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Die Kesselconstruction, welche in den letzten Jahren eine gröfsere Verbreitung gefunden hat, bewährt sich im praktischen Betrieb ausgezeichnet, indem selbst bei forcirtem Betriebe die Dampf leistung stets eine vollkommen genügende ist. Die Kessel erzielen die höchste Verdampfung, heizen sich aufserordentlich rasch und leicht an, geben sehr trockenen Dampf und gestatten auch eine plötzliche gröfsere Dampfentnahme, ohne dafs der Druck rasch sinken würde. Sie eignen sich für alle Betriebszwecke, vor allen Dingen auch für Gasfeuerung hinter Puddel-, Schweifs- und Glühöfen, sowie für Hochofengasfeuerung. Dieselben ermöglichen im Bedarfsfälle durch Anfügen weiterer Röhrenbündel, wozu die Verbindungsstutzen mit Deckelflansch von vornherein vorgesehen werden können, eine Vergröfserung der Heizfläche ohne wesentliche Betriebsstörung, was bis jetzt bei keinem der bekannten Kesselsysteme ohne ganz bedeutende Kosten und gröfsere Betriebsstörung zu erreichen ist. Der Raumbedarf in Länge und Breite ist ein geringer. Vorsitzender: Da sich keiner weiter zum Wort meldet, so schliefse ich die Discussion. Die drei Vorträge waren, wie Sie Alle empfunden haben werden, sehr geeignet, uns über den heutigen Zustand der Eisenindustrie im Siegerlande ein klares, lichtvolles Bild zu geben. Erfreulich ist vor allen Dingen die Thatsache, die aus allen drei Vorträgen hervorging, dafs die hiesige Industrie in fortschreitender Entwicklung begriffen ist und dafs auch die Verrechnung der Production eine ziemlich erhebliche ist. Wir wollen wünschen und hoffen, dafs dem auch in Zukunft so bleiben werde und dafs das Gewerbe im schönen Siegerland stets in aufsteigender Linie sich bewegen möge. Die gehörten Vorträge haben ferner den grofsen Nutzen gehabt, dafs sie einen aufserordentlich guten Führer für die morgige Besichtigung der Werke bilden, und so kann ich die Erwartung aussprechen, dafs morgen der Besuch ebenso zahlreich sein wird wie heute. Mit diesem Wunsche schliefse ich die heutige Versammlung und bitte die Herren, sich um 5 Uhr in der Gesellschaft Erholung zum Festmahl zusammenzufinden. Der Schlufs der Verhandlungen erfolgte um 5 Uhr. * * * Festmahl. Kurze Zeit nach Schlufs der Verhandlungen fand der weitaus gröfste Theil der Versammlung sich zum gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Festsaale der Gesellschaft »Erholung« wieder zusammen. Von künstlerischer Hand war das stattliche Gebäude von aufsen und innen ebenso prächtig wie geschmackvoll und originell decorirt, und ist es natürlich, wenn der sichtlich freudige Willkommensgrufs, mit dem die Festtheilnehmer empfangen wurden, ihre Herzen höher schwellen machte. In dem über 300 Personen fassenden Saal war kein Plätzchen unbesetzt, als die Mahlzeit unter den frischen Klängen der Marburger Jäger-Kapelle ihren Anfang nahm. Der erste Trinkspruch, den Hr. Regierungspräsident Winzer von Arnsberg ausbrachte, galt nach alter guter Sitte dem Kaiser, und begeistert fiel die Versammlung in das dreifache Hoch ein und liefs das übliche, stehend und kräftig gesungene »Heil Dir im Siegerkranz« folgen. Der Vorsitzende Hr. Commer- zienrath Lu eg-Oberhausen brachte hierauf, eingedenk des alten Wortes, »des Festes Ehr’ sind seine Gäste«, in seiner markigen Weise den Ehrengästen, insbesondere den Herrn Regierungspräsidenten hervorhebend, ein Hoch aus, welchem Hr. Director Schlink mit einem Trinkspruch auf das Siegerland folgte. In drastisch-launiger Weise gedachte Redner der Schicksale, welche einige Theilnehmer an den Versammlungen in den Jahren 1866 und 1875 erlitten hätten, indem sie dem Wächter der Nacht und seiner dunklen Zelle anheimgefallen wären. Aus eigenen Kriegserfahrungen hob er die soldatischen Tugenden des Siegerländers in rühmender Weise hervor. Stürmische Heiterkeit lohnte den Redner. Dem Blühen und Gedeihen der rheinisch-westfälischen Industrie und den in ihrem Interesse wirkenden Vereinen galt das nächste Hoch, zu welchem Hr. Winzer nochmals das Wort ergriff. Als der folgende Festredner, Hr. H. Macco-Siegen, erklärte, dafs die Liebe zu unseren Mit menschen, die Anhänglichkeit und Aufopferung an das Gemeindewesen, in dem wir leben, die Treue und Liebe zu Kaiser und Reich, diese edlen Eigenschaften nicht gedeihen könnten, wenn wir nicht die einfachsten bürgerlichsten Tugenden pflegten, und dafs er zur vornehmsten dieser Tugenden die Dankbarkeit rechne, brach die festliche Versammlung in nicht endenwollenden Jubel aus. „Ihr stürmischer Zuruf“, fuhr Redner mit erhobener Stimme fort, „enthebt mich, den Namen zu nennen, und ich glaube, es ist ein ehrendes Zeugnifs für den Verein, dafs ich so verstanden werde.“ Die Schlufsworte, welche dem weitsichtigen Mann, der heute einsam im Sachsenwalde seine Tage verlebt, dem Begründer der deutschen Einheit, dem Begründer des Wohlstandes unseres Vaterlandes, dem Ehrenbürger der Stadt Siegen, dem Fürsten Otto von Bismarck, ein herzliches dreifaches Hoch zuriefen, entfesselten einen mit elementarer Gewalt aufbrausenden Beifallssturm, in dem die Hochrufe sich immer wieder erneuerten und schlieslich in dem auf Helgoland entstandenen Liede »Deutschland, Deutschland über Alles« ausklangen. Ein telegraphischer Grufs, den der Magistrat VUI.n 4