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510 Nr. 11. STAHL UND EISEN.“ 1. Juni 1894. der Durchschnittslohn der erwachsenen männlichen Arbeiter berechnet sich um 8,4 %, der der Frauen um 8,6 % niedriger als in 1892. Aus der oben angegebenen Gesammtsumme der Roheisenerzeugung und der Campagnewochen be rechnet sich für den Ofen und die Blasewoche eine Erzeugung von 379,48 (311,89) t; diese erhebliche Steigerung ist der umfassenderen Verwendung höher- haltiger Magnet- und Rotheisensteine, Spatheisensteine, Kiesrückstände und Schlacken unter Abminderung des Zusatzes von oberschlesischen Brauneisenerzen zu verdanken und einem forcirteren Betriebe, bei dem per Ofenwoche rund 50 t haltiges Material mehr ver blasen wurden. An haltigen Materialien und Erzen wurden im Laufe des Jahres vergichtet: Erze aus Oberschlesien: 667 052 t Brauneisenerze (417 204), 4 105 t Thoneisensteine (3571), 609 t Raseneisenerze (2525), Sa. 671766 (723300) t. Erze aus dem übrigen Deutschland: 1811 t Brauneisenerze und Thoneisensteine (48), 29 709 t Magneteisensteine(Riesengebirge),Rotheisen steine (Niederschlesien) (18 442), 7 394 t Kiesrückstände (4647), 3 042 t sonstige Erze (5538), Sa. 41956 (28 675) t Erze aus dem Auslande: 11 126 t 1 Brauneisenerze und Thoneisensteine (9689), 2 65 829 t 3 Magnet- und Rotheisensteine (66 621), 4 78 683 t 5 Spatheisensteine (67 207), 6 * 44 931 t’ Kiesrückstände (46 963), 8 36 078 t 9 sonstigeErze(31791), 10 * * Sa.236647 (222 361)1. Andere Schmelzmaterialien: 2 583 t Brucheisen (2566), 165 393 t Schlacken, oberschlesische (106 350), 6 917 t” „ andere deutsche (3206), 13 67 014 t’ 2 » ausländische (49673), 14 — t „ verschiedener Herkunft (76 651) Sa. 239 324 (235880) t. Die Summe der vergichteten haltigen Materialien betrug demnach 1 189 693 (1 180 216) t, pro Ofen und Woche 952,13 (901,23) t. Nach Abzug des mitvergichteten Brucheisens be rechnet sich das Ausbringen aus der verblasenen Gattirung zu 39,62 (39,76) %. An Zuschlägen wurden aufgegichtet 370 313 (412 477) t Kalksteine und Dolomit; als Summe des verblasenen Möllers ergeben sich hieraus 1557 423 (1602170) t und als Gehalt desselben nach Abzug des mit aufgesetzten Brucheisens 30,20 (29,44) %. Es waren somit zur Erzeugung einer Tonne Roheisen erfordert Gattirung 2,5239 (2,5170) t, Möller 3,3058 (3,4217) t und auf 100 Gattirung standen 31,12 (34,94) % Zuschläge. Zur Darstellung einer Tonne Roheisen 1 Zumeist aus Galizien (Raseneisenstein). Kleinere Posten aus Russisch-Polen und Böhmen (Thoneisen steine). 2 Aus Galizien (Raseneisensteine). 3 Aus Schweden (Grängesberg, Gellivara). 4 Aus Schweden (Grängesberg). 5 Aus Ungarn 65 431 t, aus Oester ¬ reich 12 824 t, Steiermark 222 t, Galizien 206 t. 6 Aus Ungarn 52 700 t, aus Oesterreich 12 056 t, Steiermark 2431 t. ’ Aus Spanien 23 978 t; aus Schweden 14 2681, aus Oesterreich 66851. 8 Aus Spanien 21 903 t, aus Schweden 15 223 t, aus Oesterreich 9837 t. 9 Aus Spanien 2840 t, aus Ungarn 1059 t, aus Schweden 1067 t. 10 Schwedische Eisenspähne und ungarische Spatheisensteine. ” Aus der Provinz Brandenburg, den Königreichen Sachsen und Bayern. 12 Meist aus Oesterreich-Ungarn, sonst aus Schweden und Rufsland. 13 Aus der Provinz Brandenburg und dem Königreiche Sachsen. 