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Der Ostermorgen, Cantate von Tiedge und Neukomm Chor, 6. Erdenfreuden, Erdensorgen. Deckt ein wenig Rasen zu. Die da schlafen, weckt kein Morgen Aus den Tiefen ihrer Ruh. O sie ruhn die stillen Schaaren, Alle, die das Leben trugen, O sie ruhn, die mit uns waren. Deren Herzen für uns schlugen. 7. Terzett. Lasset sich den Blick erheben, Wende sich der Geist nach dort. Sing es, Festgesang, wir leben In den Engelseelen fort. Die aus unsern Armen schieden, Nicht aus unsern Herzen schwanden, Selbst ihr Sterbliches hienieden Ist in Blumen auferstanden. Auferstehn im neuen Boden, O wie das die Gruft erhellt. Trotz den tausendfachen Todten Kennt kein Todtseyn Gottes Welt. Dass wenn Kraft und Freude schwinden Stille, kühle Ruhebetten Müde, matte Pilger finden. Heller schimmerts in den Lüften Auf das Todtenfeld hinab. Forschet, suchet bey den Grüften Jeder das ihm theure Grab. Frische Blumen, drauf zu schütten, Schmückt umher den Raum zum Garten. Ehret so die letzten Hütten, Die uns allesammt erwarten. 5. Bass-Solo. Harter Kampf wird oft gestritten; Ach! wer mag dem Kampf entfiiehn? Viel getragen, viel gelitten, Viel Verschuldung hier verziehn! Friedsam geht ein frommer Glaube Zum Gericht der Thatenkrönung: Viel Versöhnung hier im Staube Findet dort auch viel Versöhnung. 1. Chor. Heilig weht es in den Hainen, Unser Osterfest erwacht. Seines Tages Lichterscheinen Kämpft noch mit dem Geist der Nacht. Helle Morgensterne strahlen Nieder in das dunkle Leben, Unsern Sinn aus Pilgerthalen Zu der Heimath zu erheben. Bebt’s nicht wie von Weltgewittern Durch die weite Strahlenfluhr? Weihevolle Schauer zittern Durch die schweigende Natur. Als noch unser Fest verborgen Tief mit Nachtduft lag umschieiert Hat den grossen Ostermorgen Schon die Sternenwelt gefeiert. 2. Sopran-Solo. Morgenwinde, wehet milder. Unser Ostertag begann; Weht die Auferstehungsbilder, Blumen auf den Gräbern, an, Leise Engelstimmen riefen, Und aus dunkeln Todesbanden Sind die Keime, so da schliefen, Freudig blühend auferstanden. 3. Chor. Auferstehung! Blumen schmücken, Dir zum Tempel ihre Flur. Auferstehung, dein Entzücken Schlägt im Pulse der Natur. Fern von unsern Todtenmahlen, Dort wo tausend, tausend Sonnen Durch das Weltgewölbe strahlen. Jauchzen Auferstehungswonnen. 4. Terzett. Lasst die Hügel uns umwandern; Hier ist eine Stille Welt; Keiner dränget hier den Andern Friede weiht das Todtenfeld. Heiligt diese Schlummerstätten,