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Dresdner Journal : 05.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-05
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 05.02.1868
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1865. ou über l Berg- le. 28. " ' Mittwoch, den 5. Februar. ^daniirmkut,»E: I» »sr«». ^Rkrlioü: k Ulr — ««r ^iUirlivL: t „ lb „ MovAtlied:— „ t« > Auww.ru: 1 „ l»kr.u»«o tritt ^krllod > rklr. 8t.wuei»«büllr, »uiierkulb ass liorss. Suoäs» ko»t uuä 8tewpriiu»«ki»x Ui»»». »useratrnpreisr: rar cksa «»sw «iaer e«,p»Iteo«u r«tl«: t Kss» votsr „Linxs»«o4t" Ui« 2«ile: S Axr. «rschttur«: mit Xu,o»lm»« <t^r 8000 ooä k-isttiU», XdsoU» tu» Lew tulx«oä«u Dres-nerAonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. -nseralrnannayme aiwwLrw: t » Siixoirirv»«, Oommiisloollr <!»« vre»<In«r .touruulir eNsnU»».: II t'o»r; H»wdur<x >«rU»- Vi»»-l,«jxrix-Lr.»»I rr.nkturt ». N t Voai.1!», Ssrii». ttnui-iv,'««-!,» Suck!,., krilmri»'» Hur«»u, 1tvl>»i.i-i« >lv»»ii; Lr.m.n: L. 8cui.o^»i Sr«ii«a: t,. K^^uairu'» XunonL uuitur.uu, ^«»»», Sim. L k'unvKv; kruoicturt ».«.: U»i-n>!,',cke »uokk.; Lilu: Xo. SLoiiii. ksri»: RxvL», SvLi.ii» LOa^ (8, kwo« äs l» Sour»«); kr»^: k'«. L»»l.ic»'» S»»lld.j Visu: Xv. Herausgeber: Liioixl. Lipsäitioo äs» Dresäusr äour»»I», Orsiäso, it»rieu»tr»»»« Ao. 7. Amtlicher Theil. Dretden, 3. Februar. Seme Majestät der König haben zu gmehmigen geruhet, daß der Oberstallmristrr, Generalmajor von Thirlau-Rüssing das von Sei ner Hoheit dem Herzog von Altenburg ihm verlirheue Großkreuz des Sachsen-Ernrstinischen Hausordens an nehme und trage. Dresden, 3. Februar. Se. König!. Majestät haben allergnädigst geruht, dem Hauptmann Nostitz und Jänckendorf I., vom 2. Grenadier - Regiment? Nr. 101, den erbetenen Abschied aus der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Regimentsuniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zu bewilligen. Dresden, 4. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst zn gestatten geruht, daß der Oberst leutnant von Miltitz, Kommandant des I. Manen- Regiments Nr. 17, und der Rittmeister von Hell- dorff, Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg, dir von des Kaisers von Oesterreich Majestät verliehen erhaltenen Orden, und zwar der Erstgenannte das Ritterkreuz des Leopoldordens und der Letztgenannte den Orden der eisernen Krone 3. Classe, annehmen und tragen dürfen. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrst'chte. Dresden: Kammrrverhandlungrn. — Berlin: Gesandte beim Norddeutschen Bunde accreditirt. Vom Abgeordnetenhause. Postverhand- lungen. Konferenzen der Schulmänner geschlossen. Zündnadelgewrhre. Bundesmarine. Vermischtes. — Köln: Beschlagnahme. — Hannover: Heimliches Entweichen Militärpflichtiger. Nothstand im Moor lande. Freisprechung. — Flensburg: Die Alter thumssammlung. — Koburg: Versammlung deut scher Gartenbauvereine. Remonteangelegenheit. — München: Unwohlsein der Königin-Mutter. — Stuttgart: Preßproceß. — Karlsruhe: Kammer- Verhandlungen über die akademische Gerichtsbarkeit. — Wien: Zur Concordatsfrage. Agitationen gegen Sectionschef v. Hoffmann. Depretis nach Berlin. Die Majestäten nach Ofen. — Paris: Küstentele graphen. — Florenz: Präfecten ernannt. Re- orgemisation der Nationalgarde. - Madrid; Das Budget und die Kortes. — London: Tagesbericht. — Stockholm: Zur Münzfrage. - New-Bork: Aus Mexico. — Rio-de-Janeirot Vom Kriegs schauplätze. