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April 1892. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 349 man gezwungen ist, die Brücken pfeiler über- mäfsig hoch zu machen, und auch sehr aus gedehnte Auf fahrten hei der Brücke ver meidet. Ohne auf die Einzelheiten der Construction eingehen zu wollen, bemerken wir, dafs der artige Brücken sich wohl nur für Uebergänge mit mäfsigem Ver kehr eignen. (N. »Eng. News«.) Abbild. 2. Kansas-Brücke. Chromnickelstahl für Panzerplatten. Die »Compagnie des Haüts-Fourneaus, Forges et Acieres de la Marine et des Chernins de fers macht gegenwärtig, wie das »Engineering and Mining Journal« berichtet, Versuche mit einer neuen Legirung für Panzerplatten, Geschosse und Kanonen. Es ist dies kohlenstoffarmer Stahl (0,4 % Kohlenstoff), der 1 % Chrom und 2 % Nickel enthält. (Die Herstellung des selben geschieht im Martinofen in gewöhnlicher Weise, indem man erst, wenn der Silicium- und Mangangehalt seine bestimmte untere Grenze erreicht hat, Nickel und Chrom nach und nach in Form von Ferronickel und Ferrochrom zusetzt. Kohle in Japan. Mr. Walter Smith hielt kürzlich bei einer Ver sammlung der »Society of Arts« in London einen Vor trag über das Kohlenvorkommen im südwestlichen Theile von Japan. Dasselbe war schon seit 4 Jahr hunderten bekannt, allein erst im Jahre 1873 wurde es von der dortigen Regierung unter der Direction eines englischen Ingenieurs ausgebeutet. Bis zum Jahre 1885 betrug die tägliche Förderung nicht mehr als 300 t; dieselbe ist aber gegenwärtig auf 1200 t im Tag gestiegen. Die Kohle ist sehr bituminös und soll sich sowohl als gute Kesselkohle als ebenso gute Gas kohle erwiesen haben. Der daraus erzeugte Koks soll dem Koks von Durham an Güte gleichkommen und dürfte der einheimische den letzteren für Giefserei- zwecke völlig ersetzen, wodurch Japan auch in dieser Richtung vom Ausland unabhängig werden möchte. (Eng. and Min. Journal). Ehrenmitglied. Der »Verein Berliner Locomotivführer« hat kürz lich Hrn. Geheimen Bergrath Dr. H. Wedding in Berlin zum Ehrenmitglied ernannt und demselben aus diesem Anlafs ein sehr schön ausgestattetes Diplom überreicht. Der so Ausgezeichnete hat den Verein durch manchen Vortrag erfreut. Berichtigung. In dem Artikel »Zur Vergebung von Eisenbahn lieferungen« S. 300/301 von »Stahl und Eisen« sind in dem Satz: „Die oben erwähnten, jetzt verloren gehenden 54 000 M würden genügen, um 100 Menschen mit 3 • täglichen Lohnes am Leben zu erhalten“, die aus der Berechnung sich ergebenden »180 Tage« aus Versehen weggelassen. Die Ked. Bücherschau. Veber sichtliche Zusammenstellung der wichtigsten Angaben der deutschen Eisenbahnstatistik nebst erläuternden Bemerkungen und graphischen Darstellungen, bearbeitet im Reichs - Eisen bahnamt. Band X. Betriebsjahr 1890/91. Berlin 1891. Gedruckt und in Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn. Preis 3 •6. Der grofse Umfang und hohe Preis von 16 # der im selben Verlag erscheinenden ausführlichen „Statistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Deutschlands“ empfahl die Herausgabe eines Auszuges, welcher wieder in gewohnter Trefflichkeit vorliegt. Derselbe enthält Alles, was Unsereiner gewöhnlich ' benöthigt. Man mag über die Entwicklung des deutschen Eiserdiahnwesens im Gegensatz zum eng- [ tischen und amerikanischen den Kopf schütteln, aber ■ seine Statistik mufs man loben. Nur eine Lücke I besteht, deren Ausfüllung seit langer Zeit vergebens erwartet wird. Es fehlen getrennte Angaben über die Reinerträgnisse des Güter- und Personenverkehrs. Dafs derartige Ermittlungen mühevoll sind, auch un bedingte Zuverlässigkeit bis in Einzelheiten kaum be sitzen können, weifs jeder Sachverständige, aber wenn’s die grofse Pennsylvania Railroad kann, warum unsere Eisenbahnverwaltung nicht? Die Klarstellung würde eine Menge unberechtigter Wünsche und Forderungen beseitigen. Gemeinfafsliche Darstellungen, gedrängte Auszüge gröfserer statistischen Zusammenstellungen u. s. w. sind von höchstem Werth für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse, namentlich bei mäfsigen Preisen. Das besprochene Werkchen ist ein Muster in dieser Beziehung und verdient wärmste Empfehlung. J. S. Zoll-Compafs. III. Jahrgang. Nach dem Stande vom 1. Februar 1892 bearbeitet und heraus gegeben im Auftrage des k. k. Handelsmini steriums vom k. k. österr. Handelsmuseum. Wien 1892. Verlag des Handelsmuseums. (In 20 Lieferungen ä 70 $..) Mit 1. Februar 1892 sind angesichts der auf diesen Tag erfolgten Kündigung einer Reihe von Verträgen und angesichts der mittlerweile zustande gekommenen neuen Handelsverträge tiefeingreifende Veränderungen in den Zolltarifen der wichtigsten europäischen Handels gebiete eingelreten. Frankreich, Spanien und Portugal activirten an diesem Tage neue autonome Zolltarife, Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Italien, die Schweiz und Belgien umfassende Conventionaltarife; die Kün digung einzelner Handelsverträge mit Tarifverein-