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Juli 1889. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 585 Zur Bestimmung von Chrom in Chromeisenstein von G. Reinhardt. Verfasser fand bei einem Chromit, welcher sich durch zweistündiges Schmelzen mit Kalium bisulfat aufschliefsen liefs, dafs er selbst durch mehrstündiges Schmelzen in der Muffel mit Soda nicht vollständig zersetzt war. Dagegen wurden nach Blodget-Brittons Methode, die für alleinige Bestimmung des Chrom sehr zu empfehlen sei, sehr gute Ergebnisse erzielt. Der Verfasser ver fährt folgendermafsen : Geglühter Natronkalk wird warm aufs feinste zerrieben, dann ein Theil fein geriebenes Kaliumchlorat und 3 Theile Natronkalk innig gemischt. Zu 1/2 g Substanz werden 4 g dieser Mischung genommen und im Platintiegel 11/2 Stunde auf Gebläse erhitzt. Der Tiegel nebst Inhalt wird mit Wasser erwärmt, bis die Schmelze zerfällt, und letztere dann vorsichtig mit Salzsäure in Lösung gebracht. Die Bestimmung der Chrom säure erfolgt durch Zusetzen von überschüssigem Ferrosulfat und Zurücktitrirung mit Chameleon. Die Ferrosulfatlösung wird durch Auflösung von 25 g Eisenvitriol in 500 cc Wasser unter Zusatz von 10 cc verdünnter Schwefelsäure hergestellt. Nach dem Filtriren werden 250 cc conc. Schwefel säure zugefügt und die Flüssigkeit auf 1 1 auf- gefüllt. Im übrigen erfolgt die Titration wie im vorhergehenden Referate angegeben. Die End- reaction zeigt sich infolge der grünen Farbe des Chromoxyds durch eine violette Färbung an. Sollte Mangan in dem Chromit vorhanden sein, so mufs Schwefelsäure statt Salzsäure zur Auflösung der Schmelze genommen werden, da sonst die ent standene Mangansäure Chlor entwickeln würde. Verfasser hebt hervor, dafs sein Verfahren gegen über dem von Penny (Zinnchlorür und Jodlösung) den Vorzug habe, dafs es gleichgültig sei, ob der Natronkalk eisenhaltig ist oder nicht; bei Pennys Verfahren soll eisenhaltiger Natronkalk zu hohe Resultate liefern. (Dem Referenten ist die be sondere Wirkung des Eisens im Natronkalk un verständlich, da dasselbe sich wohl ebenso wie das Eisen im Chromeisenstein verhalten wird.) (»Chem. Zeit.« 1889, S. 430.) Zur Bestimmung von Silicium in Ferrosilicium von A. Ziegler. Das feingepulverte Metall wird in Königswasser gelöst, eingedampft, .mit verdünnter Schwefel säure 1: 3 versetzt, nochmals eingedampft und er hitzt, bis Schwefelsäuredämpfe entweichen. Die Masse wird in Wasser gelöst und mit 1procentiger Salzsäure ausgewaschen (»Chem. Zeit.« 1889, S. 562). Wolframbestimmungen in wolframreichen Legirungen , von J. Preulser. Nachdem Verfasser auf die umständlichen, gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Methoden, die bis zu 8 Tagen für ihre Ausführung verlangen, und auf die Nothwendigkeit kürzerer Methoden hin gewiesen hat, schlägt er Folgendes vor: Die fein gepulverte und gebeutelte Legirung wird in einer Porzellanschale in der Muffel oder auf Gebläse so lange erhitzt, bis das Wolfram vollständig oxydirt ist. Die Masse wird hierauf mit Königswasser eingedampft, dann mehrmals mit Salzsäure zur Trockne eingedampft und auf 120 0 erhitzt. Der Rückstand wird mit verdünnter Salzsäure auf genommen und nach 2 Stunden filtrirt. Der Filterrückstand wird mit Soda geschmolzen, mit heifsem Wasser aufgelöst, mit Salzsäure versetzt und zur Trockne eingedampft, dann mit Wasser wieder aufgenommen, nach 2 Stunden filtrirt und mit verdünntem Ammoniumnitrat ausgewaschen. Das Filter wird in einen Erlenmeyerschen Kolben gebracht und die Wolframsäure unter schwacher Erwärmung mittels Ammoniak gelöst. Die geringen Mengen Kieselsäure, die hierdurch ebenfalls in Lösung gehen, können der Wolframsäure gegen über vernachlässigt werden. Die Flüssigkeit wird filtrirt, im Porzellantiegel verdampft und so lange geglüht, bis reine strohgelbe Wolframsäure zurück bleibt (»Zeitschr. anal. Chem.«, Band 28, S. 173). Zu dieser Methode bemerkt N. J. T ram (»Chem. Zeit.« 1889, S. 680), dafs bei reich wolframhaltigem Metall das vollständige Ausscheiden der Wolfram säure mittels Salzsäure nicht gelingt. Immer bleiben 3 bis 6 % Metawolframsäure im Filtrat, welche sich durch wiederholtes Eindampfen und Ausscheiden mit Salzsäure nicht ganz gewinnen lassen. Man verfährt deshalb am besten so, dafs man das wolframsaure Natron mit überschüssiger heifser Salpetersäure zersetzt, den Niederschlag mit verdünnter Salpetersäure auswäscht, glüht und wiegt. Das Filtrat wird stark concentrirt, mit Quecksilberoxydulnitrat versetzt und dann Ammoniak zugefügt, wodurch etwa vorhandener Niederschlag grauschwarz wird oder aber ein solcher Niederschlag entsteht. Nach 12 Stunden wird filtrirt, gewaschen und vorsichtig geglüht; der Rückstand ist die fehlende Wolframsäure. Tram erhebt ebenfalls Einspruch gegen die Trennung der Wolframsäure von Kieselsäure mittels Ammo niak. Dies könne nicht genau sein, da das Ammo niak einestheils auf Kieselsäure etwas lösend wirkt, anderntheils aber die durch Einwirkung des Lichtes entstehenden blauen Wolfram Verbindungen nicht zu lösen vermag. Statt dessen schlägt er vor, die Kiesel- und die Wolframsäure zusammen zu wiegen, dann mit Kaliumbisulfat zu schmelzen, die Schmelze erst mit Wasser, dann mit Ammoniumcarbonat auszulaugen, die Kieselsäure zu wiegen und zu letzt der gröfseren Sicherheit wegen zu ver flüchtigen. v. R. lieber die Wiborghsche coiorimetrische Schwefel bestimmungsmethode von A. Vosmaer. Diese Methode verbindet die grofsen Vorzüge der Zuverlässigkeit mit grofser Schnelligkeit und Erforderung geringer Ueberwachung. Ich habe