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 4. Februar.) Dresdner Nachrichten. ProvinffulnochrichOn. (Leipzig. Chemnitz. Bautzen. Löbau.) Eingrsandte». Statistik und Volksvirthschaft. Beilage. Landtagsverhandlungrn. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 3. Februar.) Ernennungen, Versetzungen ». i« Sffentl. Dienste, vermischte». Inserate. Telegraphische Nachrichten. Hamburg. Dienstag, 4. Februar. (W. T. B.) Der „Hamb. Carr. " schreibt: Die seit eiuigen Wachen gepflogenen Verhandlungen zwischen Preußen und Hamburg über die Begrenzung de» Freihafens habe« »in valligr» Einverständniß über die Zollgrenze erzielt. Etuttgart, Montag, 3. Februar, Abend». (W. T. B.) Di» Kammer der Standetherren hat in ihrer heutigen Abendsitzung da» Zoüparlamrnttwahlgesetz einstimmig augeuammen. — Die Publiratio« de- Ge ¬ setze», welche» die Entschädigung der Eigrnthumer für Dodtung der van der Ninderprfl ergriffene« Ha«» tbirre frstsetzt, wird i» Uebereinstimmung mit de« be züglichen Beschlüssen de» Abgeardnrtenhanse» al» be» »arstehrnd bezeichnet. Karlsruhe, Mantag, 3. Februar, Abend«. (W. T. BF Die Zweite Kammer nahm heute den Antrag der Commisfion an, die Farderung de» außerordent lichen Budgets für da»Krieg»«inisterium van 4,835,168 Fl. auf 3,392,779 Fl. hrrabzusetzen. Der «rsrtzent, wurf, betreffend das Verfahren gegen ungehorsame Wehrpflichtige, wurde gleichfalls genehmigt. Karlsruhe, Dienstag, 4. Februar. (W. T B.) Der Prafident de» Staatsministeriums und Staat»- minister der Finanzen, Karl Mathy, ist in voriger Nacht gestorben. Pari», Montag, 3. Februar, Abend». (W. T B.) Die „Presse" meldet, daß aus Befragen einzelner Deputirten der Minister de» Innern, Pinard, erklärt habe, die Negierung beabsichtige nicht da» Prrßgrsrtz zurückzuzirhen. Auch die „Franer" und die „Patrie" glauben nicht, daß eine Zuruckuchung de» Gesetzes beabsichtigt sei. Da» erstere Blatt ist der Anficht, daß im gesetzgebenden Körper etwa 176 Deputirte für, und 60 gegen das Preßgesrtz stimmen werden. In der heutigen Sitzung de» gesetzgebenden Kör per» wurde dir Debatte über da» Preßgesrtz fortge- iiihst. Emile Ollivier motivirte sei» zu demsrlbeu ge stellte» Amendement, doch wurde diese» sowie rin A»e«- drment von vrlmontrt verworfen. Gestern hat wiederum eine Sitzung de» geheime« Rath» stattgrfunden. Pari», Dienstag, 4. Februar. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" publieirt da» Armeegesetz. Florenz, Montag, 3. Februar, Abend». (W T. B.) Die „Italienische Korrespondenz" meldet de» Ausbruch von Unruhen in Padua infolge de» Beschlusse» der Kirchenbehörden, den Sieg von Mentana durch eine dreitägige kirchliche Feier zu begehe«, uud süßt hinzu, daß der Minister de» Innern unverveilt Maß regeln ergriffen habe, um den Aurbruch ähnlicher Un ruhen in andern Orte« des Königreich« zu verhin dern. Dir Negierung untersagte die von der Geist lichkeit in Padua angeorduete Feier de» Siege» »o» Mentana. In der Kammer wird eine Interpellatian hierüber erwartet. Die Deputirteukammer genehmigte in ihrer heutige« Sitzung, nachdem