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der That nicht einzusehen, wie man bei grofsen indu striellen Unternehmungen durch Berechnungen ermitteln kann, dal's der Buchwerth durch die Abschreibungen unter den zeitigen Werth herabgesetzt sei. Jeder mit den Verhältnissen der Greisindustrie vertraute Sach verständige wird bestätigen, dafs der Werth industrieller Anlagen ein aufserordentlich schwankender, von zahl reichen Zufälligkeiten abhängiger ist und namentlich durch die von mir betonte Nothwendigkeit fort gesetzter Veränderungen infolge von Erfindungen u. s. w. erheblich beeinflufst wird. Eine schablonen- mäfsige Berechnung, unter Benutzung bestimmter Formeln, erscheint daher von vornherein verfehlt. Das bestfundirte grofsindustrielle Unternehmen, wenn es eine Reihe von Jahren keine Abschreibungen vor nehmen wollte, würde mit Recht der leichtfertigen Bilanzirung beschuldigt werden, weil ein solches Ver fahren das Unternehmen dem Ruin entgegenführen müfste. Dasjenige aber, was wirthschaftlich richtig ist, sollte meines Erachtens auch vom Steuerfiscus anerkannt werden, für welchen ebenfalls die Regel gilt, dafs der Reingewinn nach den Grundsätzen zu berechnen ist, wie solche für die Inventur und Bilanz durch das allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch vorgeschrieben sind und sonst dem Gebrauche eines ordentlichen Kaufmannes entsprechen. Welchen Aus gang die von uns eingelegte Berufung nehmen wird, läfst sich heute noch nicht voraussagen. Was die Einrichtungen unserer Fabrik betrifft, so haben wir im abgelaufenen Jahre erhebliche Verbesse rungen und Erweiterungen vorgenommen und dafür die hohe Summe von 1948 803,41 in Zugang gebracht. Unter den Zugängen befinden sich wiederum eine Anzahl von Arbeiterwohnungen. Wir werden dieser wichtigen Frage sowohl im Interesse der Arbeiter als auch unseres Unternehmens unsere Aufmerksamkeit zu wenden. Die Zahl der in unseren Bergwerken und Fa briken beschäftigten Arbeiter betrug im ganzen 10 524. Der Durchschnittsjahresverdienst der Arbeitei- der Gufsstahlfabrik ausschliefslich der jugendlichen Arbeiter betrug 1339,54 und einschliefslich der jugendlichen Arbeiter 1280,64 ■!/. Der Verdienst der Arbeiter auf unseren Steinkohlenzechen einschliefslich der jugend lichen und der Arbeiter über Tage betrug durch schnittlich f. d. Schicht und Kopf 4,26 J/. An Frachten wurden verausgabt, die Steinkohlenzechen einbegriffen, 2314487,65 die in diesen Ziffern enthaltenen Ab- und Zufuhrgebühren betrugen 61164,50 Jf.. u Georgs-Ma rien-Bergwerks- und Hiitten-Verein, Osnabrück. Aus dem Bericht für 1899'1900 geben wir Folgen des wieder: „Die Gesammtsumme der Verkäufe der Piesberger Steinbrüche hat betragen in 1899/1900 675411 .M gegen 639826 -M in 1898/99. Aus den eigenen Gruben wurden gefördert: Erze 202 091 t, Kohlen 31788 t. Erzeugt wurden: Koks 80310 t, Roheisen 83 570 t. Die Roheisengestehungskosten sind gegen das Vorjahr um- 7,19 M f. d. Tonne gestiegen. Die Eisengiefserei erzeugte 9511 t Gufswaaren gegen 8958 t im Vorjahre. An Schlackenfabricaten sind hergestellt: Cement 1285 t, Mörtel 5796 t, Schlackensteine 12 205900 Stück. Der Versand an Schlacken betrug 90938 t. Die Gesammt- summe der Verkäufe hat betragen 8239166 ,M. Aus gegeben wurden für- Kohlen und Koks 1827 728 M, Frachten hierauf 525 848 UZ, Arbeitslöhne 2 135 945 . Durchschnittlich waren in den Betrieben der Abtheilung Georgs-Marien-Hütte 2337 Arbeiter beschäftigt. Der Durchschnitts-Jahresverdienst eines Arbeiters im Hütten betriebe stellte sich auf 1002,48 -/H. Erzeugt wurden: Halbfabricate, als Rohstahl u. s. w. 73 026 t, Fertig- fabricate, als Schienen, Schwellen u. s. w. 57080 UZ, Gufswaaren 7935 U/, in der Steinfabrik feuerfeste Steine 7107 