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April 1888. STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 257 selbe ruht auf Winkeleisen in einem Ge stelle von Eisenblech mit dem Ausschnitt b, Fig. 2, für den Gasbrenner. An dem einen Ende des Wasserbades befindet sich die Einrichtung zur Aufnahme eines Wasser sandglases. Es können zu gleicher Zeit vierzig Proben zur Trockne gebracht werden. Bei richtiger Eintheilung der Arbeit genügt ein solches Wasserbad zur Fertigstellung der oben erwähnten 74 Proben. Das gelinde Erhitzen des Niederschlages geschieht über einer durch Drahtnetze ab gekühlten Flamme. Auf einem hohen Eisengestelle c (Fig. 3) liegt ein Drahtnetz, auf welchem ein Thon dreieck d steht. In letzterem ruht ein Porzellantiegel. Eine Esse von Eisenblech ist in der Fig. 3 durch e angedeutet. An der Gasleitung f befinden sich in jeder Abtheilung 6 Querstücke für Gasbrenner. Da 6 Abtheilungen vorhanden, so können 36 Proben zu gleicher Zeit erhitzt werden. — Schliefslich sei es mir noch gestattet, darauf hinzuweisen, dafs die oben beschriebenen Eindampfapparate sich auch für Massenanalysen bei Silicium bestimmungen in Stahl und Eisen nach den alt bewährten Eindampfmelhoden vorzüglich eignen. Hütte Phönix, Laar bei Ruhrort, im Februar 1888. lieber die Wiborghsche Methode zur Bestimmung von Kohlenstoff. Von Dr. M. A. von Reis. Die von Lektor Wiborgh, Lehrer an der Berg schule in Stockholm, ausgearbeiteten Methoden zur Bestimmung von Schwefel und Kohlenstoff in Eisen sind eine sehr schätzenswerthe Be reicherung für die Untersuchungen in Eisenhütten laboratorien. Seine coiorimetrische Methode zur Schwefelbestimmung (»Stahl und Eisen« 1886, S. 230) ist von H. von Jüptner besprochen und deren Güte und vielseitige Anwendbarkeit auf Grund seiner Versuche bestätigt worden. Geber Wiborghs Methode zur volumetrischen Bestim mung von Kohlenstoff (»Stahl und Eisen« 1887, S. 465) sei es mir erlaubt, auf Grund eigener Erfahrungen einige Bemerkungen zu machen. Die ursprüngliche Methode arbeitet mit sehr kleiner Einwage: 0,1 bis 0,2 g. Die Kohlensäure wird über Wasser aufgefangen und später absorbirt, indem Kalilauge in das Mefsgefäfs gebracht wird. Ich habe hier verschiedene Veränderungen vor genommen: Die Einwage von 0,2 g ist in den meisten Fällen entschieden zu klein; bei Stahl von weniger als 0,25 % Kohlenstoff erhält man unter 1 cc Kohlensäure, wobei Beobachtungs fehler einen zu grofsen Einflufs gewinnen. Weiter wächst die Schwierigkeit, richtige Durchschnitts proben zu erhalten, besonders bei Flufsstahl, das häufig ungleichmäfsig ist, und bei graphithaltigem Roheisen, wo es ohnehin schwierig ist, eine gute Probe zu erhalten. Auch das Auffangen der Kohlensäure über Wasser hat seine Nachtheile: Wasser absorbirt bekanntlich Kohlensäure. Um den hieraus entstehenden Fehlern zu begegnen, hat Wiborgh freilich besondere Factoren einge führt ; da aber bei der Absorption die Berührungs zeit von Einflufs und die Zeit der Ver brennung der verschiedenen Eisen- und Stahl sorten sehr ungleich ist, auch der Verdünnungs grad der Kohlensäure eine Rolle spielt, so sind diese Factoren nicht von unbeschränkter Gültig keit. Das Einführen von Kalilauge in das Mefs gefäfs macht es nothwendig, dasselbe nach jedes maligem Gebrauch sorgfältig zu reinigen. Um diesen Uebelständen der sonst vortrefflichen Me thode zu begegnen, habe ich den Apparat, wie umstehende Skizze zeigt, verändert. * A ist das Entwicklungs-, B das Mefs- und Absorptionsgefäfs; a ist ein runder Kochkolben von etwa 200 cc Gesammtinhalt mit einem Hals von 6 cm Länge und 22 mm lichter Weite, C ein Kühlgefäfs von etwa 20 cm Höhe und 9 cm lichter Weite, mit einem 5 mm weiten, 4 Windungen haltenden Schlangenrohr versehen. B ist ein Orsatscher Apparat mit einem Kali-Absorptionsrohr e, einem * Derselbe wurde in guter Ausführung von Corn. Heinz, Aachen, geliefert.