sie die Glückvunschodreffe an den Kronprinzen Humbert anläßlich der Verlobung der selben mit der Prinzessin Margaretha von Savoyen angenommen hatte, den Au»gobertat de» Justizmi nisterium». Die Vorlage der Finanzgesetze wird, wie der Zustizminister anzeigte, morgen oder über morgen erfolgen. Dir Zeitungen erwähnen umlaufende Gerüchte von bevorstehenden Ministerveranderungen. Au» Nom ringetroffene Briefe melden, daß beim Könige Franz II. von Neapel eine Versammlung von Vertretern der vertriebenen italienischen Fürsten statt- gesunden habe, um eine gemeinsame Politik frstzuflellen. London, Montag, 3. Februar, Abend». (W. T. B) Au» Cork meldet der „Globr", daß dir Fenier rin Dhor gesprrngt und die Trlrgraphendräthr in rinrm Nmkrrisr von 4 Mrilen abgrschnittrn habrn. London, Dirnitag, 4. Frbruar. (W.T.B.) Aus Srnasrh vom 28. Januar bringt die heutige „Dime»" von der abessinischen Expedition folgende Meldung: Der Oberbefehlshaber Sir Napier ist zur Avantgarde abgrgangrn. Eine gemischte vrigade rückt morgen auf Antolo vor. Konstantinopel, Montag, 4. Frbruar. (W. T. B ) Ter preußischr Gesondtr, Graf vrasster dr St. Si mon, hat drm Sultan srinr Arrrrditive al» Grsandtrr de« Norddeutsch, n Bunde» überreicht. Tagesgeschichk. Dretde«, 4. Februar. Dir Zweite Kammer hat heute die Berathung des Berichtes ihrer Zwischen deputation über den Entwurf eines allgemeinen Äera- gesetzes fortgesetzt und ist darin bereits bis zu K. 133 der Vorlage vorgerückt, sodaß für morgen der Schluß der Berathung hierüber zu erwarten steht. (Den nähern Bericht über die heutige Sitzung geben wir umstehend, den über die gestrige Sitzung in der Bei lage.) * Berlin, 3. Februar. Der „St.-Anz." meldet, daß Se. Majestät der König gestern Nachmittag dem kaiser lich französischen außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Benedetti, sowie dem belgischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Baron Nothomb eine Privataudirnz zu ertheilen und aus deren Händen die Schreiben ihrer Souveräne ent gegen zu nehmen geruht hat, wodurch dieselben in der gedachten Eigenschaft zugleich beim Norddeut schen Bunde beglaubigt worden sind. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses stand der Bericht der Commission für das Justizwesen über den Gesetzentwurf, betreffend die Anstellung im höhern Justizdirnst, als erster Gegenstand auf der Taaesordnung. Der Referent, Abg. Müller (Solin gen) begründete die Vorschläge der Commission. Der Zustizminister Oe. Leonhardt erklärte sich im Allge meinen mit den von der Commission vorgeschlaaenen Abänderungen einverstanden, aber gegen den Zusatz zum 8 1 des Gesetzentwurfs, wonach die Vorschriften des Gesetzes auf Fälle der Versetzung im Wege der Disciplinarstrafe keine Anwenduna finden sollen. An der Generaldebatte betheiligten sich die Abg. Bering, Struckmann, Reichensperger, Oe. Bähr, Windtborst (Meppen) und t!ampagnani. Die Generaldebatte wurde hierauf geschlossen, und nachdem der Referent Abg. Müller (Solingen) nochmals die Anträge der Commission gegen die Angriffe einiger Vorredner ver- theidigt hatte, begann die Specialdiscussion. In der selben ergriffen die Abg. Or. Waldeck, Peltzer, Lasker und v. Guerard das Wort. Der Justizminister vr. Leonhardt erklärte sich wiederholt gegen den von der Commission beschlossenen oben erwähnten Zusatz. Bei der Abstimmung wurde § 1 mit diesem Zusatze ange nommen. — Zu tz 2 empfiehlt der Abg. v. Guerard sein Amendement, welches „Advocaten" nicht zur Beru fung in die Appellationsgerichte zulasten will. Abg. Windthorst-Meppen bekämpft dasselbe. Die Abstim mung ergiebt Ablehnung des Amendements. 