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läge der Ober - Realschulen auf die Entwicklung der anderen höheren Anstalten haben wird. Bisher bildete das Realgymnasium die Milte zwischen Gymnasium und Ober-Realschule. Bei den anwachsenden Bestrebungen, die auf die Einheitsschule hinzielen, würde höchstwahr scheinlich die Form des Realgymnasiums den Sieg davon getragen haben. Jetzt ist die Ober -Realschule so zu sagen beseitigt, die Einheitsschule hat also mehr Aus sicht, eine Mittelform zwischen Gymnasium und Realgymnasium zu werden, so dafs die Bestre bungen des gymnasialen Einheitsschulvereins jedenfalls Kräftigung gewinnen. Insofern wird die Idee des Realgymnasiums den gegen die Ober-Realschule geführten Schlag mitempfinden. Was nun die höhere Bürgerschule anbetrifft, so wird dieselbe bei der warmen Befürwortung, die ihr der Herr Cultusminister zutheil werden läfst, von Jahr zu Jahr verbreiteter werden. Seit 1885 ist die Zahl von 18 bereits auf 22 gestiegen, von 1882 bis 1885 stieg die Frequenz von 4514 auf 5931. In Berlin hat sich diese Schulform schnell Bahn gebrochen. Soeben wird gemeldet, dafs die Gewerbekammer von Westpreufsen , wo es lateinlose höhere Schulen noch nicht giebt, die Errichtung solcher An stalten für ein dringendes Bedürfnifs erklärt und es als wünschenswerth bezeichnet, wenn die gröfseren Städte mit ihrer Einrichtung voran gingen. Sofort sind drei gröfsere Städte mit dem Provinzial-Schul-Collegium und dem Herrn Cultusminister in Verhandlungen eingetreten. Man lasse noch einige Jahre ins Land gehen, und man wird sehen, dafs sich die höhere Bürgerschule zu einer verbreiteten und wichtigen Schulform entwickelt. Hat doch Bayern schon jetzt 33, Sachsen bereits 19 solcher Schulen. Diese Anstalten sind es, die in erster Linie den Beruf haben, uns von der Ueberproduction ge lehrter Leute zu befreien und Männer der Praxis heranzuziehen, die getrosten Muthes in den Kampf ums Dasein eintreten können und gern darauf verzichten, nach dem Princip der Ancien- nität, wie es im Beamtenstaate herrscht, einer sicheren Versorgung entgegen zu gehen. Auch die mit solchen Anstalten verbundenen Fachschulen werden sich um so gröfserer An erkennung erfreuen, je mehr man sich von der überflutheten Beamtenlaufbahn zurückzieht, je mehr man die praktische Arbeit wieder schätzen und ehren lernt. Und so hoffen wir, dafs unsere Industrie, unser Handels- und Gewerbestand auch von dieser neuen Phase unseres Schullebens nur Vortheil und Segen gewinnen werden. Man lasse das Schulwesen noch ein Jahr zehnt genau so, wie es ist, man vermeide jede Berechtigungsertheilung oder Entziehung beson derer Art, und man wird sehen, wie kraftvoll das Gesunde sich Bahn brechen, wie ohnmächtig das Ungesunde zusammensinken wird. Hat aber das lateinlose Schulwesen sich so weit ausgebreitet, dafs es eine Macht geworden ist, dann wird sich die Frage der Berechtigungen ganz von selbst regeln. Nur treibe man keine voreilige Berechtigungsjagd. Unheil genug hat dieselbe in unserm Schulwesen angerichtet. Die Statistik der höheren Bürgerschule beweist, dafs Anstalten ohne weitergehende Berechtigungen sehr wohl gedeihen können, und dafs diejenigen Unrecht haben, welche stets die Behauptung wiederholen, es wäre das Bedenklichste für eine Anstalt, hinreichende Berechtigungen nicht zu besitzen. Man errichte die Anstalten so, wie wir sie nöthig haben, dem wahren Bedürfnifs entsprechend, nicht aber so, dafs einigen Wenigen alle mög lichen Berechtigungen auf Kosten der Stadt und, was noch schlimmer ist, zum Schaden ihrer Mitschüler gesichert werden. Rheinisch-Westfälische Maschinenbau- und Kleineisenindustrie- Berufsgenossenschaft. Der Geschäftsbericht und Rechnungsabschlufs vom 31. December 1886 genannter Berufsge nossenschaft liegt vor. Da eine grofse Zahl von Vereinsmitgliedern diesem Verbände angehört, so dünkt uns eine kurze Besprechung zweck- mäfsig. Die Genossenschaft umfafst, mit Ausnahme des Regierungsbezirkes Trier und des Kreises Wetzlar, die preufsischen Provinzen Rheinland und Westfalen, einschliefslich Birkenfeld, ist in 6 Sectionen — Dortmund, Hagen, Altena, Düssel dorf, Remscheid, Köln — eingetheilt und zählte am Schlüsse des verflossenen Jahres 3111 Be triebe mit 60 439 Arbeitern. Aufserdem sind 344 Betriebsunternehmer in 239 Betrieben mit - 560 972 und 362 Büreaubeamte in 130 Betrieben mit 6 315 517 versichert. Der Ge- sammtbetrag der verrechnungsfähigen Löhne und