14 Aus Oesterreich-Ungarn, Schweden und Rufsland. waren erforderlich 0,7838 (0,8756) t Kalkstein und Dolomit. An Schmelzbrennmaterialien wurden ver braucht 259 t Stückkohlen. 692 967 t ausschliefslich oberschlesische Koks und 243 t Ginder, zum Dampf aufmachen, Windheizen, Beleuchten und sonstigen secundären Zwecken 48 792 t Steinkohlen. Der rela tive Schmelzbrennmaterialverbrauch berechnet sich daraus zu 1,466, der Brennmaterialverbrauch zu secun dären Zwecken zu 0,1031. zu Die Erzeugung zerfällt Puddelroheisen . . . Giefsereiroheisen . . Bessemerroheisen . . Thomasroheisen . . . Spiegeleisen Gufs I. Schmelzung . Sa. in: . 332 038 (329 683) t . 36 454 ( 32 349) t . 25 037 ( 6 481)t . 78 814 (101 908) t 592 ( 372)t - ( 3) I. . 472 935 (470 796) t Das procentale Verhältnifs der einzelnen Sorten einander ist für Puddelroheisen = 70,21 (70,03)% Giefsereiroheisen u. Gufs I. Schmelzung . . . . = 7,70 ( 6,87) » Bessemerroheisen . . . = 5,29 ( 1,37) , Thomasroheisen . . . . = 16,68 (21,65) „ Spiegeleisen = 0,12 ( 0,08) " Die erhebliche Verschiebung des Procental- Verhältnisses der Erzeugung an Thomaseisen erklärt sich genügend aus dem eingangs dieses betonten Mange] an Schienenaufträgen. Ob für Bessemerroh eisen die Verhältnisse besser lagen, darf bezweifelt werden, die Steigerung der Erzeugung dieser Sorte dürfte auf andere Ursachen zurückzuführen sein; bisher berechnete sich zu Bessemereisen der Bezug spanischer Erze nach Oberschlesien niemals so, dafs aus der Verhüttung derselben ein anreizender Gewinn erwartet werden konnte. Die Nebenerzeugnisse aus dem Hochofenbetrieb der oberschlesischen Werke — Blei, zinkische Materialien und Temperschlacken — und ihr Werth beeinflussen die Roheisenselbstkosten in nicht zu unterschätzender Bedeutung; bedauerlicherweise sind die Werthe der ersteren beiden Erzeugnisse von den Preisen von Silber, Blei und Zink abhängig, die wie die Roheisen preise auf niedergehender Bahn begriffen waren. Es wurden erzielt im Berichtsjahre: Zum Werthe von Silberhaltiges Blei . 1209 t 307313 1 ( 1285 t 322550 N) Zinkischo Frodlucte . 10639 t 290700 „ (10670 t 366732 „ ) Schlacken u. Schlacken ¬ wolle .... 71340 t 53167 , (54549 t 36272 J 83188 t 641180 • (66504 t 7252543) Auf die Productionstonne berechnet ergiebt sich aus den vorstehenden Werthzahlen eine mögliche durchschnittliche Abminderung der Erzeugungskosten von 1,35,5 (1,52,9) K. Der Königshütter Roheisen erzeugung kommt aufser ihrem Antheile am Werthe der genannten Nebenproducte noch der Metallwerth der bei der Kupferextraction aus Kiesrückständen gewonnenen 733,9 t lOOprocentigen Gementkupfer, 515,44 kg Silber und 1,08 kg Gold mit 665 073 K (611 904 •() zu gute, der billigerweise an den Schmelz materialkosten zu kürzen bleibt. Im Inlande verkauft und selbst verbraucht von den zugehörigen eigenen Werken wurden 459 569 t Roheisen; nach Oesterreich, bezw. über die öster reichische Grenze gingen 480 t, nach Rufsland 922 t, und 45 399 t blieben am Jahresschlufs als Bestand in erster und zweiter Hand; im Jahre vorher ergaben sich hierfür die Zahlen 455 047, 160, 1354 und 29929. Die letzte dieser Zahlen, mit der Bestandszahl zu Ende 1893 verglichen, läfst an sich schon erkennen, dafs im Berichtsjahr der Roheisenhandel erheblich schwieriger sich gestaltet haben mufs. Dr. Leo. (Schlufs folgt.)