8 2 der Commissionsvorlaae wird angenommen, ebenso die §8 3 und 4. Zu 8 o befürwortet Abg. Windthorst sein Amendement, welches in Betreff der Ernennung zu höher» Richterstellen die Professoren aller „deutschen" Universitäten mit den inländischen gleichstellen will. Dasselbe wird nach kurzer Debatte, an welcher sich die Abg. Waldeck und Guerard gegen, der Abg. Twe sten für den Antrag aussprechen, abgelehnt. 8 5 wird angenommen, ebenso 8 6, und in der so amendirten Fassung das ganze Gesetz. Ter Finanzministcr über reicht alsdann einen Entwurf, betreffend die Verwal tung der auf Grund der Verordnung vom 17. Sep tember 1867 bestehenden Beamtenwitwen- und Waisen kassen und die Verwendung ihres Vermögens in den neuen Landestheilen. Derselbe wird der Finanzcom mission überwiesen, lieber den zweiten Gegenstand der Tagesordnung, das Gesetz, betreffend die Todeserklä rung von Personen, welche an den Kriegen der Jahre 1864 und 1866 Theil genommen haben, findet nur eine kurze Specialdebattc statt; das Gesetz wird in der Fassung des Herrenhauses angenommen. Nächste Sitzung Dienstag 10 Uhr. Tagesordnung: Gesetz über den hannöverschen Provinzialfonds. — (N. A. Z.) Die vor Kurzem in den Zeitungen verbreitete Nachricht, daß der Generalpostdirector v. Philipsborn sich zu Postverhandlungcn mit der belgischen Regierung nach Brüssel begeben werde, war unrichtig. Dagegen wird in den nächsten Tagen Feuilleton. Der Aasende Vitter «np Fra«. Nachdem es Speke und Grant gelungen war, das östlichste Sammelbecken des Nilursprungs zu entdecken, welches sie zu Ehren ihrer Königin: Victoria Nyanza nanten (mit Nyanza bezeichnen die Eingebornen see- artiae Gewässer überhaupt), drang ein dritter englischer Reisender, Samuel White Baker, nach jahrelangen Wanderungen unter dem Aufwand bedeutender Geld mittel, und was schwerer wiegt, unter den größten Gefahren und Mühseligkeiten ebenfalls bis zu den Quellen des Nils vor, wo er den zweiten großen Sammelplatz des Stromanfanas, den Albert-Nyanza auffand. Das über diese Reise erschienene Werk liegt jetzt in einer von Martin verdeutschten Ausgabe vor, unter dem Titel: „Der Albert-Nyanza und die Erfor schung der Nilquellen von Samuel White Baker, (Jena, Hexmann Costenvble)." Der Verfasser, rin ausge zeichneter Beobachter, weiß klar und lebendig darzu- stellen, und daS Interesse an seinenlspannend erzählten Abenteuern wird noch dadurch erhöht, daß wir ihn von keiner junaen Frau bealeitet wissen, daß die Reise gewissermaßen stille Hochzeitsreise ist. Vergebens batte er sie gebeten, bei ihrer Familie zu bleiben und sich nicht den Strapazen und Gefahren einer Afrikaretse preiszugeben: sie antwortete ihm wie einst Ruth der Noemi. Besiegt von diesem Entschlusse leistete Baker keinen Wiedrrstand und trat im April 1861 mit seiner Frau von Kairo aus die Reise an Er ging zunächst rin Jahr nach dem nördlichen Abessinien