Volltext Seite (XML)
Daneben bestehen bis jetzt Rückfahrkarten zum Preise von für I. Klasse, II. Klasse, 111. Klasse, 6 8 4,5 8. 3 8. und beliebig zusammenstellbare Rundreisekarten zum Preise von für I. Klasse. II. Klasse, III. Klasse, 6,3 8. ' 4,67 8 3,27 8 endlich feste Rundreisekarten und Sommerkarten mit verschiedenartigen Ermäfsigungen. Die Rück fahrkarten, Rundreise- und Sommerkarten, ebenso die IV. Klasse, sollen künftig wegfallen, dagegen die bestehenden ermäfsigten Preise für Arbeiter-, Schüler- und Zeitkarten beibehalten werden. Ferner soll das Freigepäck von 25 kg aufge hoben werden. Die Gruppe war bei der wiederholten Be- rathung dieser Vorschläge der Ansicht, dafs ein dringendes Bedürfnifs für eine Personentarifreform nicht nachgewiesen sei, ein solches in erster Linie dagegen für die Gütertarife vorliege. Ferner unterliege der Fortfall der IV. Wagen klasse gerade in unserm Bezirk den allergröfsten Bedenken, da diese Klasse bei jenem Theil des Volks, der grofse Traglasten mit sich nehme und gern unter eigener Aufsicht halte, sehr beliebt sei. Hinzu komme, dafs der Wegfall der IV. Wagenklasse zahlreiche Personen, die bis jetzt die III. Klasse benutzt haben, veranlassen würde, in der II. Klasse zu fahren,. wodurch wiederum manche Reisende in die I. Klasse gedrängt würden, die bisher II. Klasse gefahren seien. Eine Unter bringung der bisherigen Reisenden der IV. Klasse in besonderen Wagen der III. Klasse, — wie es seitens der Eisenbahnverwaltung in einer Aus- schufssitzung des Kölner Bezirks-Eisenbahnraths vorgeschlagen worden —, würde einerseits diesem Theil des Publikums nicht zusagen, andererseits der schnellen Abfertigung der Züge im Wege stehen. Ueberhaupt wurde von der Gruppe eine eingehende Begründung der vorgeschlagenen Ta rifreform vermifst; dafs durch dieselbe eine für ganz Deutschland gleichmäfsige Tarifirung herbei geführt werde, könne vom reisenden Publikum nicht als ein grofser Vorzug betrachtet werden. Aus diesen Gründen stimmten die Vertreter der Gruppe im Ausschufs des »Centralverbandes deutscher Industrieller« der am 22. Mai d. J. in dieser Körperschaft eingebrachten Resolution zu, welche folgenden Wortlaut hat: „Der Ausschufs des Centralverbandes kann ein durchgreifendes Bedürfnifs für eine all gemeine Ermäfsigung der Personentarife nicht anerkennen. Der Ausschufs erklärt, dafs die Ermäfsigung der Gütertarife insbesondere an erster Stelle für Rohproducte, nicht minder aber auch die für Stückgüter, welche durch das Bestehen nur einer Stückgutklasse zum grofsen Theil in der Fracht benachtheiligt sind, für die Erwerbsthätigkeit, insbesondere für die Stärkung der Goncurrenzfähigkeit der deutschen Industrie auf dem internationalen Markte, von weit gröfserer Bedeutung ist. Der Ausschufs kann demgemäfs die vorliegenden Vorschläge in betreff der Ermäfsigung der Personentarife nicht billigen, da nach seiner Ueberzeugung deren finanzielle Rückwirkung eine Ermäfsigung der Gütertarife hinausschieben oder erschweren wird. Was insbesondere die IV. Wagenklasse betrifft, so hält der Ausschufs dafür, dafs der Wegfall derselben auf denjenigen Linien, wo sie eingeführt ist, in die bestehenden Gewohn heiten der Betheiligten störend und verletzend eingreifen würde.“ Betreffs der Entwicklung unseres Wasser- strafsenwesens beziehen wir uns im allge meinen lediglich auf das in den früheren Berichten Gesagte und erinnern im besonderen an die erfreuliche Thatsache, dafs der Landtag der Rheinprovinz einmüthig die Nützlichkeit und Nothwendigkeit der M osel k a n al i s i r u n g be tont und einen die Ausführung der letzteren betreffenden Beschlufs gefafst hat, dessen Be deutung die Staatsregierung nicht unterschätzen wird. Da die hervorragendsten Werke der nieder rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahl- sowie Bergwerksindustrie die Kosten für die speciellen Vorarbeiten des Projects bereitzustellen gewillt sind und sich für die Erhebung einer das Bau kapital in angemessenen Grenzen verzinsenden Kanalgebühr ausgesprochen haben, so dürfen wir wohl hoffen, dafs man nunmehr der Realisirung des Projectes bald endgültig näher treten werde. Was die Lage des Eisen- und Stahl- marktes in der seit unserer letzten General versammlung abgelaufenen Periode betrifft, so bildet sie einen völligen Gegensatz gegen das Jahr 1889, das bekanntlich eine aufserordentliche Entwicklung aufwies. Der schon im Januar 1890 mit einem starken Sturz der Glasgower Warrants begonnene Preisfall setzte sich das ganze Jahr hindurch fort, die Roheisenvorräthe in Deutsch land vermehrten sich nicht unbeträchtlich, und die Ertragsverhältnisse der Werke wurden durch die hohen Kohlenpreise einerseits, durch die stark gewichenen Verkaufspreise andererseits ent schieden beeinträchtigt. Dafs diese Abwärts bewegung der Preise sich in Deutschland im ganzen ruhig und nicht in der Form eines plötz lichen Krachs vollzog, ist wesentlich das Ver dienst der Verbände, die nur Uebelwollen mit den lediglich der Speculation dienenden »Ringen« verwechseln kann. Den besten Beweis dafür bilden die Verhältnisse des Feinblechmarktes, der nach Auflösung des Verbandes eine Deroute auf wies , welche das Nationalvermögen auf das schwerste geschädigt hat. Und wie die Verbände einen plötzlichen Preissturz verhüten, so ver hindern sie andererseits unnatürliche Preis-