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September 1887. „STAHL UN lässige Verticalbewegung in dein vorderen Lager einer grofsen Kurbelwelle vorhanden war, worauf bei der Ankunft im Hafen gemessen, gelothet, aber anscheinend Alles in guter Ordnung be funden wurde. Auf der Rückreise zeigte sich zur grofsen Ueberraschung die Bewegung wieder wie vorher. Bei . der zu Hause vorgenommenen genauen Untersuchung zeigte sich dann, dafs der fragliche Wellenzapfen um 1/s Zoll vom Unterlager entfernt war und eine Unterlage von dieser Dicke unter die Lagerschale gelegt werden mufste. In einem andern Falle schien die Kurbel welle beträchtlich im Nacken zu federn und doch erschien sie beim Nachmessen gerade, aber bei genauer Untersuchung wurde gefunden, dafs die sehr langen Hauptlager an den inneren Enden weiter ausgeschlissen waren und deshalb der Kurbel beim Arbeiten ein Federn gestatteten, während sie in der Ruhe ihre richtige Stellung hatte. Kein Theil der Maschinenpraxis erfordert mehr Sachkenntnifs und Aufmerksamkeit, als das Nachsehen und Untersuchen der Kurbelwellen und ihrer Lager und nächst einer guten Beauf sichtigung der Kessel würde die der Welle ge widmete Aufmerksamkeit die darauf verwandte Mühe belohnen. Schreiber dieses hat die vorstehenden Aus führungen über die Lagerung und Wartung der Kurbelwellen in der Ausführlichkeit des Originals wiedergegeben, weil er dieselben für aufserordent- lieh wichtig hält und bei der Beurtheilung von Wellenbrüchen gar zu leicht die Gefahr vorliegt, dafs Ursachen und Wirkungen verwechselt werden. Die Welle, welche für alle Fehler und Ver sehen in der Lagerung und Wartung immer die Zeche mit ihrem Dasein zu zahlen hat, wird gar zu leicht selbst, d. h. in ihrer Beschaffenheit, Qualität und Herstellung, für den Bruch verant wortlich gemacht; dazu kommt noch, dafs die Bruchfläche nicht das schöne gleichmäfsige Aus sehen hat, und auch nicht haben kann, wie die kleinen Probestücke, an welchen die meisten Menschen ihre Kenntnisse von der Structur ge schmiedeten Eisens erwerben müssen, und da der Bruch naturgemäfs meistens an solchen Stellen stattfindet, welche kleinere oder gröfsere innere Fehler haben, die durch den Bruch er weitert und vergröfsert werden, dafs bei den meisten Wellenbrüchen innere Fehler blofsgelegt werden, die häufig in ihrer Bedeutung überschätzt und zusammen mit dem als schlecht beurtheilten Aussehen der Bruchfläche als Grundursache des Bruches angesehen werden und zwar ohne Rück sicht darauf, dafs die durch jene Fehler hervor- gerufene Festigkeitsverminderung in keinem Ver- hältnifs zu dem bei Construction der Welle zu Grunde gelegten Sicherheitscoefficienten steht. Dadurch wird dann häufig die Nachforschung D EISEN.“ Nr. 9. 637 nach den wahren Ursachen des Bruches ver hindert, Ursachen, die häufig in den von Mr. Mac Goll so gründlich beleuchteten Verhältnissen liegen und zur Folge haben, dafs einzelne Schiffe zum Schaden der Rheder wie der Wellenfabri canten ihr Dasein als wahre Wellenfresser fort führen, während eine genaue Untersuchung dem Uebel oft sehr leicht abzuhelfen vermöchte. Gehen wir jetzt zum zweiten Theil der Aeufserungen Mr. Mac Golls über. 2. Zwischenwellen. Die Druckwelle ist gewöhnlich, und sollte es immer sein, unmittelbar an die Kurbelwelle gekuppelt und sollte das Drucklager in einem Verschlage im hinteren Schott des Maschinen raumes so untergebracht sein, dafs es leicht be sichtigt und bedient werden kann. Material. Schmiedeisen ist gut für kleinere Wellen, für gröfsere ist allein Stahl zu empfehlen, welcher unzweifelhaft das beste Material für diese Wellen ist. Da letztere ruhig und ohne Stöfse arbeiten, so ist Stahl dafür wohl geeignet, be sonders weil seine glatte und gleichmäfsige Ober fläche im Vergleich zu der schieferigen und nahtreichen Natur des Schmiedeisens sehr zu seinen Gunsten spricht. Die Tunnelwellen für Maschinen von mäfsiger Kraft werden selten anders als aus Schmiedeisen hergestellt, und obschon Mifserfolge — und zwar schlimme Mifserfolge — dabei vorgekommen sind, so ist es doch eine geringe Zahl im Verhältnifs zur Anzahl der im Gebrauch befindlichen eisernen Wellen. Die Zwischenwellen findet man selten in richtiger gerader Lage, selbst wenn sie erst kurze Zeit gelaufen haben. Mängel in der richtigen Lage können immer nachgewiesen werden, wenn die Muttern der Kuppelungsbolzen Neigung zeigen, sich zu lockern. Selten ist dieser Mangel an richtiger Lage so grofs, dafs er ernstlich die Stärke der Wellen beeinträchtigt, trotzdem hat man manche Vor schläge gemacht, für die Zwischen wellen biegsame Kuppelungen anzuwenden; aber das ist ganz un- nöthig und würden die Erfinder erstaunt darüber sein, zu sehen, wie sehr manche Wellenleitungen aus der geraden Lage abweichen und dabei doch gut und ruhig laufen. Manche Schiffe sind im hinteren Theil des Maschinenraumes so biegsam, dafs, wenn die Kuppelungsbolzen zwischen der Kurbelwelle und der nächsten Welle gelöst sind, diese Kuppelungen sich beim Be- und Entladen mehrfach und erheblich gegeneinander verschieben. An dieser Stelle könnte eine biegsame Kuppelung bei solchen Schiffen mit Vortheil angewandt werden, anderswo selten. Schreiber dieses glaubt, dafs der Verfasser mit diesem etwas abfälligen Uriheil über die biegsamen Kuppelungen in Widerspruch geräth