und besten Grenzländern, um sich in der arabischen Sprache zu vervollkommnen und nicht länger von einem Dolmet scher abhängig zu sein. Am 11. Juni 1862 war er tn Khartum, der Hauptstadt de- ägyptischen Sudan, und gewann dort einen tiefen Einblick in die türkisch- ägnptische Mißwirthschaft. Der ägyptische Sudan bietet, nach Baker, den Anblick eines allgemeinen Elends dar; er hat nicht einen Anziehungspunkt, welcher den Euro päer entschädigen könnte sür das pestilenzialischc Klima und die brutale Barbarei. Für Aegypten würde der Sudan ganz werthlos sein, wenn er nicht Sclaven lieferte. Ohne diesen Handel, der nur aus Raub und Mord besteht, würde Khartum sofort in völ ligen Verfall gerathen. Syrer, Kopten, Türken, Ctrkassirr unk auch einige biedere Europäer sind es hauptsächlich, welche diesen schnöden Handel be treiben. Nachdem Baker hier die nöthiae Geleits- mannschaft und Dienerschaft angeworben, Kameele und Pferde gekauft, ging er nach Gondokoro, dem Punkte, bis wohin der weiße Nil schiffbar ist und das 45 bis 50 Tagereisen von Khartum entfernt liegt. Die Fahrt war schwierig, einförmig und wohl geeignet, die hei terste Laune in Spleen zu verwandeln. Umsäumt von Schilf und 18 Fuß hohen Papyrus, befand man sich gleichsam in einem Gefängniß) hie und da gelangte man an ein mit einer fremdartigen Vegetation bedecktes Eiland, des Nachts wurde man im Schlafe von drm Schnarchen der Hippotame und dem brisern Gekrächze der Nachtvögel aufaestürt; das Land bct nur eine skache, öde, Fieber ausdünstende Wildniß dar. Die Anwohner, superlative Wilde, gingen ganz nackt. Baker versichert, daß der Affe, welchen seine Frau mit auf die Reise genommen yattr, Wallady, diesen wilden Negern gegen über wie ein civilisirtes Wesen erschienen sei. Sie verhungern eher, als daß sie arveiten; Ratten, Eidechsen und Schlangen, dann und wann ei« Fisch, welchen sie sperren, sind Leckerbissen für sie. In Gondokoro traf Baker mit Speke und Grant zusammen. Der Ort bildet einen Centratpunkt de- Handel» zwischen dem vare- stamme und den Elfenbeinhändlern von Khartum. Die hier versammelten Handelsleute betrachteten Baker mit argem Mißtrauen und machten ihm seine angeworbenen Geleitsmänner abwendig. Er kam dadurch in große Verlegenheit, aber trotz aller Schwierigkeiten beschloß er seine Reise fortzusetzen. Er ließ die Kameele und Esel beladen, er selbst und seine Frau bedienten sich der Pferde, und so setzte sich die kleme Karawane ohne Führer am 26. März 1863 in südöstlicher Richtung wieder in Bewegung. Je weiter Baker vordrang, mit desto größern Hindernissen hatte er zu kämpfen. Hohl wege erschwerten den Marsch; um die Esel nicht strau cheln zu lassen, mußte man sie bergabwärts am Schweife zurückhalten und bergan bei den Ohren vorwärts ziehen. Die Kameele, mehr an die Ebenen gewöhnt, stürzten häufig und warfen ihre Ladungen ab. Die Säcke, welche die Leben-mittel enthielten, wurden von den Dornen gebüschen durchlöchert. Endlich gelangte man an daS wunderbare Tologathal, das, von Hügeln umsäumt, eine weite, schöne, von riesigen Palmen überschattete Wiese darbot. Bei Annäherung der Reisenden kamen die Neger aus ihren Dörfern herbei und schauten mit verdutzten Blicken auf die Kameele, besonders aber auf den kleinen Affen, den