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kaum 21/2 kg pro Kopf betragen hatte, rasch über 10, und in den folgenden Jahrzehnten, 1860 bis 1880, von 20 auf 30 und 40 kg. Betrachtet man das Verhältnifs zwischen Er zeugung und Verbrauch, so findet man, dafs die V. St. in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts meist etwa 1/s ihres Bedarfs vom Auslande be ziehen mufsten; 1860 und anfangs der siebziger Jahre wird sogar wiederholt nahezu die Hälfte des Bedarfs durch Einfuhr gedeckt: 1871 mufsten zu der Schmiedeisen-Production von 32 kg pro Kopf noch 28 kg eingeführt werden, um den gewaltigen Verbrauch von 60 kg pro Kopf zu decken. In der folgenden Zeit des Niedergangs hielt sich die heimische Erzeugung etwa auf 30 kg pro Kopf, während die Einfuhr auf ein Mindestmafs fiel, so dafs der gesammte Schmied eisenverbrauch pro Kopf im Jahre 1875 sich nur auf 34 kg stellte. Anfangs der achtziger Jahre aber hat sich der Verbrauch wieder auf 50 kg pro Kopf gehoben, er steht also nur um 1/6 niedriger als der gewaltige Verbrauch des Jahres 1871. Der Unterschied zwischen beiden Fällen liegt aber darin, dafs im Jahre 1871 trotz fieberhafter einheimischer Thätigkeit doch nahezu die Hälfte des Bedarfs vom Auslande bezogen werden mufste, während anfangs der achtziger Jahre nur mehr wenige Procent des Verbrauchs eingeführt wurden. Amerika ist also aus den Nothjahren gekräftigt hervorgegangen ; es erzeugte anfangs der achtziger Jahre bereits so viel Schmied eisen wie England und hat sich in diesem Zweige vom Auslande im wesentlichen unabhän gig gemacht. Production* (Mill, t) Einfuhr (Mill, t.) Ver- Jahr .8 = , = . = Te o 2 5 8 = = g brauch E 8 # .s = = . E ‘rod. und -5 • • M 5 52 5 “ E 5 5 Einfuhr 1810 0,017 — 0,017 0,007 — 0,007 0,024 1830 0,11 — 0,11 0,04 wenig 0,04 0,15 1840 0,2 —. 0,2 0,06 0,03 0,09 0,29 1850 0,29 — 0,29 0,02 0,16 0,18 0,47 1860 0.5 —. 0,5 0,19 0,15 0,34 0,84 1870 0,54 0,53 1,07 ? 0,36 ? — 1871 0,64 0,67 L3 0,67 0,4 1,07 2,37 1872 0,85 0,82 1,67 ? 0,34 ? — 1873 0,98 0,69 1,67 0,08 0,1 0,18 — 1874 1,0 0,53 1,53 ? 0,016 — '— 1875 1,0 0.45 1,45 0,03 wenig 0,03 1,48 1876 0,94 0,42 1,36 ? — — 1877 1,04 0,30 1,34 ? — — 1878 1,12 0,29 1,4 0,04 0,04 1,45 1879 1,47 0,38 1,85 0,07 0.02 0,09 1,94 1880 1,67 0,45 2,12 0,27 0,12 0,39 2,51 1881 1,95 0,44 2.4 0,17 0,12 0,29 2,69 1882 2,05 0.21 2,26 0,13 0.04 0,17 2,43 * In den fünfziger Jahren wird die Schienen- Production unter Schmiedeisen verzeichnet, erstspäter wird sie besonders berücksichtigt. 1883 bis 1885 geht die Schmiedeisen - Production zurück — 2,07, 1,75, 1,62 Mill. Tonnen; noch stärker schwindet die Eisen- schienen-Production, welche in diesen 3 Jahren = 0.06, 0,02, 0,01 beträgt und in den folgenden Jahren wohl ganz verschwinden wird. 1.7 Schmiedeisen in den V. St. pro Einwohner und Kilogramm. Jahr Produc tion (sammt Schien.) Einfuhr Einfuhr (incl. Schienen.) Ver brauch Production u. Einfuhr Schmied eisen ohne Eisen schienen Eisen ¬ schienen 1810 2,4 0,9 0 0,9 3,3 1830 8,5 3,5 0 3,5 12 1850 12 1 7 8 20 1860 16 6 5 11 27 1870 32 18 10 28 60 1875 33 0,7 wenig 0,7 34 1880 42 5,4 2,4 7,8 50 1882 43 2,5 0,7 3,2 46 Nur in bezug auf Weifsblech, von welchem in den siebziger Jahren etwa 100 000 t, jetzt aber die doppelte Menge eingeführt* wird, sind die V. St. bisher von England vollständig ab hängig (die V. St. verbrauchen etwa die Hälfte der gesammten englischen Weifsblech-Production). Man bemerkt in der folgenden Zusammenstellung, dafs England binnen kurzem in mehreren Ar tikeln 2/s bis 9/10 seiner Ausfuhr nach den V. St. eingebüfst hat, in Weifsblech aber nicht gewichen ist. Englands Eisen-Ausfuhr nach den V. St. 1882 Mill. | 1884 Tonnen Schmiedeisen 0,06 0,02 Schmiedeisen für Bahnen . . . 0.2 0,02 Weifsblech 0.2 0,21 Die Eisenkrise. Besonders interessant ist jene Zeit gewaltiger Fluth und Ebbe, welche der jetzigen gefestigten Periode voranging. Ein inter nationaler Wettstreit und eine Ueberproduction sondergleichen hatte zu Ende der sechsziger Jahre begonnen. Die Kohlen- und Eisen-Production aller modernen Culturländer schwoll an, sämmt- liehe Industrieen arbeiteten mit voller Kraft; die Eisenbahn-Unternehmungen schossen so rasch empor, dafs die Production den Bedarf nicht decken konnte. Die Roheisen-Preise von Phila delphia stiegen von 1870 bis 1872 von 33 auf 48 8 per Tonne, Schmiedeisen ging von 70 auf 120 und trotzdem machten viele Unternehmungen schlechte Geschäfte, weil sie ihre Lieferungen zu einer Zeit abgeschlossen hatten, als die Preise und Löhne niedriger standen. Am 18. September 1873 trat die Krise ein. Die Unternehmungen, insbesondere die Bahn bauten stockten, der Credit schwand, die Preise stürzten, die Löhne wurden 1873 bis 1876 um 30 % herabgesetzt.** Viele verliefsen Handel * Die Weifsblech - Einfuhr der V. St. stellt sich 1871 und 1875 = 0,08 Millionen Tonnen, 1878 bis 1882 aber beträgt sie 0,1, 0,15, 0,16, 0,18, 0,22 Mil lionen Tonnen. ** Im Osten um 30 %, im Westen um 15%. 2