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432 Nr. %. „STAHL UND EISEN? Juli 1888. Der Grenzverkehr in Emmerich betrug: 1861 1 189 370 Tonnen 1865 1 430 885 1870 1 815 690 1875 2 486 233 1880 3 683 838 1885 4 529 028 1886 4 544 328 Die Kohlenausfuhr in Duisburg und Ruhrort: 1875 1 760 837 Tonnen 1880 2 225 533 1885 2 955 000 1886 2 951 779 Der Personenverkehr auf den Booten der Preufsisch-Rheinischen (Kölnischen und Düssel dorfer) Dampfschiffahrts-Gesellschaft: 1869 1 258 380 Reisende 1875 895 583 1880 898 896 1885 1 063 567 1886 1 134 714 Der Rückgang nach 1869 liegt im Einflüsse der Eisenbahnen, welche beide Ufer des Rheins beherrschen und stellenweise sogar Fahrpreis- ermäfsigungen gewähren. Die Dampfschiffahrts gesellschaften suchen jedoch durch Güte und Schnelligkeit ihrer Boote die erlittene Einbufse wieder auszugleichen. Die gewaltige Steigerung des Verkehrs auf dem Rhein, wie sie sich in obigen Zahlen ausspricht, ist beinahe allein das Verdienst Privater. Handel und Industrie lassen kein Mittel unversucht, die Rheinstrafse nach Möglich keit auszunutzen. Das Beste und Neueste im Schiffs- und Maschinenbau findet Anwendung, wenn irgend Aussicht auf Erfolg vorliegt. Die Kosten, welche von den Rheinufer staaten in den 11 Jahren von 1874—1884 für die Ausführung der Strombauten, abzüglich der jenigen für Deichbauten, bezahlt sind, betragen: 1. Von Baden . . . . . e%6 9 493 139 2. , Bayern . . . » 3 000 124 3. „ Elsafs-Lothringen . . , 10 800 178 4. „ Hessen . . . . . , 1 551 852 5. » Preufsen . . auf deutschem . . , 16 099 245 Gebiet 36 40 944 538 6. » den Niederlanden im . • , 15 575 224 ganzen Jk 56 519 762 also durchschnittlich im Jahr •% 5 138 160. Diese Summen erscheinen auf den ersten Blick grofsartig, sind aber kläglich gegenüber anderen Auslagen, von solchen für Kriegszwecke ganz abgesehen. Der 11jährige Gesammt- aufwand aller Rheinuferstaaten erreicht noch nicht die Kosten der beiden neuen Bahnhöfe in Köln und Frankfurt a. M. Der Anschlag für ersteren übersteigt um die Hälfte die 11jährigen Auslagen Preufsens für den Rhein, der in einer Länge von 365 km preufsisches Gebiet durch strömt. Der jährliche Durchschnitt ergiebt nur •6 1 463 568 oder • 4000 auf das Kilometer Stromlänge. Nur allein für Ausrüstung der Betriebsmittel mit continuirlichen Bremsen, zur Einrichtung der Personenzüge mit Gasbeleuchtung und zur Herstellung von Fettgasanstalten ver ausgabt der Staat jährlich fast ebensoviel wie für den Rhein. Jeden Fortschritt auf dem Gebiete unseres Eisenbahnwesens begrüfsen wir freudig. Wenn aber der Staat den ertraglosen Personenverkehr besonders begünstigt, wenn dessen Einbufsen der Güterverkehr decken, daher die Industrie vor wie nach überhohe Frachten bezahlen inufs, damit die Reisenden bequem und billig fahren, wenn der Staat auf der einen Seite kargt, auf der anderen verschwendet, dann sinkt unsere Wärme für das Staatsbahnwesen bis zum Ge frierpunkt. Hervorragende Wasserbautechniker halten die Herstellung einer Tiefe von 4 m unterhalb Kölns selbst bei Niedrigwasser keineswegs für schwierig und kostspielig. Damit wäre die Frage eines unmittelbaren Seeverkehrs am Niederrhein gelöst und sicherlich für die Grofs- industrie mehr gewonnen als durch den Dortmund-Emskanal. Bereits jetzt unterhalten mehrere stattliche Schraubendampfer eine regel- mäfsige Verbindung zwischen London und Köln. Die Gewinnung Hollands für diese Vorschläge dünkt uns eine würdige Aufgabe der deutschen Staatsleute, ein dankbares Feld ihrer Kunst. Der Verkehr mit dem Rhein auf den deutschen Nebenflüssen und Kanälen betrug im Jahre 1886: Hönninger Zweigkanal . 25 270 Tonnen Ill-Rheinkanal . . . 138 683 n Rhein-Rhönekanal 194 598 » Rhein-Marnekanal 571 299 » Kinzig 12 302 n Murg 3 275 » Neckar 348 297 'n Frankenthalkanal . . 19 044 » Main 236 000 » Lahn 48 480 » Mosel 6 029 » Ruhr 10 218 » Spoykanal 26 551 n Zu bemerken ist, dafs bei Main und Mosel Angaben über den unmittelbaren Verkehr mit dem Rhein, beim Neckar über denjenigen zu Thal nicht vorliegen. Die bekannte Sorge Frankreichs für ein ausreichendes Kanalnetz zeigt sich auch hier. Die vier ersten Wasserstrafsen sind französischen Ursprungs. Der Neckar behauptet ebenfalls eine rühmliche Stelle, während die preufsischen