UZ. Gesammtsumme der Verkäufe 12496362 .M. Ausgegeben wurden für Roheisen einschliefslich Fracht 3 888 500 UZ, Kohlen und Koks 1359 818 UZ, Arbeits löhne 2 364849 UZ. Auf den verschiedenen Werken des Vereins wurden insgesammt 5356 Arbeiter be schäftigt. Die an dieselben gezahlten Löhne beliefen sich auf 5 200 783,68 UZ. Die Ausgaben unserer Gesell schaft für Arbeiterzwecke stellten sich im Berichts jahre: für Kranken- und Knappschaftskassen auf 91 536,62 UZ, für Invaliditäts- und Altersversicherung auf 39 966,97 ■ H, für Unfallversicherung auf 65 850,52 U', für sonstige freiwillige Zuwendungen auf 20 905,04 UZ, insgesammt auf 218 259,15 UZ. An Staats- und Gemeinde abgaben sind 43198,61 UZ gezahlt. Nach der Bilanz vom 30. Juni 1899 waren die Immobilien-, Motoren- und Geräthe-Conten insgesammt mit 14 393501,19.7/ belastet. Im verflossenen Geschäftsjahre betrugen die Zugänge zu diesen Conten 1083 637,06-///, die Ab schreibungen dagegen 689927,25 UZ, mithin Zugang 393 709,81 UZ, so dafs der Bestand der Anlage-Conten am 30. Juni d. J. sich stellt auf 14787 211 U/. Die am Schlufs des letzten Geschäftsberichts aus- i gesprochene Erwartung, dafs auch das abgelaufene Rechnungsjahr einen befriedigenden Verlauf nehmen werde, hat sich im allgemeinen bestätigt, wenn es dem Verein auch nicht vergönnt war, in allen Zw'eigen seines Unternehmens die Gunst der Conjnnctur im wünschenswerthen Umfange auszunutzen. Der Hoch ofenbetrieb der Georgs-Marien-Hütte hatte während des ganzen Geschäftsjahres unter Kohlen- und Koks mangel zu leiden, so zwar, dafs dadurch die Erzeugung beträchtlich verringert wurde. Zum Glück wurde der Bau des V. Hochofens so zeitig vollendet, dafs der letztere am nämlichen Tage in Betrieb genommen w-erden konnte, als Hochofen IV, der seit dem 1. Sep tember 1892 im Feuer war, ausgeblasen werden mufste. Nachträgliche Zukäufe von Koks und Kokskohlen, aller dings zu sehr hohen Preisen, haben es in der letzten Zeit ermöglicht, die im Gange befindlichen vier Oefen etwas stärker zu betreiben. Die Nebenbetriebe des Hüttenwerks, sowohl die Schlackensteinfabrik als auch die Röhrengiefserei, hatten einen flotten Betrieb auf zuweisen. Insbesondere war die letztere mit Aufträgen zu guten Preisen versorgt. Mit Rücksicht auf den fortschreitenden Bergbau in Werne ist das Project des Baues einer neuen gröfseren Koksofenanlage auf der Hütte dahin erweitert worden, mit derselben die Ge winnung von Nebenproducten zu verbinden. Während es an Beschäftigung für sämmtliche Fabricationszweige des Osnabrücker Werkes nicht mangelte, konnten die Hauptbetriebe leider nicht in einer ihrer Leistungs fähigkeit entsprechenden Weise ausgenutzt werden, weil die Hütte nicht imstande war, denselben die er forderlichen Roheisenmengen zur Verfügung zu stellen. Auch die geringere Kohlenzufuhr hat auf den Betrieb verschiedener Werkstätten hemmend eingewirkt. In folgedessen sind namentlich in der Ausführung der für die Staatsbahnverwaltung übernommenen Lieferungen mehrfach Verzögerungen nicht zu vermeiden gewesen. Eine durchgreifende Besserung dieses mifslichen Zu standes ist wohl auch nicht eher zu erwarten, bis wir hinsichtlich unseres Kohlenbedarfs unabhängiger ge stellt sind. Im November 1899 wurde ein grofser Theil der Adjustage durch Feuer zerstört, was eine empfindliche Betriebsunterbrechung, dann aber auch den Vorth eil zur Folge hatte, dafs an Stelle der ver nichteten Werkstätte jetzt eine grofse vorzüglich ein gerichtete neue Anlage geschaffen worden ist. Die elektrische Centrale ist bis auf die Aufstellung einer Reservemaschine fertiggestellt. Die Neubauten des Prefswerks und der neuen mechanischen Werkstätte sind ziemlich weit fortgeschritten, wenn auch nicht in dem Mafse, wie solches vorausgesetzt war.