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American Institute of Mining Engineers. Das Institute beabsichtigt, seine nächste Ver sammlung in der zweiten Hälfte des Juli 1897 in dem Lake Superior District abzuhalten. Man will auf einem Dampfer von Buffalo aus die gemeinsame Reise be ginnen, die bedeutenderen Eriehäfen anlaufen, unter wegs Meetings abhalten und die Eisenerzvorkommen von Mesabi und Vermilion, sowie auch die Kupfer gruben von Houghton besuchen, unter Umständen auch noch einen Ausflug nach den Black Hills in Dakotah unternehmen. Die letztere Tour dauert 10 Tage, ebenso lange die Reise bis Houghton. Iron and Steel Institute. (28. Jahresversammlung am 11. und 12. Mai 1897 in London.) Die diesjährige Frühjahrsversammlung wurde durch einen Empfangsabend eingeleitet, welchen der ausscheidende Vorsitzende, Sir David Dale, und dessen Gattin den Mitgliedern in den Räumen der Königl. Vereinigung von Wasserfarbenmalern in Picadilly gastlich bereitet hatten; über 600 Gäste folgten der liebenswürdigen Einladung. Die Verhandlungen wurden durch einen Bericht des Vorstandes eingeleitet. Die Zahl der Mitglieder ist im verflossenen Geschäftsjahr durch den Zuwachs von 80 neuen Mitgliedern auf 1475 einschliefslich 7 Ehrenmitgliedern und 2 lebenslänglichen Mitgliedern gestiegen. Der Bericht zeigt, dafs das Institut in einer gesunden und fortgesetzten Entwicklung sich befindet. Der Bericht des Schatzmeisters weist einen Fehlbetrag von rund 6000 « auf. der dadurch ent standen ist, dafs der Dampfer Ormuz, auf welchem der Ausflug nach Bilbao im Herbst v. J. vor sich ging, nicht in der Weise besetzt wurde, wie dies angenommen worden war. Ferner wurde ein Vorstandsbeschlufs mitgetheilt, zufolge welchem ein General-Inhalts ver- zeichnifs sämmtlicher Veröffentlichungen des Instituts von Anbeginn an demnächst hergestellt werden soll. Auch nimmt der Bericht Bezug auf den internationalen Verband für Materialprüfungen in der Technik, zu welchem das Institut auch 100 K Jahresbeitrag leistet. Zur Errichtung eines Laboratoriums für Vereinheit lichung der chemischen Prüfungsmethoden bemerkt der Bericht, dafs von den 36 000 JI, welche zur Ein richtung und Unterhaltung des unter der Leitung von Baron Jüpptner von Johnsdorf zu errichtenden Labora toriums erforderlich sind, eine Summe von 6600 ( auf Grofsbritannien entfallen sollte; der Vorstand des „Iron and Steel Institute“ hat sich indessen da hin entschieden, dafs es nicht Sache des Instituts sein könne, diese Mittel aufzubringen, sondern dafs dies den einzelnen Werken anheimfalle. Die öffentliche Meinung in England scheint da hin zu gehen, dafs es zweckdienlicher sei, wenn der geforderte Betrag, der an sich als bescheiden be zeichnet wird, im Lande bliebe zur Errichtung eines eignen Laboratoriums, das in freundschaftlicher Weise gleichzeitig mit dem in der Schweiz zu errichtenden inter nationalen Laboratorium alsdann zu arbeiten hätte. Darauf führte Sir David Dale den neuen Vor sitzenden, Mr. Edward Pritchard Martin, Generaldirector der Dowlais Iron Company in Cardiff, auf den Platz des Vorsitzenden, welchen er für die nächsten 2 Jahre einzunehmen hat. Mr. Martin be gann sein Amt damit, dafs er die Bessemer-Denk münze an Sir Frederik Abel, den ehemaligen Vor sitzenden des Institute, in Anerkennung seiner Ver dienste um die Förderung des Eisenhüttenwesens überreichte. Der Vorgang vollzog sich in kürzerer Weise, als sonst üblich, weil Sir Henry Bessemer infolge der rauhen Witterung verhindert war, per sönlich theilzunehmen. Die Wahl wird in