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146 Nr. 3. STAHL UND EISEN. Februar 1892. Carez, D. R.-P. 48566; Muir, D. R.-P. 48823; Schultze,D.R.-P.50718; Thompson D. R.-P. 50 739 und Bang & Ruffin, D. R.-P. 54 136. Von der zweiten Gruppa sind folgende Verfahren, die das Entzinnen der Weifsblechabfälle auf elektro lytischem Wege besorgen wollen, zu erwähnen: Verfahren von Keith, Am. Pat. Nr. 179 685 (1876); Walbridge, D. R.-P. 27 39 (1878); Gutensohn, D. R.-P. 12 883 (1880); Pr i ce, Engi. Pat. Nr. 2119 (1884); Beatson, Engi. Pat. Nr. 11067 (1885); Smith (1885); Morin & Reillon, Franz. Pat. Nr. 200 195(1889) und Adolf Minet. Nach Prof.E.Donath (Oest. Zeitschr. f.Berg-un i Hüttenwesen 1888, Seite325) wären zur Ausführung der Entzinnung in erster Linie die chemischen Fabriken, welche sich vorzugsweise mit der Sodafabrication be fassen, berufen, da sie die nothwendigen Stoffe selbst erzeugen. Hier dürfte die Entzinnung mittels Chlor gas, mit trockenem Chlorwasserstoffgas, sowie die durch Reinecke rücksichtlich der mechanischen Hülfs- mittel verbesserte alkalische Entzinnung mit Bleioxyd natron am meisten in Betracht kommen. Für Metallwarenfabriken, welche nebst den eigenen Abfällen vielleicht noch die in der nächsten Umgebung gelieferten verarbeiten wollen, dürfte die Entzinnung mittels Salzsäure-Salpetergemisch und Ausfällen des Zinns mit Zinkabfällen am empfehlens- werthesten sein, da sie keine kostspielige Anlage und Apparate erfordert und jedem Betriebe leicht anzu passen ist und die Beschaffung der nothwendigen Zinkabfälle in diesem Falle ebenfalls keine Schwierig keiten macht.* Nach »Iron« könnte hingegen nur bei jenen Methoden, die auf der Anwendung eines durch Wasser kraft erzeugten elektrischen Stromes begründet sind, von ökonomischem Erfolg die Rede sein. Und zwar sind es, wie die »Revue de la Ghimie Industrielle» angiebt, namentlich zwei Methoden, welche für die Wiedergewinnung des Zinns geeignet erscheinen. Das erste Verfahren rührt von Keith her. Der da bei zur Verwendung kommende Apparat besteht aus einem eisernen Kessel mit trichterförmigem Boden, der mit einer Lösung von Seesalz gefüllt ist, die durch Aetznatron alkalisch gemacht wurde und durch Dampfrohre erhitzt wird. Ueber dem Kessel ist eine Welle mit zwei Rollen, über welche zwei endlose Ketten gehen, die bis nahe an den Boden reichen. Die Ketten tragen bewegliche Eisenstäbe, die von einer Kette zur andern gehen. Die Ble chabfälle werden an diesen Stäben in der Weise befestigt, dafs sie sich nicht gegenseitig überdecken. Läfst man die Welle langsam rotiren, so tauchen die Abfälle in die im Kessel befindliche Flüssigkeit. Welle, Ketten und Stäbe sind mit dem positiven Pole verbunden, während der Kessel mit dem negativen Pole einer Dynamomaschine in Verbindung steht. Während der elektrische Strom den Apparat durchfliefst, wird das Zinn gelöst und nach und nach in Form eines Pulvers an den Seitenwänden ausgeschieden, von wo es in den Boden des Apparates fällt. Der Kessel, der von Keith angewendet wird, ist 1,2 m breit, 1,8 m lang und 4,8 m tief; die Eisenstäbe sind 1,5 m lang und in Abstsänden von 0,3 m angebracht. Die Abfälle bleiben 15 Minuten lang in der Flüssigkeit eingetaucht. Die dabei zur Verwendung kommende Maschine beansprucht ungefähr 5 Pferdekräfte. Drei Arbeiter können mit Hülfe dieses Apparates 700 kg Abfälle mit ungefähr 4 °/o Zinn verarbeiten. Die tägliche Erzeugung beträgt somit 28 kg Zinn. Dieselbe Methode wird dadurch vereinfacht, dafs man die Abfälle in einen Steintrog wirft, der die * Vgl. Dr. F. Fischer, Jahresbericht 1888, S. 376. Seesalzlösung enthält, und dieselben mit dem positiven Pol verbindet. Den negativen Pol verbindet man mit einer Zinnelektrode. Der Strom wirkt so lange, bis das ganze Zinn in Lösung ist; die hierzu erforderliche Zeit kann nur durch Versuche ermittelt werden. Diez weite Methode wurde von AdolpheMinet erfunden. Die Weifsblechabfälle kommen in einen drehbaren Kessel mit einer Lösung von 25 °/o Aetz natron, gemischt mit einer Blei-Natron - Verbindung. Ein Strom von heifser Luft wird so lange durch- geleitet, bis das ganze Zinn gelöst ist. Der erste Theil des Processesmufs ziemlich rasch durchgeführt werden, und es ist nutzlos, so lange zu warten, bis das Zinn vollständig ausgezogen ist. Die rückständige Menge wird durch den Sauerstoff gelöst, der durch Eintauchen einer isolirten verzinnten Eisenplatte in die Soda lösung frei wird. Ein elektrischer Strom von 3 bis 4 Volt wird dabei durchgeleitet. Der Kessel wirkt in diesem Falle als positive Elektrode, während die Platte die negative bildet. Das Wasser wird zerlegt, der Sauerstoff oxydirt die letzten Zinktheilchen, wobei Zinnsäure gebildet wird, die sich mit der noch ungebun denen Soda vereinigt. Die aus dem Kessel kommende Flüssigkeit wird in einer Reihe von Gefäfsen mit einem Strom von Kohlensäure behandelt. Das Zinn wird dabei in Form von Zinnsäure ausgefällt, diese wird gewaschen, getrocknet, und mit Kohle geglüht, um das Zinn in metallischer Form zu erhalten. Schillings Schraubenschlüssel mit Selbskeinsrellung. D. R . P. N? 530 68 Die Deutsche Werkzeugmaschinenfabrik vormals Sondermann und Stier in Chemnitz hat nach dem Patente von W. Schilling in Stettin einen Schrauben schlüssel in den Handel gebracht, der sich beim Anlegen an die Schraubenmutter selbstthätig auf die jedesmal erforderliche Maulweite einstellt, es fällt bei demselben somit eine jegliche mühevolle Ein stellung, wie dies bei den übrigen Schlüsselarten der Fall ist, gänzlich fort. Der Schlüssel soll daher gegenüber den »englischen« und »französischen« Schlüsseln viele Vortheile haben. Genannte Firma