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Mai 1890. $ STAHL UND EISEN.“ Nr. 5. 399 Die Asche des Brennmaterials, welchem, wenn nöthig, zugleich bei der Aufgabe in den Schacht ofen Kalkstein u. s. w. zugeschlagen, wird als flüssige Schlacke durch t abgestochen oder durch eine bei J angebrachte, die Abstichöffnung er setzende Raumthür entfernt. Die Menge des durch k oben und w unten eingeführten Windes wird nach den an beiden Stellen durch die Düsenstöcke ersichtlichen Gange geregelt. Die Menge des anzuwendenden Betriebsgases wird durch Verengung oder Erweiterung der Verbindung des Kanals r mit dem Ofengestell geregelt, so dafs die durch die Putzlöcher mm in dem Ringkanal o ersichtliche Erhitzung des gufsstählernen oder gufseisernen Trichterrohres l den zu dessen Erhaltung erforderlichen Wärme grad nicht übersteigt. Bei schwefelkieshaltigem Brennmaterial wird auch dieser Theil l wie eine Gasretorte aus feuer festem Thon hergestellt. Abweichend von den beim Hüttenwesen gebräuchlichen Gaserzeugern wird der vorliegende Ofen in möglichst hoher Temperatur gehalten, um im oberen Schacht theile die Dämpfe von Wasser und Theer in flüchtige Kohlenwasserstoff-Verbindungen zu zer setzen und die Entgasung des Brennstoffs zu bewirken, ferner um im mittleren Schachttheile die glühenden Koks durch überhitzten Wasser dampf zu vergasen und schliefslich, um den davon übrig bleibenden Koksrückstand unter Zu führung von Gebläseluft und unter Schmelzung der Schlacke behufs Heizung des Retortenschachtes möglichst vollständig zu vergasen. Die Nutzgase treten mit sehr hoher Tempe ratur aus, brauchen also für die Verwendung in Schmelz- oder Wärmöfen nicht vorgewärmt zu werden, falls man nicht zur Gewinnung von Nebenproducten oder zum Zwecke der Reinigung eine vorherige Abkühlung dieser Gase für vor- theilhaft erachtet. * * * Um den Heizwerth des in dem vorbeschrie benen Schachtofen erzeugten Gases, insbesondere dessen Geeignetheit für Flammofenheizung mit hohen Temperaturen nachzuweisen, soll dasselbe in Nachstehendem mitSiemens-Gas verglichen werden. Der geringe Heizwerth von Siemens-Gas ist in der Abhandlung Eichhorns* hervorgehoben. Sorgfältige analytische Beobachtungen sind dar über ferner auf dem Martinwerk zu Neuberg von den HH. H. v. Jüptner und Fr. Toldt vor einigen Jahren angestellt und unter dem Titel »Chemisch-calorische Studien über Generatoren und Martinöfen« veröffentlicht.** Der von Jüptner und Toldt angestellte Versuch 3 mit dem dabei verwandten Brennstoff — einer Mischung von Leobner Stückkohle mit Ostrauer Nufskohle —, bei welchem 3 Generatoren in 10 Stdn. 30 Min. 1980 kg Kohle, also stündlich je 63 kg ent- und vergasten, möge dabei der Vergleichung zu Grunde gelegt werden. Die Berechnung soll also wie in der angezogenen Abhandlung auf 100 kg vergichteten Brennstoff bezogen werden. Mittlere Zusammensetzung des Neuberger Brennstoffes: Kohlenstoff 66,50 % Disponibler Wasserstoff . . 2,28 „ Stickstoff 0,70 , Wasser, chemisch gebunden 19,85 » „ hygroskopisch. . . 3,60 » Gehalt an verbrennbarem Schwefel . 0,56 » Galorischer Werth nach Professor Schwackhöfers directer Bestimmung im Calorimeter 6563 Gal. Rostdurchfäll (wasserfrei mit etwa 500“Temperatur) 19,37 kg G. + 6,71 Asche = 26,08 kg, also mit 74,2 % G. und 25,8 % Asche. Einsatz an Roheisen u. s. w. 393,4 kg, Erzeugung an Stahl 375,1 kg. Mittlere Temperatur der Verbrennungsluft 26,8° C. Wassergehalt derselben im Gubikmeter 14,689 g. Mittlere Temperatur der Generatorgase beim Aus ¬ tritt aus dem Generator gemessen . . . 279° desgl. an der Steuerklappe 165 “ „ beim Eintritt in die Regeneratoren . 475 “ „ der Verbrennungsgase beim Austritt aus den Regeneratoren 800“ . dieser Gase beim Eintritt in die Esse 500“ Die Erhitzung der Verbrennungsluft für den Martinofen in den Regeneratoren ist nicht ge messen worden. Die Temperaturzunahme der Generatorgase von der Steuerklappe bis zum Regenerator beträgt 475 -- 165 = 310 °; innerhalb des Regenerators bis zum Austritt aus demselben ist dieselbe nicht gemessen worden. Die Gasanalyse der in drei Intervallen, und zwar zu 2 h. 30 m., 2 h. 45 m. und 2 h. 0 m. angesaugten Generatorgase lieferte (ohne den darin enthaltenen Wasserdampf) auf 66,5 — 19,37 = 47,13 kg vergasten Kohlenstoff berechnet: Volumprocente: 3,81 CO2, 0,98 O, 23,82 GO, 0,42 CHa, 8,75 H, 62,22 N = 100 %, Gewichtsprocente: 6,37 , 1,20 „ 25,34 „ 0,25 „ 0,66 „ 66,18 „ = 100 „ und in Kilogramm auf 100 kg Beschickung berechnet: mit C: O: H: N: 23,48 GO2, 4,42 O, 93,40 GO, 0,92 CHi, 2,44 H, 243,98 N 6,40 „ , 40,03 „ 0,70 » - „ - , 17,08 „ 4,42 „ 53,37 „ — " " " 0,22 , 2,44 " " = 368,64 kg = 47,13 „ = 74,87 » = 2,66 „ = 243,98 " * »Stahl und Eisen« 1888, S. 523 u. 602. ** »Oesterr. Zeitschrift für Berg- u. Hüttenwesen« 1888. V.o 3