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und Abkühlen angestellt und werthvolle Auf schlüsse dadurch gewonnen. Jene Untersuchungen erstreckten sich vornehmlich auf die stattfindende Gufseisens abhängt. Nach seiner Ansicht ist es lediglich die Beschaffenheit des Gefüges, die Gröfse des Korns, welche die Festigkeitseigenschaften Wärmeentwicklung und Wärmebindung, die so genannten kritischen Punkte. Ob hierbei auch Aenderungen der Abmessungen stattfinden, und welches Mafs diese erreichen, ist meines Wissens bislang nicht ermittelt worden; Gufseisen (graues Roheisen) aber wurde überhaupt nur ganz ver einzelt in den Bereich der Untersuchungen ge zogen. Keep hat nun deutlich nachgewiesen, dafs das Gufseisen nach dem Erstarren nicht gleich- mäfsig seinen Rauminhalt verringert, sondern wäh rend der Abkühlung eine deutliche zwei- bis drei malige Ausdehnung er fährt. Es ist kaum zu bezweifeln, dafs diese Ausdehnungen in Be ziehung stehen zu den bei anderen Eisensorten beobachteten »kritischen Punkten“, und Keep selbst spricht diese Ver- muthung aus, aber der Nachweis fehlt; es ist ferner mehr als wahr scheinlich, dafs bei allen oder wenigstens bei zwei jener Ausdehnungen eine Umwandlung der Kohlen stoffform — der Här tungskohle in Graphit und Garbidkohle — die eigentliche Ursache bildet, aber auch hierüber fehlt noch jede Ermittlung. Beobachtungen der Tem des Eisens bedingt,* und diese Gröfse des Korns hängt theils von der chemischen Zusammensetzung des Eisens, theils von der rascheren oder lang sameren Abkühlung ab. Hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung schreibt Keep wiederum dem Siliciumgehalt den gröfsten Einflufs zu, und um diesen Einflufs des Siliciumgehalts und der Ab kühlungsverhältnisse vor Augen zu führen, stellt er die in Abbildung 7 wiedergegebenen Schau linien dar. Die Abscissen geben, wie in Abbild. 1 das Verhältnifs des räum lichen Inhalts der ge prüften Stäbe zu ihrer Oberfläche an; die Or- dinaten geben in Pfun den die Bruchbelastungen für Stäbe von 12 Zoll Länge an, jedesmal um gerechnet auf einen Bruch querschnitt von 1/2 Zoll im Quadrat. Bei halb zölligen Stäben wächst demnach die Festigkeit mit dem Siliciumgehalte, bis dieser mindestens 3,50% beträgt; die Fe stigkeit verringert sich, wenn die Gröfse der Ab güsse zunimmt,** und diese Abnahme der Fe stigkeit findet um so ra scher statt, je höher der Siliciumgehalt ist. Gegen die Anwend barkeit der Schaulinien, peratur während der Abkühlung und insbesondere während der stattfindenden Ausdehnungen und thunlichst sorgfältige Bestimmung der verschie denen Kohlenstoffformen sind erforderlich, um welche ebenfalls, wie die in Abbild. 1 gegebenen, nur zum Theil auf wirklichen Versuchen beruhen, müssen seitens der Berichterstattung dieselben Einwände erhoben werden, wie früher gegen die fernere Aufschlüsse zu erhalten. Keeps Ermitt lungen sind nur als Voruntersuchungen zur Er reichung des Ziels zu betrachten; auch er selbst bezeichnet sie nur als solche. Sein Verdienst, den Weg für weitere Forschungen angebahnt zu haben, bleibt dadurch ungeschmälert. Am Schlufs seiner Arbeit giebt Keep noch einige Hinweise auf die Umstände, von welchen die Festigkeit, zumal die Biegungsfestigkeit, des Anwendbarkeit jener. A. Ledebur. * Strength is entirely dependent upon the character of the grain of a casting. Dafs die Behauptung in dieser allgemeinen Form nicht zutrifft, bedarf kaum des Beweises. Phosphorreiches Gufseisen kann recht feinkörnig sein und doch nur geringe Festigkeit, zu mal gegen Erschütterungen, besitzen. ** Bei siliciumarmem Gufseisen trifft diese Be hauptung nicht unbedingt zu.