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15. Februar 1901. Gesichtspunkte f ür die Neuanlage von Laufkrahnen u. s. u>. Stahl und Eisen. 181 lässigen Bewegungsgrenzen abzustellen. In solchen Fällen treten sehr leicht Betriebs störungen durch Verbrennen von Sicherungen ein, und es kommen auch Brüche der Maschinen- theile vor, welche namentlich beim Hubwerk verhängnifsvoll werden können. Infolgedessen empfiehlt es sich, zwischen Motor und Triebwerk Sicherheitskupplungen einzuschalten, welche genau auf Maximallast eingestellt und bei Ueberlastung ohne weiteres selbstthätig ausgelöst werden, ohne jedoch den Motor zu entlasten, bezw. die Last sinken zu lassen. Diese Sicherheitskupp lungen haben aufserdem noch den Vortheil, dafs der Krahnführer auf die zulässige Höchststellung der Lasthaken nicht zu achten braucht. Es werden also ohne Glockensignale oder sonstige Vorrichtungen alle Betriebsstörungen unmöglich gemacht, welche durch Unaufmerksamkeit des Krahnführers vorkommen können. Aufserdem ist noch erreicht, dafs Oberkante Unterflasche gegen das Prallblech zum Schutze der Trommel oder Seilrollen anstofsen kann, ohne irgend welchen Schaden anzurichten. Der todte Weg, welcher bei Glockensignalen oder dergl. zwischen diesen und der denkbar höchsten Hakenstellung liegen mufs, um Betriebsstörungen vorzubeugen, fällt bei Anwendung der Sicherheitskupplungen fort. Sollen diese Kupplungen, welche neben Verhütung von Ueberlastungen durch Stofs- wirkung auch einen wirksamen Schutz der Gesammtconstruction gegen Ueberlastungen durch Anhängung gröfserer Lasten, als zulässig ist, darstellen, genau und zuverlässig arbeiten, so ist von allen Reibungskupplungen abzusehen. Sämmtliche Kupplungen, welche durch Reibung mitnehmen, sind in ihren Maximalleistungen bei constantem Anpressungsdrucke äufserst ver schieden, da die Reibungscoefficienten von guter Wartung, dem mehr oder weniger grofsen Feuchtigkeitsgrade der Luft, staubigen Räumen u. s. w. abhängig sind, können also eine zu verlässige Schutzvorrichtung nicht bilden. Er wägt man noch, dafs eine solche Sicherheits kupplung bei aufmerksamer Bedienung des Krahnes nur äufserst selten in Action tritt, so kommt die Gefahr der Festsetzung hinzu und kann sodann von einem nachgiebigen Gliede überhaupt nicht mehr die Rede sein. Sicherheitskupplungen zur Verhütung von Ueberlastungen dürfen also, so fern auf zuverlässige Arbeitsweise gerechnet wird, nie durch Reibung allein übertragen, es mufs vielmehr darauf gesehen werden, dafs dieüebertragung durch Reibung bei der Wirkungs weise der Kupplung nebensächlicher Factor ist. Die beste Kupplung ist somit diejenige, welche durch Reibnng nur in denkbar geringstem Procent satz beinflufst wird und während des normalen Betriebes keinerlei Effectverluste verursacht. Der Führerkorb ist so anzuordnen, dafs dem Krahnführer alle Steuerhebel bequem und leicht handlich zur Verfügung stehen. Auch mufs der Führer von seinem Standorte aus die Last in allen Lagen leicht sehen können und zugleich Gelegenheit haben, das Amperemeter - zu beob achten. Für genügende Geräumigkeit des Führ korbes ist ebenfalls Sorge zu tragen. Unter kante Ffihrerkorb mufs möglichst nahe unter Unter kante Dachbinder liegen, bezw. mit Unterkante Krahnbrücke abschneiden, um die verfügbare freie Höhe des Fabrikraumes nicht unnöthig zu beeinträchtigen. Diejenige Anlage, welche bei gleichen Beschaffungskosten, gleichen Material spannungen , gleichen Arbeitsgeschwindigkeiten die geringsten Eigengewichte hat, ist infolge der leichteren Gewichte und des daraus resultirenden höheren Gesammtnutzeffectes zu bevorzugen. Die vorstehend für die Krahnanlagen als be- achtenswerth angegebenen Gesichtspunkte lassen sich kurz zusammenfassen wie folgt: I. Gröfste Wege des Lasthakens in verticaler und horizontaler Richtung. II. Selbstthätiger Ge- schwindigkeits - Wechsel proportional der angehäng ten Last. III. Geschwindigkeiten von 0 ■— Maximum regu- lirbar. Illa. Vernichtung der lebendigen Kräfte des Mo torankers und der Maschi- nentheile. IV. Geringste Anzahl der Maschinenelemente. V. Geringste Anzahl Lagerstellen. VI. Leichteste Zugäng lichkeit aller Theile. VII. Seilbiegung in einem Sinne. VIII. Alle Seilrollen parallel zur Trommel. IX. Sicher wirkende Sicherheits-Kupplungen. X. Geringste Eigen gewichte. Beste Ausnützung des Fabrikraumes oder Lager platzes, Verminderung der Gehäudehöhen. Denkbar einfachste Steuerung. Einleitung der Bewe gungen ohne Stofs. Zurücklegung kleinster Wege und Einsteilbarkeit der Last auf beliebige Punkte ohne zeitraubende Manipulationen. Gröfste Betriebssicher heit, geringste Unterhal tungskosten. Vereinfachte übersicht lichste Bedienung. Bequemste Montage und Demontage. Gröfste Haltbarkeit der Lastseile. Verhütung von Klem mungen und höheren Be anspruchungen bei höheren Hakenstellungen. Verhütung von Ueber lastungen. Leichteste Laufbahnen u. Gebäudesäulen, höchste Nutzeffecte. (Schlufs folgt.)