England verschieden beurtheilt, da theilweise die Ansicht vor herrscht, dafs die Verdienste Abels, die mehr auf dem Gebiete des Militärwesens, insbesondere der Ex plosivstoffe liegen, zwar unbestreitbar seien, dafs sie sich aber nicht auf das eigentliche Gebiet erstrecken, für welches Bessemer die Denkmünze gestiftet hat. Alsdann verlas der Vorsitzende seine übliche Eröffnungsrede. Vortragender wies eingangs darauf hin, dafs er sein Leben lang mit einem der ältesten eisenerzeugenden Districte Englands eng verbunden gewesen sei; er sei gewissermafsen auf klassischem Boden des eng lischen Eisenhüttenwesens aufgewachsen. Einer der wichtigsten Factoren in der Eisendarstellung ist heute, wie ehedem, der Brennstoff; im Jahre 1791 bedurfte man zur Darstellung einer Tonne Roheisen 8,05 tons Kohle, bei einer Wochenleistung von 20 tons f.d. Hoch ofen; im Jahre 1821 war die verbrauchte Kohlen menge auf 4 tons, im Jahre 1831 auf 3 tons gesunken, während die durchschnittlichen Wochenleistungen eines Ofens auf 62 bezw. 78 tons gestiegen waren. Im Jahre 1845 fielen bei den 18 Hochöfen, welche damals in Dowlais in Betrieb waren, durchschnittlich je 101 tons Roheisen wöchentlich, im Jahre 1859 war diese Zahl 137 tons, 1870: 174 tons und 1877: 260 tons, wobei der Kohlenverbrauch für die Tonne Roheisen betrug: 1859 21/2 t, 1870 2 t und 1877 fast ebensoviel. 20 Jahre später, also im Jahre 1896, war die beste Leistung der Hochöfen bis auf 1600 tons in der Woche gestiegen bei einem Koksverbrauch von 950 kg f. d. Tonne Roheisen, entsprechend rund 11/2 t Kohle. Redner wies darauf hin, dafs diese Fortschritte auf verschiedene Ursachen, namentlich aber auf die grofsen Aenderungen zurückzuführen sind, welche hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe eingetreten sind. Die localen Eisenerze wurden seltener, und es kamen daher Erze aus Llantrisant, dem Forest of Dean, Lancashire und Cumberland; später wurde das Erz aus Northamptonshire, Cornwall, Devonshire und Irland bezogen. Die Einführung des Bessemerstahls brachte eine starke Nachfrage nach phosphorfreien Erzen mit sich, so dafs man für den Bezug von Erzen haupt sächlich auf Cumberland, Lancashire und Bilbao be schränkt wurde. Die welschen Eisenerzgruben, ebenso wie diejenigen in Cornwallis und Devon stellten bald ihre Betriebe ein und in neuester Zeit auch Dowlais, ebenso wie andere englische Eisenwerke, die voll ständig in Abhängigkeit von Spanien für Eisenbezug geriethen. Mit dieser Aenderung im Erzbezug für die Erblasung von Roheisen zur Stahlerzeugung an Stelle von solchem zur Herstellung von Schweifseisen ging gleichzeitig die Verdrängung der Rohkohle durch Koks vor sich. Ein Vergleich der Leistungen aus älterer Zeit mit denjenigen von heute giebt einen Begriff von den ungeheuren Fortschritten, welche inzwischen ge macht worden sind. Nur Wenige indessen vermögen sich gleichzeitig eine Vorstellung über die Kosten zu machen, welche diese Aenderungen mit sich gebracht haben, und über die Verluste, welche die neuen Erfindungen den Eisenfabricanten verursacht haben. Die Erfindungen von Bessemer und Siemens, so segensreich sie für die Welt waren, können kaum mit ungemischter Freude von den älteren Eisenhütten leuten angesehen werden, die ihr Kapital in Eisen werken angelegt hatten, deren Werth heute auf den des alten Mauerwerks zurückgegangen ist. Die Dow- lais-Iron-Company war — im Jahre 1856 — eine der ersten, welche eine Licenz zur Erzeugung von Bessemerstahl nahm; auf ihrem Werke wurde die erste Bessemerstahlschiene gewalzt. Die kürzlich vor-