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Einige Mittheilungen über chemische Untersuchungen von Eisen und Eisenerz. Von Adolf Tamm. Uebersetzung aus »Jernkontorets Annaler«, 1. Heft, 1887. Untersuchungen auf Phosphor. Bildung von phosphoriger Säure bei Lösung phosphorhaltigen Eisens in Sal petersäure. In »Jernkontorets Annaler« für 1883 und 1884 habe ich in zwei Aufsätzen über Phosphorbestimmung im Eisen darauf hin gewiesen, dafs, wenn Eisen in Salpetersäure gelöst und die Lösung mit Molybdänflüssigkeit versetzt wird, der Gehalt an Phosphor im Eisen nicht vollständig ausfällt, wenn nicht die Lösung vorher zur Trockne eingedampft und die trockene Masse aufserdem wenigstens bis auf 200° erhitzt wird. Das Fehlen daran im ersten Falle schrieb ich organischen Säuren zur Last, die aus der gebundenen Kohle bei der Auflösung des Eisens sich bilden, und diese meine Ansicht wurde von vielen ausländischen Chemikern getheilt. Professor Eggertz dagegen war der Meinung, dafs dieses Verhalten durch eine besondere Mo- dification der Phosphorsäure verursacht werde, die sich bei der Lösung des Eisens bilden könne. Jetzt hat inzwischen Hr. L. Schneider auf Seite 765 der »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen« 1886* die Ansicht ausgesprochen und durch besonders ausgeführte Experimente zu beweisen gesucht, dafs die Ursache dieses Fehlens sei, dafs bei der Lösung phosphorhaltigen Eisens in Salpetersäure vom Phosphor neben Phosphorsäure auch phosphorige Säure sich bilde, welch letztere von Molybdänflüssigkeit nicht ausgefällt wird. Um phosphorige Säure in Phosphorsäure umzuwandeln, mufs nach Schneider irgend ein stark oxydirendes Mittel angewendet werden, welches er im Kaliumpermanganat gefunden hat und mit dem er aus Filtraten von Phosphor fällungen, die nicht zur Trockne eingedampft waren, den noch fehlenden Theil der Phosphor säure vollständig ausfällte. Er erhielt ferner allen Phosphor auch dadurch, dafs er zu einer Lösung von Roheisen in verdünnter Salpetersäure bei Siedehitze Chamäleon zuselzte, bis sich ein Niederschlag von Mangansuperoxyd zu bilden begann, alsdann filtrirte und das Filtrat mit einem Ueberschufs von Molybdänflüssigkeit versetzte. Es gelang Schneider dagegen nicht, den Phosphor mit Molybdänflüssigkeit vollständig fällbar zu machen, wenn er eine Lösung von Eisen in verdünnter * Vergl. »Stahl und Eisen«, Seite 285 d. J. IX.7 Salpetersäure mit Chromsäure kochte. Zum Schlüsse bezeichnet Schneider als bestes Mittel zur Oxydirung der phosphorigen Säure und zum vollständigen Ausbringen des Phosphors das Eindampfen der Lösung von Eisen in Salpeter säure zur Trockne und die Erhitzung des sal petersauren Eisenoxyds bis zu seiner Zerlegung. Obwohl die Bildung von phosphoriger Säure bei Lösung von Eisen in Salpetersäure durch Schneiders Versuche kaum als völlig bewiesen anzusehen sind, erscheint die Sache doch der Beach tung werth, mag nun seine Ansicht richtig sein oder die, dafs sich eine durch Molybdänflüssigkeit nicht fällbare Verbindung von Phosphorsäure mit kohlehaltigen Stoffen bilde, so ist doch sicher, dafs es zur völligen Verwandlung des Phosphors in fällbare Phosphorsäure eines stark oxydirenden Mittels bedarf. Methoden zu schneller Phosphorbe stimmung nach Wood und Schneider. Durch das eben Angeführte wird keinerlei Aenderung in den in meinen vorher erwähnten früheren Arbeiten unter Abtheilung A beschrie benen Methoden zum vollständigen Ausbringen des Phosphorgehaltes im Eisen mittelst der Molybdänmethode veranlafst; ich glaube aber doch meine Erfahrungen bei Versuchen mit schnelleren Methoden, theils mit der Schneider- sehen mit Chamäleon , theils mit der von E. F. Wood in der Zeitschrift »Iron« 1885, vol. XXVI, Nr. 545 und in »Fresenius Zeitschrift für analytische Chemie« 1886, XXV, S. 489 beschriebenen mittheilen zu sollen. Woods Verfahren ist in Kürze das folgende: 1,63 g Eisen werden in 35 ccm Salpetersäure von 1,2 spec. Gewicht gelöst, damit gekocht, bis die Kohle aufgelöst und bis auf 15 ccm einge dampft. Hierauf werden 18 ccm einer Lösung aus 50 g Chromsäure in 1 1 Salpetersäure von 1,42 spec. Gewicht zugesetzt und die Lösung abermals auf 15 bis 20 ccm eingekocht. Han delt es sich dabei um Stabeisen oder Stahl, so setzt man 5 ccm Wasser und alsdann Molyb dänflüssigkeit in gewöhnlicher Weise zur Fällung des Phosphors u. s. w. zu; hat man aber Roh eisen gelöst, so würde die Lösung, bevor Molyb dänflüssigkeit zugesetzt wird, über Asbest filtrirt werden, wobei, wenn der Kieselgehalt grofs, die Kieselsäure das Filtriren möglicherweise erschweren kann. Um diesem entgegen zu 3