Baker s Frau mit sich führte. Baker gelangte dann in da-Jllyrtathal, dessen Häupt ling er durch Geschenke zu gewinnen wußte. Von dem Gerüche eine» Flaschenkorbes anarzogen, warf dieser gierige Blicke auf eine Branntweinflascht. Baker schenkte sie ihm, und der Trunkenbold war zu ungeduldig, um sie zu entkorken, zerbrach den Hal- der Flascht und leerte sw auf tintn Zug. Bakrr hatte auch »wl von der Widerspenstigkeit seiner Dienerschaft auszustehen, deren mehrmalige Meuterei er «ur durch seine bewun- dern-werthe Energie zu bewältigen vermochte. In Tarangul, einer von etwa 3000 Negern bewohnten Stadt, hatte man wohl noch nie einen Europäer ge sehen, und die Bewohner umdrängten neugierig die Ankömmlinge. Die Männer bewunderten die Kameele, die Frauen Baker s Gattin, und die Favoritin deS Häuptlings meinte, daß Frau Baker wett schöner sein würde, wenn sie sich die untern Schneidezahne aus- reißen wollte. Wie das Fehlen der vier Borderzähne des Unterkiefers, so gehört bei allen Stämmen am weißen Nil zur vollendeten Schönheit auch, daß Wangen oder Schlafe 'mit Schnittnarben versehen sind. D« Scla- venjäger bezeichnen sofort jede Gefangene mit solchen Narben, einmal um sie zu markiren, besonders aber um ihre Schönheit zu erhöhen. Jeder Stamm hat seine besonder» Narbenabzeichen. Ein Hauptschmuck der Weiber ist sodann ein in die Unterlippe gestecktes Krystallstück oft von der Länge und Dicke eines Blei stiftes, und es verursachte große Freude, als Baker die Glasröhre eines beschädigten Thermometers in mehrere Stücke zerbrach und diese an einige schwarze Damen verschenkte. Diese wilden Stämme kennen, wir bereits gesagt, keinerlei Art von Kleidung, dagegen wende« sie Alle eine fast unglaubliche Sorgfalt auf ihren Kopf putz, der bei den verschiedenen Stämmen eigenthümlich und bleibend ist. Es sind acht bis zehn Jahre erfor derlich, um den Kopfputz eines Mannes vollkommen herzustellen. Dann freilich lobt das Werk den Meister. Der Latuka trägt einen Helm, welchen er aus seine« eigenen Haaren verfertigt. Er durchwebt die dicke, krause Wolle seines Kopses mit einem feinen Vaum- baste, bis sie ein Netzwerk oder vielmehr einen dicke« Filz bildet. Alle- Haar, das durch diese- Gewebe hin» durchwächst, wird demselben Verfahren unterworfen, und so bildet sich im l ause der Jahre eine dicke, haar- filzige Maste, welcher man die Gestalt eine- Helme» Siebt. (Forts, folgt.) der belgische Generalpostdirector zu Verhandlungen hier erwartet. Derselbe wird von den Directoren für Post- und Eisenbahnwesen Belgiens begleitet sein, die al- Assistenten desselben fungiren werden. Es handelt sich bei der bevorstehenden Konferenz um eine Revision der bestehenden Bestimmungen über den Fahr- und Brief postverkehr zwischen dem Norddeutschen Bunde und Belgien. Nach Beendigung der Verhandlungen mit Belgien werden dergleichen noch mit andern Staaten eröffnet werden, und zwar zunächst mit der Schweiz, welche voraussichtlich noch in diesem Monate beginnen dürften, dann mit Dänemark, Schweden und Rußland. Es werden diese Verhandlungen theils dadurch nöthig, daß die postalischen Beziehungen mit den andern Staa ten überhaupt theils infolge der Postverträge vom 23. November v. I. einer Veränderung bedürfen, weil die bisherigen