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Abonmementspreis für Nichtvereins- mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porlo. Die Zeitschrift erscheint in monatlichen Heften. 2 CANM G Insertionspreis 25 Pf. für dio zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. für das deutsche Eisenhüttenwesen. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins . , „„ .. deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Thei für den wirthschaftlichen Theil. Commisaiona-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. 9. Jahrgang. September 1889. .N 9. Neuere Versuche über die Beiz- und Rostbrüchigkeit des Eisens. Von A. Ledebur. 94m Jahrgange 1887 dieser Zeitschrift, AcG20 Seite 681, machte ich einige Mitthei- 1342 jungen über eine Reihe von Versuchen, welche die eigenthümliche, zwar früher schon hier und da beobachtete, doch aber noch nicht eingehend genug untersuchte Eigen schaft des schmiedbaren Eisens betrafen, unter dem Einflüsse von Wasserstoff; welcher an der Oberfläche des Eisens durch Einwirkung schwacher Säuren entwickelt wird, brüchig zu werden. Ich nannte diese künstlich erzeugte Brüchigkeit Beiz brüchigkeit oder Beizsprödigkeit; weil sie besonders häufig beim Beizen des Eisens mit verdünnter Schwefel- oder Salzsäure uns entgegentritt, wies übrigens nach, dafs sie auch durch Einwirkung der Atmosphärilien hervorgerufen werden könne, in welchem Falle man sie als Rostbrüchigkeit zu bezeichnen haben würde. Aus jenen Versuchen schien sich vorläufig zu ergeben, dafs nur die Biegungsfähigkeit, be ziehentlich Biegungsfestigkeit, des Eisens, nicht aber die Zugfestigkeit und die Zähigkeit gegen über der Beanspruchung auf Zug durch das Beizen und Rosten Einbufse erleide. Ganz ähnliche Versuche als die meinigen wurden kurze Zeit darauf von Bädecker an gestellt, ehe noch dieser Herr Kerntnifs von meinen Untersuchungen besafs,* und die von ihm erlangten Ergebnisse stimmten insofern genau mit den meinigen überein, als die Drähte, welche * »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure« 1888, Seite 186. IX.9 er als Versuchsstücke benutzte, durch das Beizen erheblich an Biegungsfähigkeit cinbüfsten. In der schon erwähnten Abhandlung hob ich hervor, dafs die mit nur sehr einfachen Vor richtungen angestellten Versuche immerhin noch nicht ausreichend seien, die in Rede stehende eigenthümliche Eigenschaft des Eisens vollständig klar zu beleuchten, sondern dafs eine Anzahl fernerer Versuche, mit gröfseren Versuchsstücken und auf zu verlässigen Prüfungsvorrichtungen durch geführt, nothwendig sein werde, um jenes Ziel zu erreichen. Mit besonderem Danke mufste ich es daher begrüfsen , als mir durch Genehmigung des preufsischen Herrn Ministers für öffentliche Ar beiten die Gelegenheit geboten wurde, eine Reihe derartiger Versuche in der Königlichen mechanisch technischen Versuchsanstalt zu Charlottenburg in Gemeinschaft mit dem Vorstande dieser Anstalt durchzuführen. Unserm Plane gemäfs sollten die Einflüsse ermittelt werden, welche die Zug-, Druck- und Biegungsfestigkeit, sowie die elastischen Eigen schaften des Eisens bei der Beanspruchung auf jene Festigkeitsarten durch Beizen mit schwachen Säuren wie durch das Rosten unter dem Einflüsse der Atmosphärilien erfahren; und zwar sollten verschiedene Eisensorten, insbesondere Schweifs eisen und Flufseisen, den nämlichen Versuchen unterzogen werden, damit ein Vergleich möglich werde, wie das Verhallen des Eisens gegenüber jenen Einflüssen durch seine Beschaffenheit bedingt 1