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498 Stahl und Eisen. Hängebrücken der Neuzeit. 15. Juni 1897. veranschlagten Baukosten in der Brückenmitte ein das Recht verliehen ward * „Zeitschr. des Oesterr. Ing.-und Architekten-Ver." 1895, S. 370. Abbild. 3. Pfeiler der neuen East - River-Hängebrücke. New Yorks, wonach in 4 Jahren nach der Er- Öffnung der neuen Brücke deren Verkehr sich verdoppeln, in. 8 Jahren verdreifachen und in 10 Jahren vervierfachen würde. Unter solchen Voraussetzungen würde die North River Bridge Company bei der Ausführung des grofsartigen Entwurfs ihres Chef-Ingenieurs immer noch ein glänzendes Geschäft machen, wenn auch die auf 170 Millionen Mark (wovon 90 Millionen auf die eigentliche Brücke entfallen) sich während der Aus führung noch wesent lich erhöhen können. Auch beim Bau der Forth-Brücke veraus gabte man etwa 63 Millionen Mark, ob wohl man ursprüng lich nur auf etwa 33 Millionen gerech net hatte. Ob die North River- Brücke, so wie Lin denthal sie plant, in absehbarer Zeit zum Bau kommen wird, scheint immer noch etwas fraglich. Eine Zeit lang hiefs es so gar, es käme voraus sichtlich ein Entwurf der Union Bridge Company zur Aus führung. Neben der North River Bridge Company, die 1891 durch Parlaments acte das Recht des Brückenbaues südlich der 59. Strafse er hielt, hat nämlich später sich noch eine zweite Gesellschaft ge bildet, die New York und New Jersey Bridge Company, der 1894 Spannweite von 940 m nur an eine versteifte Hängebrücke gedacht werden könne, etwa in der Art, wie sie nach den Angaben des Ausschusses in Abbild. 5 veranschaulicht ist. Schrägseile (so genannte stays), wie sie die Brooklyner Brücke aufweist, sind hierbei fortgelassen, um das System möglichst statisch bestimmt zu machen. Aus demselben Grunde hat auch der Versteifungsträger wirklicht zu werden. Auch ein passenderer Ueber- gang, als der von Lindenthal gewählte, am Fufse der 22. Strafse, ist nicht zu linden. Dort verbindet die Brücke nicht allein den belebtesten Theil New Yorks mit dem schönen langgestreckten, jetzt von etwa 400000 Menschen bewohnten West ufer des Hudsonflusses, sie gestattet auch un mittelbare und kurze Anschlüsse mit den vielen in Jersey-City und Hoboken mündenden Eisen bahnen und den bis in die naheliegenden Städte nördlich der 59. Strafse den Hudson zu über brücken. Die letztgenannte Gesellschaft hatte einen Entwurf der Union Bridge Company vorgelegt für eine Auslegerbrücke (mit 610 m freier Mittelöffnung und 277 m weiten Seitenöffnungen). Dieser echt amerikanisch häfsliche Plan scheint glücklicher weise ins Wasser gefallen zu sein. Denn schliefslich hat der vom Parlamente berufene Prüfungsausschufs, bestehend aus den Ingenieuren G. Bouscaren, W. H. Burr, Theodore Cooper und Geo. S. Morison, unter dem Vorsitz des Majors vom Ingenieurcorps C. W. Raymond, entschieden, dafs bei Wahl einer Gelenk erhalten. Zum Tragen der gesamm- ten Brückenlast sind 12 Kabel vorgesehen, je sechs nebeneinan der auf jeder Träger seite. Auch der Kriegs minister der Vereinig- tenStaatenhatte einen Ausschufs zur Erör terung der Frage der Hudson - Ueber- brückung eingesetzt, wobei dieser im be sonderen die prak tisch zulässige Grenze der Spannweite einer Hängebrücke mit Rücksicht auf den gegebenen Verkehr und die nothwendige Verzinsung der Bau summe auf 1321 m ermittelte.* Nachdem der Kriegsminister dann im Januar 1895 entschieden hat, dafs ein Einbau von Pfei lern in das Hudson bett grundsätzlich als unzulässig anzusehen sei, ist der Entwurf Lindenthals wieder stark in den Vorder grund gerückt. Es hat auch wohl kaum ein anderer Entwurf mehr Aussicht, ver-