloide. Der basische Procefs unterscheidet sich hauptsächlich und wesentlich dadurch von dem sauren, dafs die Oxydation oder Entkohlung in ersterem im Gegen sätze zum letzteren immer bis zum Schlüsse getrieben werden mufs, wo fast alle mit dem Eisen verbundenen Matalloide verschwunden sind und in der Hauptsache nur reines Eisen übrig bleibt; im basischen Processe mufs also immer erst das weichste Eisen dargestellt und darauf unter Zuhülfenahme von Zusätzen von Roheisen und Spiegeleisen die erforderliche Kohle, Man gan u. s. w. wieder zugeführt werden, um härteres Eisen oder Stahl zu erzeugen. Der Grund davon ist, dafs der Phosphor nicht früher vollständig oxydirt und entfernt wird, bevor alle anderen Stoffe gröfstentheils verschwunden sind. Diese Oxydation geschieht hauptsächlichst durch den Sauerstoffgehalt der Flamme, wird aber erleich tert und geradezu ermöglicht durch Zusätze von basischen Stoffen, vorzugsweise Kalkstein. Da das Oxydationsproduct des Phosphors nicht flüchtig wie das der Kohle ist, so mufs man immer einen Stoff zur Hand haben, der die Phosphor säure bindet und verhindert, dafs der Phosphor derselben in das Eisen zurückoxydirt wird. Des halb mufs man ein basisches Ofenfutter und basische Zuschläge anwenden. Man mufs ver meiden, dafs mit den Schmelzmaterialien Kiesel säure und Thonerde in den Ofen gelangen, denn in der hohen Hitze ersetzt jedes Aequivalent von diesen ein Aequivalent Phosphorsäure in der Schlacke oder verhindert, dafs dieses unschädlich gemacht wird. Es ist aber klar, dafs ein ge wisses Quantum von Kieselsäure und Thonerde immer vor den Schmelzmaterialien kommen mufs, und es ist auch nothwendig, damit die Schlacke flüssig wird. Die Durchschnittsanalyse der Wärt- siläschlacke ergiebt etwa 16 % Kieselsäure. Es wurde mehrfach beobachtet, dafs, wenn der Zusatz weicher, schlackenvoller Stücke in den Chargen zu grofs war, die Entphosphorung schlechter von statten ging; andererseits darf man nicht glauben, dafs colossale Kalksteinzusätze dazu erforderlich seien; abgesehen von der Ver schwendung des Kalksteins und dem darauf fol genden Melallverluste, geht auch die Entphos phorung schlechter vor sich. Die Schlacke bildet alsdann einen Teig auf der Oberfläche des Metall- bades, der ganz und gar nicht in der beabsich tigten Richtung wirkt. Der Kalksteinzusatz ist abhängig vom Phos phorgehalte des Bades, von seiner Schlacke und dem Gehalte an Kieselsäure und wird durch wenige Versuchschargen ermittelt. Im allgemeinen wechselt er von 2 bis 3 Pud für ein Procent Phosphor in der Charge; er wird gleichzeitig mit der Charge eingetragen. Aufserdem wird nach Bedarf während der Schlufsperiode des Kochens auch Kalkstein nachgeworfen, oder noch besser Ziegelsteine aus gebranntem Kalk und Walzsinter; das Auskratzen der Schlacke erfolgt unausgesetzt und immer kurz nach dem Ein schmelzen der nachgeworfenen Materialien. Wenn auch der Phosphorgehalt völlig erst gegen Schlufs der Charge verschwindet, so gehen doch ansehnliche Quantitäten — bis zu 50 % des ursprünglichen Gehaltes — bereits VII.7 5