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5V Zwischen zwei Revolutionen woch gerufen hatte, wagte der rheinische Klerus zur Nachfeier des Kirchcnstreits is ^8^- die Anordnung einer Wallfahrt nach dein ungenähten heiligen Rock in Trier. 181«. In der That erlebte die Kirche den Triumph, in kaum zwei Monaten über eine Million Pilger vor dem unter Glas und Rahmen ausgestellten Rock vorbeizichen zu sehen. Dennoch war dadurch die Gläubigkeit des Volks auf eine bedenkliche Probe gestellt und gcriethen viele aufgeklärte Katholiken in einen Zwiespalt mü der Kirche. Der Jubel über die Gottcsfahrt wurde gestört durch ein Schreiben aus Laurahütte „gegen das Göhcnfcst zu Trier au den dasigen Bischof als den i. Occbi. Tetzel des neunzehnten Jahrhunderts". Das offene Schreiben kam von Johannes Ronge, einem jungen, wegen Ungehorsams von der kirchlichen Behörde snspen- dirten Priester aus Schlesien, also aus einer Gegend, wo schon früher eine frei- Ant-nThUm" Innige Partei, den gelehrten Theiner an der Spitze, gegen den römischen 17W-18K0. Kirchcndruck angekämpft hatte. Dem Briefe folgten Flugschriften, die zur Grün dung einer katholischen Nationalkirchc auffordcrtcn und bei der Aufregung der Gemüther ihren Eindruck nicht verfehlten. Bald sammelte sich um Ronge in Breslau eine Anzahl freidenkender Katholiken, die unter Führung des Profes sors des Kirchenrechts Regen brecht eine von Rom und der bischöflichen Ge- F-br. 1845. richtsbarkcit unabhängige Kirchcngemeindc bildeten, nach dem ähnlichen Vor gänge in dem preußisch-polnischen Städtchen Schneidemühl, wo der junge Vicar Johann Czerski, der ein polnisches Mädchen hcirathcn wollte, sich von der Kirche und mehreren ihrer Lehrsatzungen losgesagt und, ohne sein Priesteranil aufzugcbcn, mit einigen gleichgesinnten Gemeindeglicdcrn eine christlich-aposto lisch-katholische Gemeinde gegründet hatte. Nach dem Vorbilde von Breslau bildeten sich binnen Kurzem in vielen Städten des nördlichen, später auch des südlichen Deutschlands, besonders aber in Preußen und Sachsen, deutsch-katho lische Gemeinden, die, mit Ronge durch Zustimmungsadrcsscn verbunden, iu der Aufstellung eines höchst einfachen und nüchternen Glaubensbekenntnisses und in der Forderung des freien Schriftgebrauchs und der Kirchengewalt für die Ge meinde einig warm. Die von Breslau ausgehende Richtung entsprach mehr dein demokratischen Zeitgeiste und fand unter den mit ihrer Kirche zerfallenen Katho liken mehr Anklang, als das Glaubensbekenntnis; der von Czerski ausgegangcneu christ-katholischen Gemeinde, die nicht nur an den Grundzügen altkirchlicher Or thodoxie, sondern auch an einigen römischen Satzungen festhielt. So trat nn> dem Entstehen auch die Spaltung ein, die durch das um Ostern 1845 in Leipzig veranstaltete, von fünfzehn Gemeinden beschickte und unter den Auspicien vo» Robert Blum gehaltene Concil nicht gehoben ward. Das hier entworfen- Glaubensbckenntniß enthielt außer der unbedingten Lossagung von der päpst lichen Hierarchie und der freien, vernunftgemäßen Auslegung der heiligen Schrist nur das verallgemeinerte apostolische Bekenntniß und hob die „Bcthätigung des Glaubens durch Werke der Liebe" hervor, während zugleich die Kirchcnverfast sung auf rein demokratischer Basis anfgebaut wurde. Seither sympnthisirtc de- Deut scharj apost festhn den i freun dertzl sonde zur Z runge wurd> durch und l den D Verbi Hessen sich di auf ff Bevöl GeldH ziehen geheni Jahre deutsck Gcmei ihres politisi übcrw lich be bungei Genera fast do in eine das, n im Wi Mächt Betrag die übi Kräfte die ihn kungsv