404 Nr, 5. „STAHL UND EISEN.“ Mai 1890. aber auch ebenso hoch, so erhält man anstatt des vorstehenden Verlustes nur 165 376 + 163 109 = 328 485 Gal also einen Minderverlust von 11 748 Cal. Stehen aber nach den vorstehenden, sehr un günstigen Voraussetzungen 323920 — 176 250 == 147670 Cal., also 3 /mal mehr Calorien als die für den Schmelzprocefs im Nauberger Ver suche 3 erforderte Wärmemenge von 41100 Cal. bei dem Althaus-Generator zur Verfügung, so wird damit auch eine entsprechend höhere Leistung in der Menge des Einsatzes im Martinofen zu erreichen sein. Denn diese Mehrleistung bei einer hochgerechnet um 1177 — 1023 = 154 kg oder 13 % kleineren Gasmenge mufs in einer erheblich höheren Verbrennungs-Temperatur — der Grundbedingung einer raschen und hohen Erhitzung des Metall bades — zum Ausdruck kommen. Den nachgewiesenen, ganz erheblichen Vor theilen tritt noch hinzu, dafs die Beschickung nicht aus hochwerthiger Stück- und Würfelkohle, sondern voraussichtlich wegen der Verwendung von Gebläsewind zur Gaserzeugung in gering- werthiger Gruskohle bestehen kann. Der Bedarf an Gebläsewind und Wasserdampf ist gering. Es soll angenommen werden, dafs ein Alt hans-Generator stündlich 100 kg Brennstoff gegen 63 kg in einem der Neuberger Siemens-Genera toren verbraucht, sowie dafs ein Althans-Generator drei Siemens - Generatoren ersetzt, also für einen Martinofen mittlerer Gröfse wie zu Neuberg von 5445 kg Einsatz an Roheisen u. s. w. mindestens ausreicht. Dann wird stündlich beansprucht (s. S. 000) 34,8 kg Oberwind und 156,6 kg Unterwind, zu- 191,4 sammen 191,4 kg oder -J - = 160 cbm, also 1 ,2 in der Minute rund 3 cbm. Der Dampfverbrauch beträgt stündlich 24 kg. Derselbe kann dem Abdampfe einer Dampf maschine entnommen werden und entspricht | etwa dem Verbrauche einer zweipferdigen Dampf- | maschine. Die zum Ueberhitzen des Dampfes erforder lichen Apparate (gufseiserne Winderhitzer) können daher sehr kleine Abmessungen erhalten. Die Nebenapparate des Althans - Generators kommen unter solchen Umständen um so weniger in Betracht, als dabei nur einer statt dreier Siemens-Generatoren zu bedienen ist und einer j von zwei Siemens-Regeneratoren in Wegfall oder für höhere Erhitzung der Verbrennungsluft in I Anwendung kommt. Der in dem neuen Verfahren verfolgte Weg, in demselben Schachtofen bei stetigem Betrieb aus dem Brennstoff zunächst oben Leuchtgas und dann unten Wasser gas mit möglichst wenig Gasballast zu erzeugen und zu hoch- werthigem Nutzgas zu mischen, den Koksrück stand gleichzeitig gesondert zu vergasen und in dem geringwerthigen Betriebsgase zur Heizung des Gasofenschachtes von aufsen zu nutzbar zu zu machen, verspricht hiernach einen nicht un erheblichen Fortschritt in der Verwendung von Gasflammöfen zur Erzeugung hoher Temperatur für metallurgische und keramische Zwecke. Die Einzelheiten des Ofenbaues bieten bei dem neuen Gas-Erzeuger gröfsere praktische Schwierig keiten nicht, als die bei Gasretorten, Appolt- Verkokungsöfen und Cupolöfen vorkommenden. Zu dem in deren constructiver Verbindung ver folgtem Ideengange haben neben Lürmannschen Vorbildern die im Eingänge angezogenen »Be trachtungen Eichhorns über die Art der zweck- mäfsigsten Ausnutzung der Verbrennungswärme in Flammöfen« eine wesentliche Anregung gegeben. Die dort hervorgehobenen Grundbedingungen bei einer zweckentsprechenden Erzeugung der höchsten praktisch möglichen Schmelztemperaturen „einer möglichst raschen Verbrennung mit kurzer und intensiver Flamme unter reichlicher Wärmeabgabe im Heizraume“ erscheinen hier in einfacher Weise durch die Mischung pyrometrisch so hochwerthiger Brenn stoffe wie Leuchtgas und Wassergas gewährleistet. Breslau, im April 1890.