Volltext Seite (XML)
Die Compression der Gase in den Exhaustoren bei sonst zweckdienlichen Betriebs-Einrichtungen bewirkt anderweitig nicht eine für die Ausbringung an Ammoniak nennenswerthe Erhöhung der Tem peratur der Gase. In Bulmke befindet sich zwischen den Ex haustoren und den Waschern (Scrubbern) noch ein Theer-Abscheidungs-Apparat (System Pelouze- Audouin) als weitere Gelegenheit zur- Compression der Gase, und doch beträgt deren Temperatur erhöhung vom Eingang in den Exhaustor bis zum Eingang in den Wascher nur 1 Grad Celsius. Ohne den dem Otto-Coppe-Hoffmann-Ofen an gehängten Ballast haben die nach den Waschern (Scrubbern) abgehenden Gase* in Bulmke noch neuerdings von Hrn. A. Schuman n** ausgeführten Untersuchungen bei einem specifischen Gewicht derselben von 0,355, bezogen auf Luft, bei zwei Untersuchungen folgende Zusammensetzung in Volumenprocenten: 1 II Kohlensäure = 0,90 0,88 Schwefelwasserstoff = 0,40 0,43 Schwere Kohlenwasserstoffe ein- schliefslich Benzoldämpfen . = 2,33 2,03 Sauerstoff = 0,44 0,41 Kohlenoxyd = 4,46 4,61 Leichte Kohlenwasserstoffe . . = 27,36 24,71 Wasserstoff = 58,37 61,40 Stickstoff = 5,74 5,51 100,00 99,98 Die Leuchtgase aus üblichen westfälischen Gaskohlen haben biszwei VolumenprocenteKohlen- säure und bis acht Volumenprocente Kohlenoxyde.! Die Bulmker Kohlendestillationsöfen erzeugen also ohne den Ballast der Otto-Coppee-Hoffmann-Oefen Gase, reich an Wasserstoff und arm an Kohlen oxyd und Kohlensäure! Wie steht es denn jetzt in dieser Beziehung bei den angeblich für höchste Anforderungen vollkommenen und seit 1884 be triebenen Otto-Hoffmann-Oefen Sind nun diese Oefen wenigstens im übrigen bequem im Betriebe und was leisten dieselben? Die Anordnung derZuführung der Gase und Ver brennungsluft, abwechselnd an nur einer Ent zündungsstelle, begünstigt Schmelzungen; — ihre unterirdische Lage erschwert die Handhabung; — die Gasverbrennungsräume liegen verdeckt und sind im Betriebe uncontrolirbar; — die häufige Klappenumstellung erfordert peinliche Aufmerk samkeit. — Jede Klappenumstellung aber verändert * Die Gase stammten aus einem Kohlen gemische, dessen gröfserer Theil — etwa 92 % — bestand aus Kokskohlen der Zechen Zollern, Erin, Germania, Recklinghausen I in annähernd gleichen Mengen, der Rest aus Kokskohlen der Zechen Prosper II, Blumenthal, Bonifacius. ** Chemiker bei der „Kohlendestillation“. t Siehe Schillings „Journal für Gasbeleuchtung“ pro 1886, Seite 598. die Temperatur des Ofens; — das der jedesmaligen Gas- und Luftentzündungsstelle gegenüberliegende Stirnende der Ofenwand ist in der Temperatur dunkler als das in der Nähe der Entzündungsstelle belegene; — der Ofen geht daher nicht gleich- mäfsig heifs; — das Ansehen des Koks beweist dieses. „Gegen die Beschaffenheit des Koks der üblichen „Otto-Hoffmann-Oefen“, so äufserte sich unlängst Hr. Loy, Director des Westfalischen Kokssyn- dicats, „besteht seitens der Abnehmer keinerlei Einwand; doch diesem Koks ist der Bulmker Koks über, wie er überhaupt zu den besten westfälischen Marken gehört.“ In Bulmke ist das Ausbringen an Koks aus gasreicheren Kohlen, z. B. Recklinghausen I (Harpen), jahrelang 75 bis 76 Gewiehtsprocente gewesen; im letztverflossenen Jahre betrug es bei nicht so gasreichen Kohlen (Erin, Zollern-Germania) durch schnittlich 79 bis 80 Gewiehtsprocente. Das Ammoniak-Ausbringen ist nahe dasselbe, wie es für die Otto-Hoffmann-Oefen in Westfalen angegeben wird. Entsprechend der besseren Koksgarung ist das Theer-Ausbringen in Bulmke durchschnittlich um 0,2 bis 0,3 Gewiehtsprocente geringer. Bei der Berechnung des Ausbringens, besonders an Theer und Ammoniak, fällt zu Gunsten der Otto-Hoffmann-Oefen ins Gewicht, dafs letztere hier in Westfalen, an welches allein in meinen Auslassungen gedacht ist, bei der Bestimmung der verfüllten Kohlenmengen „aus dem Vollen“ wirthschaften, während in Bulmke Alles bis aufs Kilogramm verwogen wird und Fehlbeträge in Magazinbeständen als verfüllte Kohlenmengen beim Ausbringen mit in Rechnung gezogen werden. Das für Bulmke angegebene Ausbringen ist überall auf wasserfreie Kohle bezogen. Bei den Verwaltungen der westfälischen Kohlenzechen heifst es allgemein, so oft man es hören will, Oefen mit Nebenproducten, natürlich sind dabei Otto-Coppöe-Hoffmann-Oefen gemeint, hätten keine Kesselgase. Kaltblütig hiergegen wiederholen Vorträge und Schriftsätze immer wieder und wieder die Fabel von dem grofsen Uebersehufs an Gas, welches die Otto-Hoffmann- Oefen zur Dampfkesselheizung bereitstellen. — „Eine Anlage von 60 Oefen ergiebt in Westfalen „im Tage einen Gasüberschufs von 24 000 cbm, „welcher Dampfkessel von etwa 375 qm Heizfläche „zu beheizen imstande ist. Auf Heizkohle um- „gerechnet ergeben 24 000 cbm Gas etwa 21000 kg „Heizkohle.“ („Stahl und Eisen“ 1892, Nr. 18, S. 823.) „„Zu beheizen imstande ist.““ — Ich will an nehmen, dafs damit gemeint ist, die 375 qm Heiz fläche verdampften, wie bei Cornwall-Dampfkesseln üblich, pro Stunde und 1 qm Heizfläche 16 kg Wasser, .1. i. 375 X 16 X 24 = 144 000 kg Wasser. 60 Otto- Coppee-Hoffmann-Oefen verbrauchen pro 24 Stdn. im Durchschnitt aller nach diesem System in