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verspricht? Eine sehr grofse oder eine unbedeutende, | je nach dem Standpunkte, nach welchem man dieselbe auffafst: eine sehr grofse, wenn mau auf die Naturreichthümer, die cs umfafst, zu sprechen kommt und die verhältnifsmäfsig geringe Zeit in Berücksichtigung bringt, welche uns von dem Beginn der industriellen Ausbeutung trennt, hingegen eine geringe, wenn man nur die Unver- hältnifsmäfsigkeit in Betracht zieht, welche zwischen der überaus grofsen Mächtigkeit der vorhandenen Kohlenformationen und der bis heute erreichten Product ionsziffer besteht.* Nehmen wir eine Karle in grofsem Mafsslabe des südlichen, durch das Asowsche Meer be spülten Rufslands zur Hand und verfolgen wil den Lauf des Kalmius-Flusses. In einer Entfernung von 50 Werst** nörd lich von der Mündung dieses Flusses treffen wir auf den Kohlen führenden Kalkstein. Wenn wir, von diesem Punkte ausgehend, das an den Tag tretende Flölz in östlicher Richtung verfolgen, so gelangen wir, fast mit der Meeresküste parallel gehend, bis zum Zusammenflufs des Don und des Donetz; von dort aus gehen wir dem Lauf dieses letzteren Flusses nach bis zur Stadt Sla- viansk und kommen von dieser bergabwärts * Vergl. auch »Stahl und Eisen« 1886, S. 136. ** 1 Werst = 500 Sashen = 1067 m. wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Wir haben alsdann die Tour um das Donetzbecken zurückgelegt, welches eine Fläche von 2 500 000 Dessätinen (2 730 000 ha) hat, also etwa das 18 fache derjenigen der belgischen Kohlenbecken, welch letzteres etwa 134 110 ha umfafst. Nach einer von A. Tchirikow den verschie denen Qualitäten der vorkommenden Steinkohlen- flötze entsprechenden Classification lassen sich diese 2 730 000 ha in sechs Gruppen eintheilen wie folgt: Gruppe I. mit langflammigen Sandkohlen. „ II. mit langflammigen Backkohlen. , 111. mit eigentlichen Fettkohlen, sogen, gewöhnlichen Backkohlen. , IV. mit kurzflammigen Backkohlen oder sogen. Kokskohlen. ,, V. mit mageren oder anthracitischen Kohlen. , VI. mit eigentlichen Anthraciten. Die Gruppe 1 oder Gruppe von Lissitchansk erstreckt sich auf die äufserste nordwestliche Spitze des Beckens; sie führt verschiedene Flötze von geringer Mächtigkeit, welche eine braunfar- : bige, meistentheils barte Sandkohle liefern, welche bis 11% Asche nach der Calcination geben. In nachstehender Tabelle 1 geben wir die Analysen einiger Sorten Steinkohlen dieser Gruppe: Tabelle I. Namen der Zechen: Namen des Eigenthümers: Roubejnoß Hn. Bogdanovitch Roubejnod Frau Schakow Lissitchansk Staatseigenthum Scrbinovka Bezeichnung des Flölzes: Splintkohle Nr. 7. Nr. 7. Nr. 1. Tiefe: 64 ni 57,50 m 125 m 111 m Mächtigkeit 1 in Kohlenstoff Wasserstoff Sauerstoff und Stickstoff Schwefel Aschengehalt Wärmecapacität Koksausbringen Auf 190 Theile getrockneter Kohle. 71,02 % 5,02 „ 17,51 " 2,90 „ 4,00 , 6,723 Calorien 57,83 % 75,35 % 5,12 „ 16,48 „ 0,85 " 2,20 " 7,128 Calorien 56,33 % 66,26 % 4,32 „ 14,37 , 3,82 , 11,23 » 6,111 Calorien 64,23 % 73,60 % 5,27 „ 16,61 „ 0,17 , 4,36 „ 7,010 Calorien 64,61 % Die Zeche von Lissitchansk, welche Staats eigenthum ist, ist die älteste Kohlengrube des Donetzbeckens und liegt heute aufser Betrieb. Dieselbe wurde angelegt für den Kohlenbedarf des Eisenwerks von Lugansk, welches schon im Jahre 1796 für die Verproviantirung der Flotte des Schwarzen Meeres und für Anfertigung von Waffen und Munition für die Festungen des süd lichen Rufslands erbaut wurde, und in welchem noch heute Kriegsgeschosse fabricirt werden. Die Gruppe 11, Gruppe der Lugane und der Bielaa genannt, ist viel bedeutender als die erste, an welche sie sich nördlich anschliefst. In dieser Gruppe trifft man eine Serie von zahl reichen Flötzen an, welche, obschon wenig Regel- mäfsigkeit in den Gängen zeigend, zuweilen doch eine Mächtigkeit von 1,50 m erreichen und eine harte, schwarze Kohle liefern. Manche Zechen dieser Gruppe fördern eine Steinkohle, welche sich für die Herstellung von Leuchtgas eignet. Die bedeutendsten Zechen sind diejenigen von Golonbovka und Onspensk. Analysen der Kohlen von den letzteren, sowie einiger anderen Zechen dieses Districtes finden wir in Tabelle II.