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46 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 1. Januar 1895. nieren in dem Abraume zurückliefsen , welche jetzt mit Vortheil gewonnen werden und zwar besonders da, wo die früheren Haiden noch nicht durch die Abräume der jetzigen Tagebaue verschüttet sind. Was diese Nachausbeutung noch lohnender macht, sind die dort eingebetteten, wiederholt erwähnten Kalksteine, welche heute sehr gesucht sind, um als Zuschlag mit den sandigen Minetten verhüttet zu werden. Die Minette und Kalknieren des Rümelinger Beckens eignen sich auch vorzüglich zur Thomas- eisenfabrication, die von Tag zu Tag gröfsere Aus dehnung gewinnt; dieselben sind daher ein sehr ge suchtes und geschätztes Matererial. Welch einen ungeahnt grofsen Aufschwung die Förderung in den letzten Jahren genommen hat, er sieht man aus folgenden Ziffern. Im Jahre 1868 betrug die gesammte luxemburgische Förderung nur 722059 1; im Jahre 1893 hatte dieselbe 3351938 t aufzuweisen; die Production hat sich mithin seit 1868 mehr als vervierfacht, und gerade das Rümelinger Becken ist an diesem Ausdehnen der Production am meisten betheiligt. Aus dem Vorhergesagten ist die Inangriffnahme der Halden und Gruben, wo Erze und Kalkstein zu gewinnen sind, leicht erklärlich. Was das Vorkommen der Mineltlager der oolithi- sehen Eisensteinformation des linken Kaylbachufers betrifft, so bemerken wir, dafs die Bergkuppen: Bromeschberg, Rischeierloch, Lederten, Mühleberg. Hutberg, Differbour, Ellerberg, Langengrund. Rambour, Kirchberg und Wälert eine vollkommene Entwicklung zeigen und die reichsten Erze führen. Das Höhen profil dieser Zone, von unten nach oben gehend, ist folgendes: Am Liegenden befindet sich ein graues Lager von 2,80 bis 3,50 m Mächtigkeit, das Erz von sehr guter Beschaffenheit führt. Das Hangende dieses Lagers bilden mergelige Kalke von 1 bis 1,50 m Mächtigkeit, dann folgt eisenhaltiger Kalk von 1,50 m, Mächtigkeit, welcher die Sohle des gelben Lagers bildet, und darauf das gelbe Lager, das 2,50 bis 4 m hoch ist. Nachdem die Kalknieren dieses letzteren Lagers geschieden sind, bleiben f. d. Ar an reinem Erz 300 bis 900 t, je nach der Lage der Betriebe. Dieses Erz enthält 38 bis 41 % Eisen, 8 bis 10 % Kieselsäure und 8 bis 13 % Kalk. Im Langengrund ist dieses Lager am vollkommensten entwickelt und liefert die besten dieser Erze. Auf dieses Lager folgt 2 m starker eisenschüssiger Mergel (auch Buch bei uns genannt) von rothbrauner Farbe, auf dem sich ein zweites gelbes Nebenlager von 1,10 m Mächtigkeit befindet, dann 2 m Mergel kalke (taubes Gestein). 1 m gute eisenhaltige Kalke und 2 m Minette, mit Kalknieren vermischt, bilden das rothe kalkige Lager. Dieses Lager wird nur auf Bromeschberg, Lederten, Langengrund und Windeln abgebaut und liefert Erze von 39 bis 42 % Eisen, 10 bis 12 % Kalk, 8 bis 9 % Kieselsäure und 5 bis 6 % Thonerde. Ueber diesem Lager befinden sich abwechselnd Mergelkalke,Eisenkalke mit Minettstreifen und Muschel kalke von einer Gesammtmächtigkeit von 12 m. 2 bis 3,50 m sandiges Minettlager (umgebaut) mit 0,5 bis 1 m fester Kalksteine und 1 bis 2 m lehmige eisen schüssige Mergel schliefsen die Eisensteinformation. Ueber dieser letzteren lagern, 3 bis 7 m mächtig, wasserdichte lehmige blaue Mergel und etwa 35 m graue Mergel, abwechselnd mit Kalkbänken. Diese Mergel verhindern das Einsickern der Regenwasser in die unter denselben durchgeführten Betriebe. Am rechten Kaylbachufer, in „Windeln“ und „Steinberg“ an der lothringischen Grenze, im Haupt stollen des „Steinberg“, liegt die Sohle des grauen Lagers auf einer Höhe von 294 in über dem Meeres