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der Zeit unter dem Einflufs der Wärme, kurz zu besprechen. Es würde unsere Theorie eine grofse Lücke aufweisen, wenn sie diese Erscheinung nicht auch zwanglos zu erklären vermöchte. Das ist aber in der That wohl möglich. Nach Roget, dem wir die ausführlichste Arbeit über das Altern verdanken, tritt die zeitliche Vermehrung des Hysteresisverlustes bei minimal etwa 40 0 G. ein und wächst bis zu etwa 180° G. mit der Temperatur. Bei noch höheren Hitze graden erfährt das Material wieder eine Verbesserung, und bei etwa 700° G. läfst sich ein Altern nicht mehr nachweisen. Roget erklärt daher die be schriebenen magnetischen Aenderungen als zwei sich überlagernde Erscheinungen; die eine bewirkt eine Vermehrung des Hysteresisverlustes und über wiegt bei mäfsiger Temperatur, die andere wirkt wie ein unvollkommenes Anlassen und überwiegt bei hoher Temperatur.* Nach Ansicht des Verfassers sind nun diese beiden sich überlagernden Erscheinungen nichts Anderes, wie die zwei entgegengesetzt verlaufen den Aeufserungen eines und desselben Processes, nämlich der Umwandlung der Eisenform : in nie driger Temperatur das Altern durch Ueber- gang des Weicheisens in Harteisen, in höherer Temperatur die Materialverbesserung durch Zurückverwandlung von Harteisen in Weich eisen. Es bleibt nur die selbständige Entstehung des Harteisens in niedriger Temperatur zu er klären. Wieder bietet uns dafür die Festigkeits lehre ein ähnliches Beispiel: Die Festigkeit eines durch die Behandlung auf der Zerreifsmaschine gehärteten Stabes nimmt noch zu, wenn der Stab in der Ruhe sich selbst überlassen wird. Aehnlichem begegnen wir auch in anderen Gebieten der Physik; es ist ein vielen allotropischen Processen gemeinsames Merkmal, dafs es genügt, dieselben nur einzuleiten, damit sie sich von selbst weiter fortsetzen. Genau so haben wir uns das Altern zu er klären. Die Transformatorbleche enthalten, durch * Vergl. „Elektrot. Z.“ 1899 S. 189. mechanische Bearbeitung erzeugt oder noch vom Ausglühen her rückständig, Harteisen, dessen An wesenheit die Bildung von weiterem Harteisen verursacht, sobald nur durch Wärmezufuhr die zur Eingehung der Allotropie nöthige moleculare Beweglichkeit herbeigeführt wird. Aus dieser An schauung des Alterns folgt, dafs eine Vergröfserung des Hysteresisverlustes mit der Zeit nicht ein treten kann bei einem Material, das nur Hart eisen enthält, das also z. B. zweckentsprechend gehärtet ist. Damit übereinstimmend ist die That- Sache, dafs magnetisch schlechtes Material sich in Bezug auf das Altern günstiger verhält, als magnetisch gutes, scwie die Beobachtung von Roget, dafs bei 700° G. kein Altern mehr fest gestellt werden konnte. Verfasser hat übrigens an anderer Stelle die Erscheinung des Alterns eingehender behandelt, so dafs es genügt, für das Weitere auf diese Arbeit zu verweisen.* Die den gesammten vorstehenden Ausführungen über das Wesen des Einflusses der Glühung auf die magnetischen Eigenschaften des Eisens zu Grunde liegenden Anschauungen entziehen sich leider einer directen experimentellen Prüfung, da, wie bereits erwähnt wurde, einerseits die Eisen formen sich chemisch überhaupt nicht unterscheiden lassen, andererseits die quantitative Analyse der Härtungskohle in der in Betracht kommenden geringen Menge solchen Schwierigkeiten begegnet, dafs beispielsweise die Chemisch Technische Reichs anstalt derartige Untersuchungen ablehnte. Die weitgehenden Analogien mit den Festigkeitseigen schaften ‘des Eisens sowie die Bestätigung einer Reihe von Folgerungen, die sich • aus unserer Theorie ergeben, müssen daher einstweilen die Stelle einer directen Beweisführung vertreten. Jeden falls dürften systematische Versuche auf dem vor gezeichneten Wege wohl geeignet sein, unsere Einsicht in das Wesen der magnetischen Vor gänge bedeutend zu fördern. * Kamps, „Zeitschrift für Elektrotechnik und Maschinenbau“ 1899 Heft 24 und 25. Tie gelschmelz Öfen. Von Ernst Schmatolla, dipl. Hütteningenieur, Berlin. Es ist eine bekannte Thatsache, dafs die in den Metallgiefsereien gebräuchlichen Schmelzöfen dem gegenwärtigen Stande der Feuerungstechnik nicht entsprechen und dafs sich hierbei sogar die allerprimitivsten Einrichtungen erhalten haben. Mit wenigen Ausnahmen sind die gebräuchlichen Oefen nicht nur unökonomisch und unrationell, sondern gefährden in vielen Fällen auch die Ge sundheit der Arbeiter. Seit längerer Zeit habe ich mir die Aufgabe gestellt, die Schmelzöfen zu verbessern, derart, dafs dieselben nicht nur in Bezug auf Brennstoff, Tiegelverbrauch und Bedienung so sparsam wie möglich arbeiten, sondern dafs dieselben auch den Anforderungen der Hygiene gerecht werden. Es mufs zugegeben werden, dafs ein Ofen, welcher, wie dies bei den meist gebräuchlichen sogenannten französischen Oefen der Fall ist,