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1. Januar 1895. Die Eisenerze der Mittelmeerstaaten. Stahl und Eisen. 21 Diese Kühlplatten verjüngen sich in der Rich tung des dem Ofeninneren zugewandten Endes sowohl in der Breite, als in der Höhe, sind also keilförmig gestaltet; ihre Decke ist gewölbt, ihre Form daher eine solche, dafs sie leicht in die für sie ausgesparten Oeffnungen eingesetzt werden können. Die Bogen, welche diese Oeffnungen über decken, sind aus besonderen Formsteinen her gestellt und sollen die Kühlplatten vor jedem Druck bewahren.* Dieselben stecken also frei in diesen Aussparungen, können leicht heraus gezogen und durch eine andere Kühlplatte ersetzt * Diese Bogen werden noch weniger halten, als das andere Mauerwerk; dann war die früher in Deutschland schon angewendete Ueberdeckung der Aussparungen im Mauerwerk mit Gufsplatten noch besser; aber auch ohne den Druck verbrennt einmal eine Kühlplatte, und wenn man, um dieselbe aufzu suchen, eine Kühlplatte nach der anderen herauszieht, dann ist es vielleicht erst die 64ste, welche undicht ist. werden; dabei sind nur die Fugen zwischen Kühlplatten und den Wandungen der Aussparungen im Mauerwerk mit feuerfestem Thon auszustampfen. Eine Auswechslung soll nunmehr nur 15 Minuten dauern. Um die Auswechslung der Kühlplatten noch zu erleichtern, setze man einige Schraub zwingen mit ihren Enden auf das Mauerwerk über und unter der betreffenden Kühlplatte, und deren Schraube in eine der in der dafür vor ¬ handenen , mit Gewinde versehenen Oeffnungen der Kühlplatte und schraube dieselbe heraus. Diese Kühlplatten seien bei dem Lucy-Ofen während der letzten Jahre im Betriebe gewesen und habe nur eine einzige (?) derselben aus gewechselt werden müssen; dieselbe sei nur etwas angebrannt gewesen; man habe die entstandene Oeffnung verstopft und die Platte dann wieder eingesetzt; ähnliche Kühlplatten seien noch bei einigen anderen Oefen in Anwendung und be währten sich überall. L. — Os. Die Eisenerze der Mittelmeerstaaten.* Von A. P. Wilson. In Rücksicht auf die grofsen und stets wachsenden Mengen Eisenerz, welche von Spanien und den Küstengebieten des Mittelmeeres alljährlich verladen werden, dürfte wohl eine Besprechung der dortigen Eisenerzvorkommen hier am Platze sein.** Die Lager in der Vizcaya, welche während der letzten 20 Jahre ganz enorme Quantitäten Erze zu Tage gefördert haben, gehen ohne Zweifel auf die Neige, und da die Qualität dieser Eisen erze bereits nachzulassen beginnt, so kann die gegenwärtige Produclionsziffer von 4 bis 5 Millionen * Vortrag, gehalten vor dem Iron and Steel Institute im August 1894 zu Brüssel. Nach dem Eng lischen bearbeitet von B. Simmersbach in Haspe. ** Vergl. auch .Stahl und Eisen“ 1885, Nr. 7, S.394. 1886, Nr. 3, S. 205. 1893, Nr. 14, S. 603; Nr. 15, S. 642. 1894, Nr. 4, S. 170. Tonnen wohl nur noch für einige Jahre mafs- gebend bleiben. In der That ist bereits jetzt von competenter Seite der Ausspruch gethan, dafs innerhalb fünf Jahren eine grofse Anzahl der in dem nördlichen Spanien belegenen Gruben völlig ausgebeutet sein würde. Obwohl bereits vor mehreren Jahren dem spanischen Gruben betrieb derartige Auspicien gestellt wurden, so liegt doch klar auf der Hand, dafs jetzt die Er füllung derselben nicht mehr lange dauern wird. Sind doch allein in dem District von Bilbao innerhalb der letzten drei Decennien an 56 Mil lionen Tonnen Eisenerze gefördert worden! Die Frage, welche Bezirke später an die Stelle der jetzt exportirenden Gebiete treten werden, ist daher für die Eisen- und Stahlwerke von grofsem Interesse. Nach der Ansicht A. P. Wilsons