Bestimmungen über den internationalen Post- verkehr mit dem Groschenporto in Einklang zu bringen sind. — Die Postverwaltungen des Norddeutschen Bun des, Oesterreichs und Eüddeutschlands, haben sich über die Anwendung von gleichmäßigen Formularen für den gegenseitigen Postverkehr und für die Abrechnungen verständigt, welche nur abgeändert werden können, wenn dazu die allgemeine Zustimmung erfolgt ist. — Die konferenzen der Schulmänner des Norddeutschen Bundes, die seit Eröffnung derselben täglich stattge funden haben, sind am Sonntag geschlossen worden. Der Kultusminister, der von seinem Unwohlsein ziem lich wieder hergestellt ist, bat wenigstens in der Schluß sitzung noch erscheinen und die Versammlung begrüßen können. Es ist übrigens die Wiederholung solcher Konferenzen zur Besprechung von Schulangelegenheiten nach Maßgabe der Bedürfnisse und Interessen des Norddeutsche» Bundes in Aussicht genommen worden. Auch ist die Begründung eines gemeinsamen Organs beabsichtigt, in welchem alle auf das höhere Schulwesen bezüglichen Verfügungen der Unterrichtsbehörde» der verschiedenen Staaten des Bundes veröffentlicht werden sollen, und das die Bestimmung haben wird, eine le bendige Wechselwirkung unter den Lehranstalten des Bundesgebietes anzubabnen. — Wie der „K. Z." geschrieben wird, dürfte nuu- mehr die Bewaffnung unsrer Landwehr mit Zünd» nadelgewedren als vollendet angesehen werde» kön nen. Für die Festungsbesatzungen ist ein Theil der in den Beständen befindlichen gezogene» Percussion-- aewehre in Zündnadelwaffen umgeformt worden. Die Infanterie des stehenden Heeres hat jetzt drei verschie dene Modelle von Zündnadelgewehren, die Musketier- bataillone das M./41, die Füsilicrbataillone das M.B2. die sogenannten Füsilierregimentcr das M./60. M^60 nnd M./62 sind kürzer, als das ältere M./41 und ele ganter, z. B. ist der Lauf äußerlich gebräunt. Sie haben Gußstahllauf, M./60 ein Haubayonnet. In Be zug auf Schußweiten stehen sie gleich. Für die Jäger ist das M./54, die sogenannte Pikenbüchse, weggefallen. Hierbei war der dreikantige Ladestock so eingerichtet, um als Bayonnet zu dienen, eine Einrichtung, die sich als wenig solid erwies. An ihre Stelle tritt die Büchse M./65, bei welcher der Hirschfänger aufgepflanzt wer den kann. Die Büchsen sind so visirt, daß man bis 10M Lcbritt damit schießen kann (Gewehre dis 800). Die Büchse M./54 ist durch Verkürzung zu einem Pionniergewebr umgearbeitet worden, bei dem das Seitengewehr aufgestcckt werden kann (bekanntlich ist letzteres auf dem Rücken sägenförmig eingeschnittrn). Dragoner und Husaren haben den Zündnadelcarabiner, der bis 400 Schritt reicht. Sämmtliche hier genannte Modelle haben dasselbe Kaliber von 0.»« rhein. Zoll, die für Infanterie, Jäger und Pionniere bestimmten auf gleiche Patronen, sodaß die Modelldifferenzen nur unerheblich die Einheit der Bewaffnung verringern. In den Festungen und zum Gebrauch bei Belagerungen giebt es auch noch Zündnadelwall- oder Standbüchsen, mit deren eisernen Geschossen man Schanzkörbe, Schar tenladen rc. durchschießen kann. Es existirt eine ältere, die im Feldzuge 1864 oft erwähnte Amüsettc, mit zwölf» löthigem und eine neuere mit sechslöthigem Geschoß.
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