spiegel. Die durch diesen Höhepunkt gehende Strei chung des grauen Lagers wird allgemein als Wasser linie angenommen. Für die Ausbeutung des grauen Lagers über diese Linie hinaus nach Lothringen zu müssen die Wasser gehoben werden. Das Höhenprofil der Eisensteinformation .in dieser Gegend ist das näm liche wie am linken Ufer. Ueber dem 7 m wasser dichten und 36 m mit Kalkbänken abwechselnden Mergel lagern die Korallenkalke, zuerst bis an 20 m sandiger, dann 20 m kalkiger Entwicklung. In diesen letzteren finden sich die Zuschlagscastine und Hau steine. Die Minette von „Steinberg“ und „Windeln“, besonders die grauen, werden sehr geschätzt. Ge schieden enthalten sie 38% Eisen, 13% Kalk und 7 % Kieselsäure. In der nordöstlichen Richtung gegen den Johannis berg zu, bei Budersberg, Düdelingen, behält die Eisen steinformation ihre Mächtigkeit; die Erze jedoch nehmen in ihrer chemischen Zusammensetzung ab. In „Einzeln“ und „Kolscheid“ werden sie als gut, in „Wödert“, „Lanneberg“ und „Perchesberg“ als mittel- mäfsig bezeichnet. Auf „Hesselberg", „Nlck", „Kwscheberg", „Herrensterberg“, „Käleberg“ und „Stömicht“ gegenüber dem Johannisberg sind sie minderwerthiger Beschaffenheit. Die chemische Untersuchung einer dem grauen Lager in der Schlucht am Ende des „Hesselberges“ entnommenen Probe ergab 31 % Eisen, 17 % Kalk und 9 % Kieselsäure. Die gelben Minette dieser letztgenannten Abhänge und Kuppen bleiben, mag die Scheidung noch so gut aus geführt sein, sowohl an Qualität wie an Quantität hinter denjenigen des „Langengrund“ weit zurück! Ein auffallendes Vorkommen trifft man in der nördlichen Spitze des Hesselbergs hinter den sich dort befindenden Häusern an. Durch zwei kleinere vor längerer Zeit betriebene Gruben, sowie durch die jetzigen Betriebe und durch verschiedene Schürf graben hat man festgestellt, dafs die Lager dort, hauptsächlich das graue, sich in treppenartigen Ab rutschungen vorfinden. Hier glaubt man, ein Lager von 15 bis 20 m anzutreffen; in Wirklichkeit ist es jedoch nur das graue, von 2,30 m, ohne den liegenden Theil, dessen Farbe alle Schattirungen des Regen bogens zeigt. Die Erze dieses Lagers sind durch Bruchstücke von Belemnilen, sowie durch zahlreiche kleine Fragmente von Muscheln durchsetzt und arm an Erz. Durch dieses Vorkommen gestaltet sich die Ausbeutung unregelmäfsig und kostspielig. Am Ab hange dieses Vorsprungs befinden sich mehrere Schürf graben, welche durchweg unreines Erz aufweisen. In der Schlucht zwischen Hesselberg und Kwsch" berg, von einigen Eigenthümern auch „Nlck" genannt (obschon sich dieser Name im Kataster nicht vorfindet!), hat das graue Lager fast dieselbe Beschaffenheit, während das gelbe sich am Ausgehenden in mul migem Zustande mit Erde überdeckt und wenig Kalknieren enthaltend vorfindet. Je mehr man jedoch ins Gebirge vordringt, desto mehr wird dieses Lager mit Kalknieren durchsetzt und zwar derart, dafs diese bis an 2/3 des Lagers ausmachen. Die Untersuchungen in den Abhängen der Vor sprünge Herrenterberg, Dollen, Käleberg und Stömicht haben nur Erze von geringer Qualität ergeben. Das Liegende des grauen Lagers gegenüber dem Johannis berg befindet sich auf 397 m Höhe über dem Meeres spiegel, mithin 103 m höher als die Wasserlinie auf dem Steinberg. Die horizontale Entfernung zwischen diesen beiden Punkten beträgt 4500 m, was ein Einfallen in dieser Richtung von 23 mm a. d Meter ausmacht. Mit dem Ansteigen der Schichten nehmen die Minette an Eisen ab. In den Düdelinger und Wollmeringer Gruben wurde festgestellt, dafs die Erze nach Süd-Ost (Lothringen) zu an Eisengehalt wieder zunehmen. Nach der Bildung der SeJimentschichten erlitt dieser