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82 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 15. Januar 1901. gutachtlich zu erledigen. * Auch mehrere Sammelwerke verdanken dem Vereine ihre Entstehung', wie z. B. die folgenden Veröffentlichungen: „Die Zusammenstellung der eisernen Eisenbahnbrücken von über 15 m Spann weite, deren Construction, Dimensionen und Gewicht (1866).“ „Skizzen und Hauptabmessungen der Loco- motiven nach verschiedenen Systemen, welche in den letzten 5 Jahren (1864 bis 1868) von den deutschen Vereinsbahnen beschafft worden sind (1869).“ „Samm lung bewährter Bahnhofsgrundrisse (1870)“. »Die neuesten Oberbauconstructionen der dem Verein deutscher- Eisenbahn - Verwaltungen angehörenden Eisenbahnen (1871)“. „Mittheilung von Erfahrungsresultaten über den Bau und den Betrieb der Strafsen- und Zahnrad bahnen '(1882)“. „Neuere Erscheinungen auf dem Gebiete des Locomotiv- und Wagenbaues (1893)“. Häufig sind auch Versuche in praktischer Richtung, deren Ergebnisse in Form von Berichten veröffentlicht wurden, vom Verein ausgeführt, u. a. solche zur Er mittlung der Bestimmungen über „die Zahl der zu bedienenden Bremsen im Zuge“, über die Einrichtung der „Vereins-Lenkachsen“, über „Kupplungen“, über Fragen der „Spurerweiterung und Ueberhöhung der Geleise in Krümmungen“. Von Wichtigkeit ist ferner die Vereinbarung von „Bestimmungen, betreffend die gegenseitige Wagenbenutzung im Bereiche des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen“. Hierher gehören u. a. die internationalen „Bestimmungen, betreffend die technische Einheit im Eisenbahnwesen“ und die Aus arbeitung von Vorschriften über „Minimal-Durchfahrts und Maximal-Lade-Profile“, über die „zulässigen gröfsten Radstände und Raddrücke der Eisenbahn- Fahrzeuge auf den Vereinsbahnstrecken“ u. a. m. Für den Eisenhüttenmann haben die statistischen Er hebungen des Vereins besonderes Interesse. Schon im Jahre 1854 wurde eine Achsbruch-, 1879 eine Schienen-, 1887 eine Radreifenbruch-Statistik und im Jahre 1880 eine Güteprobenstatistik eingeführt, wo durch grundlegende Bestimmungen über die Beschaffen heit des Materials getroffen wurden. Die Ergebnisse um fangreicher Festigkeits- und Elasticitätsproben wurden in einer „Denkschrift über die Einführung einer staat lich anerkannten Klassification von Eisen und Stahl“ (1877) und in den „Lieferungsbedingungen von Achsen, Radreifen und Schienen aus Flufseisen bezw. Flufs- stahl“ niedergelegt. Um den Fortschritten und Anforderungen der Neuzeit nach Möglichkeit gerecht zu werden, hat der Verein häufig Preisausschreiben veranstaltet und durch Veröffentlichung der gewonnenen Erfahrungen in seiner Zeitschrift „Organ für die Fortschritte des Eisenbahn wesens in technischer Beziehung“ neue Anregung zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Forschung auf eisenbahntechnischem Gebiete gegeben. Welche gewaltige Arbeit von dem „Verein deutscher Eisen bahn-Verwaltungen“ in den 50 Jahren seines Bestehens * Die bezüglichen Erörterungen sind meist in den „Ergänzungsbänden“ zum „Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung“, C. W. Kreidels Verlag in Wiesbaden, veröffentlicht. geleistet worden ist, erhellt aus dem Umstande, dafs das Eisenbahnnetz des Vereins, welches im Jahre 1850 kaum eine Länge von 7000 km erreichte, im Jahre 1900 eine solche von 90000 km umfafste und heute bereits von rund 100000 km* besitzt. Hoffen wir, dafs im neuen Jahrhundert der Verein sich kräftig weiter ent wickeln und offenen Auges für die Erfordernisse der Neuzeit an der Hebung und Förderung des Verkehrs wesens wie bisher mitarbeiten möge! Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. In der Versammlung der Fachgruppe der Berg- und Hüttenmänner vom 22. November 1900 wurden zu der auf der Tagesordnung stehenden „Discussion über die Reform des berg- und hütten männischen Unterrichts“ nach einem ein leitenden Bericht von Oberbergrath Poech folgende Anträge angenommen: „Die Fachgruppe der Berg- und Hüttenmänner beschliefst, ihren Obmann zu beauftragen, in ihrem Namen im Verwaltungsrathe des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins die folgenden An regungen zu geben: Der Oesterr. Ingenieur- und Architekten-Verein wolle beschliefsen, an die hohe Regierung, speciell aber auch an das k. k. Finanzministerium das Ersuchen zu stellen, so wie die technischen Hochschulen, auch die Bergakademien zeitgemäfs weiter auszugestalten, insbesondere: 1. Eine Erweiterung des Lehrplanes von 6 auf 8 Semester für jede Fachrichtung eintreten zu lassen. 2. Die vorhandenen wissenschaftlichen Labo ratorien, speciell jene für Maschinenwesen, Bergbau und Hüttenkunde und Elektrotechnik, zeitgemäfs zu erweitern. 3. Eine Lehrkanzel für Elektrotechnik, Elektrochemie und Elektrometallurgie neu zu be gründen. 4. Für Bergbau und Hüttenkunde wenigstens an der Akademie in Leoben, wo die Hörerzahl be deutend gröfser ist als in Pribram, je eine zweite Lehrkanzel zu errichten. 5. Die baulichen Anlagen der Akademien den gesteigerten Ansprüchen ent sprechend zu erweitern. 6. Volkswirthschaft und Ver waltungslehre unter die ordentlichen Lehrgegenstände aufzunehmen. 7. Die Prüfungsordnung im Sinne der Beschlüsse des IV. Oesterr. Ingenieur- und Architekten tages in der Weise zu ändern, dafs aufser den Staats prüfungen auch strenge Prüfungen eingeführt werden, an deren erfolgreiche Ablegung die Ertheihing des Doctorgrades geknüpft werden soll. Die berg- und hüttenmännischen Vereine und die Professoren-Collegien der Bergakademien von Leoben und Pribram wären durch den Verein einzuladen, diesen Beschlüssen bei zutreten und die gleichen Schritte zu unternehmen. Es wird als wünschenswerth erkannt, dafs die Bergakademien dem Ministerium für Cultus und Unter richt unterstellt werden.“ Vergl. „Stahl und Eisen“ 1900, S. 1062. Referate und kleinere Mittheilungen. Die Eisenindustrie Luxemburgs im Jahre 1899. Nach der vom Kaiserl. Statistischen Amt ver öffentlichten Uebersicht waren in Luxemburg im Jahre 1899 72 Eisenerzgruben in Betrieb, die insgesammt 6 014 394 t Erz förderten. An Roheisen wurden auf 8 Eisenwerken in 28 Hochöfen 982930 t im Werth von 44,6 Millionen Mark erzeugt, darunter 137 362 t Giefsereiroheisen, 692966 t Roheisen zur Flufseisen- bereitung und 152 602 t zur Schweifseisenbereitung. Die vorhandenen 8 Giefsere.ien verbrauchten insge sammt 11799 t Roheisen und erzeugten 11154 t Gufs- waren. Aufserdem war ein Stahlwerk in Betrieb. Die