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sondern zum gröfsten Theil holländischen Ur sprungs ist. Auch sind die Seefrachten von deutschen und holländischen Häfen nicht theurer als von englischen und, wie in allen grofs- britannischenColonieen, geniefsen englische Waaren keine Zollvergünstigung irgendwelcher Art vor Waaren fremdländischer Herkunft. Es dürfte sich, meinen wir, empfehlen, wenn unser Kauf mannsstand den von Jahr zu Jahr sich kräftig entwickelnden südafrikanischen Staaten und Co- lonieen mehr Aufmerksamkeit schenkte.“ Was für die Kaufleute gilt, trifft mutatis mutandis auch für die Industriellen zu, und scheint cs uns daher Pflicht zu sein, ihre Aufmerksamkeit auf ein reiches Land zu lenken, in welchem neben kräftiger Landwirthschaft ein mächtiger Bergbau sich entwickelt und ausgiebige Bedürfnisse nach Fertigfabricaten vorhanden sind, für die unsere Eisenindustrie Absatz sucht. Ein übersicht liches Bild über die Entwicklung des Landes lieferte die süd afrikanische und internationale Ausstellung, welche im vori gen Herbst in K imberley mit zwar finanziel lem Fehlbetrag, aber mit unver gleichlichem Erfolg in tech nischer Bezie hung stattfand. Viele unserer I und verkauft worden sind, und dafs die Gold- production in einem fünfjährigen Zeitraum bereits mehr als 170 Millionen Mark Werth erreicht hat und gegenwärtig die Jahresausbeute an Gold einen Werth von etwa 90 Millionen Mark re- präsentirt. Die Kohlenfelder Südafrikas besitzen grofse Ausdehnung; ihr Abbau befindet sich noch in der Kindheit. Silber und andere Erze kommen in grofser Reichhaltigkeit vor. Leider war der Kupferbergbau von Namaqualand, welcher jährlich 20 000 t Erz liefert, auf der Kimberley-Ausstellung nicht vertreten. Zu den einzelnen Mineralien übergehend, theilt Verfasser unter Anderem Nachstehendes mit: Diamanten. Den Hauptanziehungspunkt der Kimberley-Ausstellung bildete die auf die Diamant gewinnung bezügliche Abtheilung. Tausende von Diamanten, deren gröfster 70 000 •6 Werth vor stellte, waren zu sehen; die De Beers Go. hatte eine in Betrieb befindliche Wä sche in natür licher Gröfse montirt, ferner waren eine topo graphische Karte in grofsem Mafs- stabvondemDia mantendistrict und in der Ma- schinenhalle alle bei Förderung und Gewinnung gebräuchlichen maschinellen Einrichtungen aufgestellt, so dafs die Veran Leser werden erstaunt sein, wenn sie hören, dafs im Binnenland Südafrikas eine Ausstellung inscenirt wurde, deren Gebäulichkeiten in architektonisch reicher Weise ausgestattet waren, welche Gemälde- Galerieen, bunte Wasserkünste bei elektrischer Beleuchtung und unter Musikbegleitung und der gleichen unvermeidliche Zuthaten einer modernen Ausstellung bot und europäischen Veranstaltungen dieser Art kaum nachstand. Ueber ihre bergbauliche Abtheilung hielt Mr. Bennet H. Brough vor der Society of Arts in London kürzlich einen ausführ lichen Vortrag. Redner ertheilte uns die Er- laubnifs, denselben wiederzugeben, und glauben wir an Hand seiner Ausführungen, welche wir stellenweise nach mündlichen und schriftlichen Mittheilungen ergänzt haben, am besten unseren Lesern ein Bild von der Bedeutung Südafrikas zu geben. Zunächst erinnert Verfasser an die Thatsache, dafs aus den Diamantfeldern Südafrikas während einer Periode von 20 Jahren Diamanten im Werthe von ungefähr 1400 Millionen Mark ausgegraben staltung ein vollständiges und übersichtliches Bild dieser grofsen Industrie bot. Die vier hauptsächlichen Diamantvorkommen von Kimberley, welche als die De Beers-, Kim berley-, Bulfontein- und Du Toitspan-Gruben bekannt sind, liegen in einem Umkreis von nicht 5 km; in demselben wurden nicht weniger als 90 % aller aus Südafrika exportirten Diamanten gewonnen. Die Vorkommen sind zweifellos als emporgedrungene Ausfüllungen erloschener Krater mit vulcanischem Schlamm zu betrachten. Die Gangart ist allgemein unter dem Namen .blaue Erde“ (blue ground) bekannt, sie ist ein Conglo- merat von Schiefer, Basalt, Diorit und Olivin. Wie bei anderen Vorkommen, hat das Aussehen der oberen Parthie, welche der Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzt war, sich verändert, man bezeichnet sie als .gelbe Erde“ (yellow ground) und wurde sie zuerst als diamant haltig erkannt und bearbeitet. Die ersten Diamant gräber, welche sich der primitivsten Einrichtungen bedienten, arbeiteten unabhängig voneinander, bis