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500 Stahl und Eisen. Hängebrücken der Neuzeit. 15. Juni 1897. gurten vereinigt, es vermittelt den Verkehr (Abbild. 6) in 3 Stockwerken. Unten liegen 8 Eisenbahngeleise, darüber erhebt sich die Fahrbahn für den Schnell verkehr mit elektrischen Bahnen oder leichten Locomotiven, obenauf ruht eine Promenade für Fufsgänger, zu jeder Seite mit einer Bahn für Radfahrer. Gewöhliches Strafsenfuhrwerk soll als die unteren, so werden die oberen Kniehebel glieder sich verflachen. Dadurch würde ein An ziehen der Tragstange t und infolgedessen ein Einziehen der unteren Kniehebelglieder so lange stattfinden, bis die Spannkräfte in der oberen und in der unteren Kabelkette des Hängegurtes sich nahezu ausgeglichen hätten. Entwurf des Ausschusses für die Hudson-Brücke. nicht passiren, weil hierfür die Rampen der An fahrten auf beiden Enden der Brücke sehr steil und unbequem ausfallen würden. Jeder Hängegurt besieht aus 4 Kabeln eigenthümlicher Zusammensetzung. Während die 4 Kabel der Hängegurle der Brooklyner Brücke (vgl. Beilage) nebeneinander liegen, will Lindenthal je 2 Kabel (19,8 m voneinander entfernt) übereinander legen und beide unterein ander durch Gitter werk verbinden und versteifen. Der Lin- denthalsche Hänge- gurt ist also ein sog. Doppelketten gurt, wie ihn schon (1836 bis 1839) Wendelstadt bei der allen Weser brücke in Hameln anbrachte, ebenfalls Schnirch (1860 bis 1864) bei der Eisenbahnbrücke über den Donau-Ka nal in Wien. Beide Brücken haben ihrer grofsen Gebrechlich keit wegen bereits ab getragen werden müssen, keine Emptehlung für das System, dem mit Recht eine hohe statische Unbestimmtheit und nachtheiliger Einflufs der Temperaturänderungen vorgeworfen worden ist. Lindenthal will aber die Uebelstände des Systemes durch Einlegung von Kniehebeln k in der gelenk artigen Aufhängevorrichtung der Hängegurte über den Thürmen beseitigen (Abbild. 6). Wenn z. B. die oberen Kabelketten schwerer belastet wären Es ist bereits gesagt worden, dafs Lindenthal die Kabelhängegurte in ganz besonderer, neuer Ari zusammensetzen will. Sie enthalten nicht, wie die Kabel der Brooklyner Brücke (Beilage), parallele Drähte, die alle von einem Ende bis zum anderen Ende der Verankerung in einer Länge durchgehen; sie bestehen aus einzelnen Drahtgliedern (von etwa höchstens 4 t Gewicht), die mit Hülfe von Stahl- schuhen, senkrechten (13 mm starken)Kup- pelplatten und Ge lenkbolzen zu einer viersträngigen Kabel kette vereinigt sind. Lindenthal hält es für bedenklich, 4 Ka bel Vor so grofsem Queis mitte (beste hend aus 18 400 Stück Drähten) und so grofser Länge in der luftigen Höhe zwischen den Thür men in gleicher Art herzustellen, wie Röh ling es gethan hat und wieesvorhinbeschrie- ben wurde. Linden thal will seine . Drahtglieder in der Werkstatt herstellen, ihre Festigkeit in Sondermaschinen einzeln genau feststellen lassen und sie dann in fertiger Form auf der Baustelle aneinanderreihen. Jedes Glied wird aus parallelen genau gleich langen Drahtlitzen bestehen. Diese werden in gleicher Spannung um 2 flanschirte Schuhe gewunden, die eine Bohrung für 46-cm-Bolzen erhalten. Wie die Abbild. 4 veranschaulicht, besteht Querschnitt der Hudson - Brücke.