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»Handbuch der Eisenhüttenkunde« und »Das Roheisen mit besonderer Berücksichtigung seiner Verwendung in der Eisengiefserei« rückhaltlos Ausdruck verliehen hat, äufsert er sich später etwa wie folgt: „Ich will nicht in die Einzelheiten über die Wirkung der verschiedenen Bestandtheile bei wechseln den Procentsätzen auf die Eigenschaften des Roheisens für Giefsereizwecke eingehen. Es ist dies durch Professor Ledebur und andere, namentlich durch Ersteren so gründlich geschehen, dafs ich alle Leser auf dessen diesbezügliche Bücher nicht nur wegen dieser Frage, sondern überhaupt wegen aller Fragen verweise, welche dem praktischen Hochöfner vor kommen und über welche er nach meiner Ueber- zeugung daselbst mehr directe Belehrung als bei manchem andern Schriftsteller, der dasselbe Thema behandelt hat, finden wird.“ Mit besonderem Vergnügen stellen wir diesen Sieg deutscher Gründlichkeit fest. Fragekasten, Wer liefert blank polirte Bleche für Dampf cylinder-Bekleidung bis zu 1600 mm Breite? Gefl. Adressen vermittelt die Redaction. Marktbericht. Düsseldorf, den 30. Juni 1888. Die allgemeine Lage des Eisen- und Stahl marktes hat sich seit unserm letzten Bericht im wesentlichen nicht geändert. Das Inlandsgeschäft ist vor wie nach ein befriedigendes zu nennen, während die Auslandsaufträge nicht in dem wünschenswerthen Mafse einlaufen. Eine Vergleichung der deutschen Marktverhältnisse mit denen anderer Länder zeigt übrigens heute mehr als je, dafs ein mäfsiger Schutz zoll die Industrie zwar nicht absolut vor Krisen behüten kann, dafs er aber doch die günstige Wirkung hat, dafs die Industrie, welcher er zu gute kommt, nicht durch jeden Wellenschlag der Conjunctur gleich auf das Empfindlichste berührt wird. Besonders im Gegen sätze zu England und Belgien sind unsere augenblick lichen Marktverhältnisse durchaus günstige zu nennen, und wenn Aufträge aus dem Auslande, namentlich aus Amerika, nicht genügend einlaufen, so werden jene Länder ebenso schlimm davon betroffen wie wir, ja noch schlimmer, weil eben die Verhältnisse ihres inländischen Marktes nicht so zufriedenstellende sind als bei uns. Es ist in den letzten Monaten viel über das Herabgehen des deutschen Ausfuhrgeschäftes geklagt worden. Man hat dabei durchweg übersehen, dafs daran in erster Linie das verminderte Bedürfnifs der importirenden Länder schuld ist, an dessen Folgen England, Belgien und Frankreich ebenso sehr leiden wie wir. Und wenn die letztgenannten Länder, welche schon deswegen unter günstigeren Bedingungen produciren, weil ihre Industrie nicht diejenigen grofsen finanziellen Opfer für ihre Arbeiter zu bringen hat, wie sie die deutsche Industrie bereitwilligst auf sich genommen, gegenwärtig an ihrem Export wenig oder nichts ver dienen, wie das aus allen Berichten und Nachweisen hervorgeht, dann können die deutschen Werke folge richtig auch nicht erwarten, dafs unter den augen blicklichen Verhältnissen des Weltmarktes ihre Ausfuhr eine besonders lohnende sein müsse. Die gesunden Verhältnisse unseres inländischen Marktes zeigen sich hauptsächlich darin, dafs die Kohlen- und Eisenstein- producenten endlich mit Preisen rechnen können, die einen, wenn auch bescheidenen, Nutzen lassen, der ihnen um so eher zu gönnen ist, als sie Jahre hindurch mit zum Theil enormen Verlusten gearbeitet haben. Dafs die im Kohl en markte eingetretene Besserung auf einer gesunden Grundlage, d. h. auf einer an dauernden Steigerung des wirklichen Bedarfs, beruht, ist aus den amtlichen Ziffern der Wagengeslellung im rheinisch - westfälischen Gebiet ersichtlich. Die Gestellung hat seit Monaten, also in dem erfahrungs- mäfsig flauesten Zeitabschnitte, die früher unerhörte Ziffer von 9000 Doppelwagen täglich durchweg über schritten. In Kokskohlen werden die demnächst in Betrieb kommenden neuen Oefen noch eine weitere Steigerung des Verbrauches herbeiführen, während in Koks einschliefslich der zu erwartenden Mehrerzeugung der Bedarf wohl für längere Zeit Unterkommen gefunden haben wird. — Der leidige Wagenmangel dauert noch an und hat bereits eine Reihe von Zechen veranlafst, ihre Abnehmer auf die Zweckmäfsigkeit einer möglichst frühzeitigen Deckung des Herbst bedarfes hinzuweisen. Ueber das inländische Eisenerzgeschäft ist nichts Neues zu berichten. Die Preise halten sich, und die Förderung geht flott ab. Auf dem Roheisen markt ist es im ganzen still. Die Käufer nehmen eine abwartende Stellung ein. Die Roheisenpreise sind innerhalb des Verbandes die selben geblieben; im Siegerlande soll man in einzelnen Fällen zu kleinen Preisconcessionen geneigt gewesen sein. Die verhältnifsmäfsige Stille des Marktes erklärt sich übrigens zum Theil aus der Erfahrungsthatsache, dafs viele Werke der Inventur wegen gröfsere Posten Roheisen in dieser Zeit nicht zu lagern pflegen, dafs somit nach beendigter Inventur eine gröfsere Leb haftigkeit des Geschäftes erwartet werden darf. Der Absatz in Spiegel eisen im Inlande ist befriedigend und die Preise sind lohnend; dagegen fehlt von Amerika die Nachfrage. Die von dort gebotenen Preise sind im Verhältnifs zu den heutigen Eisen stein- und Kokspreisen schlechte zu nennen. Die von 27 Werken vorliegende Statistik ergiebt folgendes Resultat: 41 527 20 812 1 399 8 183 16 809 18 555 1 575 7 586 13 811 Qualitäts-Puddeleisen ein schliefslich Spiegeleisen . Ordinäres Puddeleisen . . Bessemereisen Thomaseisen Ende April 1888 Tonnen Summa 47 203 Vorräthe an den Hochöfen: Ende Mai 1888 Tonnen Die von 9 Werken gegebene Statistik für Giefserei roheisen ergiebt folgende Ziffern: Vorrath an den Hochöfen: Ende Mai 1888 Ende April 1888 Tonnen Tonnen 18 920 18 596 Vom Stab- (H a n d e 1 s-) eisen-Markte sind be sondere Veränderungen nicht zu melden. Der in den letzten Monaten drängende Bedarf für die Herstellung