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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL MEISEN ZEITSCHRIFT jährlich excl. Porto. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISEN HÜTTENWESEN. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, c i j « ■ - cc. escnconuonint, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Gommissions-Verlag von A. Bag el in Düsseldorf N 20. 15. October 1899. 19. Jahrgang. Zur Jubelfeier der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. (SME)ervorgegangen aus der 1879 erfolgten 912813 Vereinigung der ehemaligen Bauaka- (1) demie, gegründet 1799, und der ehe- -e* maligen Gewerbeakademie, ins Leben gerufen als technische Schule 1821, zum Gewerbe- Institut erweitert 1827, zur Gewerbeakademie erhöht 1866, feiert die Technische Hochschule zu Berlin-Charlottenburg am 18. bis 21. October ein hundertjähriges Jubiläum eigener Art. Denn nur eines der beiden in der jetzigen Lehranstalt ver bundenen Schwesterinslitute könnte, wie aus Obigem ersichtlich, von seinem hundertjährigen Bestehen reden. Die Verschmelzung beider zur Technischen Hochschule ist aber eine so enge und untrenn bare, dafs die letztere wohl oder übel die Glück wünsche und Ehren entgegennehmen mufs, zu denen ein so wichtiger Abschnitt wie der Abschlufs einer hundertjährigen Entwicklung allezeit Anlafs giebt. Die ersten Anfänge einer Bauakademie in Preufsen gehen über 200 Jahre- zurück. Schon bei der 1696 erfolgten Gründung der Akademie der Künste nahm das Baufach einen ziemlich be deutenden Raum ein. In den Lehrplan von 1706 wurde die „bürgerliche Baukunst“ ausdrücklich mit Vorträgen berücksichtigt. Merkwürdig ist, dafs unter der Regierung des grofsen Friedrich lange Zeit wenig in der Richtung systematischer Aus bildung der Baubeamten geschah. Die frideri- cianischen Baumeister haben ihre Kenntnisse in der Zeichenstube älterer Baumeister gesammelt und sich durch Studienreisen in Frankreich und Italien weitergebildet. Des Königs Bauingenieure aber, von denen auf dem Gebiete des Wasserbaues so Bedeutendes geleistet wurde, gingen theils aus XX.9 dem Offiziercorps hervor, theils waren es schlichte Praktiker, die nach mehrjähriger Beschäftigung mit Wasserbau und Feldmessen ihre theoretische Ausbildung durch private Vorlesungen fanden. Eine Aenderung in diesen Verhältnissen brachte erst die Gründung des Oberbaudepartements im Jahre 1770, das eine Verordnung „zur Hebung des Bau faches“ (1773) erliefs, welche den Bauconducteuren vorschrieb, was sie zu lernen hätten, um Anstellung im Staatsdienst zu finden. Wie sie das anzu fangen hätten, blieb ihnen zunächst überlassen, was zur Folge hatte, dafs sich hervorragende Lehr kräfte, auch Mitglieder der neuen Behörde, zur Ertheilung von Privatunterricht bereit fanden. Das mochte für den Staat eine billige Art der Aus bildung seiner Beamten sein, konnte aber auf die Dauer nicht bestehen. Alles drängte auf Einrichtung einer Bildungsanstalt, vor Allem die Nothwendig keit, tüchtige Baubeamte zu erziehen, die überall im Staatsdienst mangelten. Ein 1788 von Ober- hofbaurath Becherer aufgestellter Plan begegnete vielen Schwierigkeiten; doch entschlofs man sich 1790, um einen Anfang zu machen, zur Errichtung einer „architektonischen Lehranstalt“ bei der Kunst akademie. Diese Einrichtung genügte aber bei weitem nicht, so dafs 1798 eine Commission eigens zu dem Zweck niedergesetzt wurde, Vor schläge zur Errichtung einer Bauakademie zu machen. Die Commission, bestehend aus Riedel, Gilly, Eytelwein, Schadow und Langhans, ging rüstig ans Werk und konnte bereits 1799 im Februar dem König Friedrich Wilhelm III. einen Entwurf zur Errichtung einer Bauakademie vorlegen, der Billigung fand und eine Cabinets- 1