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434 Nr. 7. .STAHL und EISEN. Juli 1888. Fig. 1 bis 3) ist in den letzten Jahren durch die Maschinenfabrik der Gutehoffnungshütte Ober hausen II mehrfach ausgeführt worden und hat neben zweckmäfsigen allgemeinen Verhältnissen beachtenswerthe Einzelheiten in der Construction, sowie auch entsprechend gute Betriebsergebnisse aufzuweisen. Die Hauptabmessungen: Dampf- cylinder 1450, Gebläsecylinder 1650 Durchmesser und 1700 Kolbenhub, ergeben ein Querschnitts- verhältnifs der Kolben von 1:1,29, wodurch nach den Diagrammen Fig. 7 und 8 noch bei einer Dampfspannung von 3,5 Atm. und einem Luftdruck von 2 Atm. eine günstige mittlere Dampffüllung von 0,3 entsteht, während die gröfste Leistung für 5 bis 6 Atm. Dampf- und 2,5 Luftdruck berechnet ist. Die Diagramme sind bei der mittleren Umdrehungszahl von 27 in der Minute aufgenommen und ergeben einen Wirkungsgrad von 0,9. Die Umdrehungszahl von 25 bis 30 i. d. Min., welche meistens diesen grofsen Gebläsen gegeben wird, ergiebt die, im Verhältnifs zu anderen Hüttenwerksmaschinen, geringe Kolbengeschwindigkeit von 1400 bis 1700 i. d. See. Die bei voller Füllung in der Minute angesaugte Luftmenge von 360 bis 450 cbm ist für einen Einsatz von 10 t berechnet, wobei die stets wachsenden Anforderungen des basischen Betriebes berücksichtigt worden sind, welche dieser an die Gebläsekraft stellt, von welcher ein, je nach der Beschaffenheit des Roheisens verschieden grofser Antheil für die mechanische Rührarbeit verwendet wird. Aul jeder Seite eines Luft- cylinders sind 36 Saug- und 18 Druckventile nach Fig. 4, 5 und 6 mit 140 lichter Weite vorhanden, und öffnen erstere bei vollem Hube von 17 zusammen etwa 1 I» und letztere bei 20 mm etwa 1/13 des Kolbenquerschnittes, welche Verhältnisse als genügend betrachtet werden müssen, da die Diagramme Fig. 8 keine wahrnehmbare Luftverdünnung beim Saugen zeigen. Wenn die auf anderen Werken in dieser Richtung ange- Fig. 4. stellten Versuche die Nothwendigkeit eines Saug querschnittes von 1/6 bis 1/5 ergeben hatten, so kann nur eine übermäfsig grofse Reibung der Luft beim Durchgang durch die Ventile die Ursache hierfür gewesen sein, welche durch die Ein richtung derselben bedingt war, denn unter Um ständen ist selbst 1/14 ausreichend, wie in »Stahl und Eisen«, Jahrg. 1885, Heft 10, Seite 570 berichtet. Es müfste auch sonst der Austritt der geprefsten Luft unter erheblicher Druck erhöhung im Cylinder erfolgen, denn streng ge nommen mufs dessen Querschnitt gleich dem jenigen des Eintrittes sein, da die Zeitdauer im umgekehrten Verhältnisse zur Spannung steht, die Geschwindigkeit in den Ventilen also in beiden Fällen gleich ist. Mit der ausschliefslichen Verwendung von Metall zur Herstellung der Sitze und der Kegel sämmtlicher Ventile ist ein längst erstrebter Fortschritt erreicht, der voraus sichtlich auch zur Annahme gröfserer Kolben geschwindigkeit für die Gebläse führen wird. Die Haltbarkeit ist eine wesentlich gröfsere, als diejenige der Ledereinlagen, und dieselbe wird noch erhöht werden durch die Herstellung leichterer Kegel mit geringerer Hubhöhe, was Fig. 5.